Geliebter Fremder
ich perfekt zum Lieben bin – obwohl ich es bin.«
»Wir müssen wirklich an deinem Selbstbewusstsein arbeiten«, flüsterte sie.
Gerard drehte leicht ihren Kopf, um sie besser küssen zu können, und fuhr ihr mit der Zunge über die Lippen. Als ihre Zunge hervorschnellte, um seine zu berühren, gab er ein leises tadelndes Summen von sich. »Erlaube mir, dich zu küssen. Nimm es einfach an. Nimm mich an.«
»Dann gib mir mehr.«
Sie spürte sein Lächeln an ihren Lippen. Das war eine Frau nach seinem Geschmack. »Ich will jede Spur aller Küsse von dir lecken, die du jemals hattest.« Er packte ihren Nacken und zeigte ihr damit deutlich seine Dominanz, dann fuhr er mit der Zunge über ihre samtig weiche Oberlippe.
»Gerard«, wimmerte sie zitternd.
»Keine Angst.«
»Ich kann nichts dagegen machen. Du vernichtest mich.«
Er knabberte an ihrer vollen Unterlippe und sog dann rhythmisch daran. Als ihr sinnlicher Duft ihn umhüllte, schloss er die Augen. »Ich baue dich wieder auf, baue unswieder auf. Ich möchte der Einzige sein, an dessen Küsse du dich erinnerst.«
Er fuhr ihr mit der Hand über ihren geschwungenen Po und drängte sie an sich. Als er ihren verlockend weichen Körper in seinen Armen spürte, seine Nase sich mit dem Duft exotischer Blumen und einer erregten Frau füllte und seine Geschmacksknospen ihr Aroma auskosteten, hegte er keinen Zweifel mehr, dass er Isabel mehr liebte als alles andere auf der Welt. So hatte er noch nie für jemanden empfunden, und es machte ihn so glücklich wie nie zuvor. Er schmeckte ihre Tränen und wusste, was sie noch nicht sagen konnte.
Er wollte es schon für sie aussprechen, als ein Kratzen an der Tür sie auseinanderriss. Viel zu lange dauerte es, bis das Bad eingelassen und der Diener weggeschickt war, doch das Warten hatte sich gelohnt, als Pel seinen Kopf und seinen Rücken einseifte. Dann bemerkte er das Zittern ihrer Hände und wusste, dass er sie von ihrer Angst ablenken musste, bis er mit ihr ins Bett konnte. Dort hatten sie immer mühelos Intimität herstellen können. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf beendete er schneller sein Bad.
»Möchtest du mir vielleicht erzählen, was Lady Ansell und du heute Abend im Garten gesucht habt?«, fragte er später, als er gerade den Gürtel seines Bademantels zuknotete, bevor er den angewärmten Brandy von ihr entgegennahm.
»Frische Luft?« Sie setzte sich auf einen Sessel in der Nähe.
Gerard ging zum Fenster. »Du kannst es mir auch sagen, wenn ich mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern soll.«
»Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten«, erwiderte sie mit einem Lachen in der Stimme.
»Jetzt ist mein Interesse geweckt.«
»Das war mir klar.« Er hörte sie seufzen. »Offenbar können sie kein Kind bekommen, und das sorgt für Spannungen.«
»Ist Lady Ansell unfruchtbar?«
»Ja, ihr Arzt meint, sie sei schon zu alt.«
Er schüttelte mitfühlend den Kopf. »Pech für sie, dass Ansell ein Einzelkind ist, sodass die Bürde allein auf ihren Schultern lastet.« Er trank einen großen Schluck und bedachte, wie glücklich er sich schätzen konnte, Geschwister zu haben. »Bei dir und mir wird es deshalb nie zu Spannungen kommen.«
»Wahrscheinlich nicht.«
Etwas an ihrem Tonfall bewirkte, dass sich sein Magen nervös zusammenzog, doch er verbarg seine Reaktion, indem er ihr weiterhin den Rücken zuwandte und so beiläufig wie möglich sprach. »Denkst du über eine Schwangerschaft nach?«
»Sagtest du nicht, du wolltest etwas Bleibendes aufbauen? Was gibt es Bleibenderes als Nachkommen?«
»Wenn man zwei Brüder hat, ist das kein so großes Problem«, erwiderte er vorsichtig und unterdrückte das Zittern, das ihn plötzlich befiel. Allein der Gedanke daran, Isabel könnte schwanger sein, erschütterte ihn so sehr, dass die Flüssigkeit in seinem Glas überzuschwappen drohte. Er war nur dankbar, dass sie von ihrem Platz aus nicht sehen konnte, wie aufgebracht er war.
Emily.
Ihr Tod und der Tod seines Kindes hatten ihn fast umgebracht, und seine Liebe zu Em war nichts im Vergleich zu seiner Liebe zu Isabel. Wenn seiner Frau etwas zustieße, wenn er sie verlieren sollte …
Er kniff die Augen zusammen und lockerte bewusst den Griff um sein Glas, um es nicht zu zerdrücken.
»Aber wird dein Wunsch nach Nachkommen dadurch auch kleiner?«, fragte sie.
Er atmete tief durch. Was zum Teufel sollte er darauf sagen? Er würde alles opfern, nur um eine Familie mit ihr zu gründen. Aber nicht sie .
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