Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
dann tun würde.
    Mit diesen Gedanken trat sie an die Treppe, die hinab in die große Halle führte. Erregte männliche Stimmen drangen an ihr Ohr. Rasch raffte sie ihre Röcke und eilte die Treppe hinunter. Als sie die letzte Stufe erreichte, sah sie, dass Hunter gerade mit Lonsdale redete.
    Der Anblick ihres Schwagers, elegant gekleidet und auf eine jungenhafte Art attraktiv, erfüllte Lara mit Wut.
    Lonsdale wirkte entspannt und charmant, als ob weiter nichts vorgefallen sei. Sie wollte verdammt sein, wenn er jemals wieder Hand an Rachel legen würde – wenn es dazu kommen sollte, würde sie ihn eigenhändig erschießen.
    Obwohl Lara keinen Laut von sich gab, spürte Hunter ihre Anwesenheit. Er drehte sich um und funkelte sie an.
    »Bleib, wo du bist«, sagte er rau. Sie gehorchte mit wild klopfendem Herzen, während Hunter seine Aufmerksamkeit wieder Lonsdale zuwandte.
    »Hawksworth«, murmelte Lonsdale, sichtlich verwirrt über den kühlen Empfang. »Guter Gott, Mann, wie lange willst du mich hier noch stehen lassen? Bitte mich doch hinein, dann können wir bei einem netten Drink über alles reden.«
    »Dies ist nicht die Gelegenheit für einen netten Drink«, erwiderte Hunter barsch.
    »Ja, nun … der Grund, aus dem ich hier bin, liegt ja vollkommen auf der Hand.« Lonsdale schwieg und fragte dann mit gespielter Sorge: »Wie geht es meiner Frau?«
    »Nicht gut.«
    »Ich verstehe gar nicht, was eigentlich los ist. Rachel hatte einen Unfall, und statt sie zu Hause zu lassen, damit sie wieder gesund werden kann, schleppst du sie hierher … wahrscheinlich alles nur, um einer von Laras Launen nachzukommen. Ich verstehe ja Laras Reaktion – sie ist wie alle Frauen eine Glucke –, aber du …« Lonsdale schüttelte erstaunt den Kopf. »Was ist in dich gefahren, Hawksworth? Es sieht dir gar nicht ähnlich, dich in die Angelegenheiten eines anderen Mannes einzumischen, vor allem, wenn dieser Mann der beste Freund ist, den du je gehabt hast.«
    »Jetzt nicht mehr«, erwiderte Hunter leise.
    Lonsdale kniff seine blauen Augen verwirrt zusammen. »Was sagst du da? Du bist wie ein Bruder für mich. Gib mir Rachel zurück und alles ist wieder beim Alten.«
    »Sie ist nicht transportfähig.«
    Lonsdale lachte ungläubig über Hunters Weigerung. »Wenn ich es will, darin ist sie transportfähig. Sie ist meine Frau.« Sein Gesicht wurde ernst, als Hunter ihn ungerührt anstarrte. »Warum siehst du mich so an? Was, zum Teufel, ist los?«
    Hunter wankte nicht. »Verschwinde, Terrell.«
    Lonsdale verzog sorgenvoll das Gesicht. »Sag mir, wie es Rachel geht!«
    »Sie war schwanger«, erwiderte Hunter gepresst. »Sie hat das Kind verloren.«
    Aus Lonsdales Gesicht wich alle Farbe und seine Mundwinkel zuckten. »Ich will sie sehen!«
    Hunter schüttelte den Kopf und wich nicht von der Stelle. »Wir sorgen für sie.«
    »Sie hat das Kind verloren, weil du sie hierher gebracht hast, obwohl sie krank ist!«, schrie Lonsdale.
    Lara biss sich auf die Lippen, aber darin brach es doch aus ihr heraus: »Rachel hatte eine Fehlgeburt, weil du sie die Treppe hinuntergestoßen hast! Sie hat mir und Dr. Slade alles erzählt!«
    »Das ist eine Lüge!«
    »Lara, schweig«, grollte Hunter.
    »Und du wolltest nicht einmal den Arzt holen«, fuhr Lara unerschrocken fort, ohne auf ihren Mann zu achten.
    »Sie brauchte keinen, verdammt noch mal!« Lonsdale wurde wütend; mit hochrotem Kopf ging er auf sie los. »Du versuchst, jeden gegen mich aufzuhetzen! Ich werde dir das Maul stopfen, du Hexe …«
    Lara wich automatisch zurück, ohne zu bedenken, dass hinter ihr die Treppe war. Keuchend fiel sie rücklings auf die zweite Stufe. Entsetzt musste sie mit ansehen, wie Hunter auf Lonsdale losstürmte.
    »Hinaus!«, zischte Hunter und schob seinen ehemaligen Freund zur Tür.
    Lonsdale befreite sich aus seinem Griff und ging mit beiden Fäusten auf Hunter los. Lara erwartete, dass auch Hunter Boxstellung einnehmen würde. Beide Männer waren begeisterte Sportler. Sie hatten früher zahlreiche Boxkämpfe gemeinsam besucht und auch mit ihren aristokratischen Freunden den Faustkampf betrieben.
    Aber vor Laras verwirrtem Blick spielte sich etwas ab, was niemand erwartet hätte. Hunter bewegte sich auf eine seltsame, fließende Art und setzte sein Knie und seine Handkante so ein, dass Lonsdale auf einmal als stöhnendes Bündel auf dem Fußboden lag. Anscheinend hatte Hunter sich vollkommen automatisch bewegt und hockte nun über Lonsdale, den Arm zum

Weitere Kostenlose Bücher