Geliebter Fremder
nein«, sagte er und schüttelte den Kopf.
»Ich möchte nicht deinen ohnehin beträchtlichen Appetit anregen«, erwiderte sie trocken.
Er nahm ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen. »Allein der Gedanke an dich regt mich an. So habe ich zumindest eine schöne Aussicht.«
»War dein Tag besser als meiner?«, fragte sie und bemühte sich sehr zu ignorieren, wie seine Berührung auf ihrer Haut brannte.
»Mein Bruder ist zu einem längeren Besuch eingetroffen.«
»Das hörte ich.« Sie bekam eine Gänsehaut, als er ihre Handfläche streichelte. »Stimmt etwas nicht?«
»So würde ich es nicht ausdrücken. Offenbar läuft er Amok.«
»Hmmm … Nun, er ist im Alter dafür.« Aber als sie Gray betrachtete, merkte sie, dass er beunruhigt war. »Du wirkst so ernst. Steckt er in Schwierigkeiten?«
»Nein.« Gray ließ sich wieder auf den Rücken fallen und starrte zur stuckverzierten Decke. »Er hat weder große Schulden angehäuft noch sich den Zorn eines Ehemanns zugezogen, strebt jedoch eindeutig in diese Richtung. Ich hätte hierbleiben und ihn auf den rechten Weg führen sollen, aber meine Bedürfnisse waren mir wieder mal wichtiger als die anderer.«
»Das ist nicht deine Schuld«, protestierte sie. »Für Jungen in seinem Alter ist es ganz normal, über die Stränge zu schlagen.«
Ihr Mann erstarrte und blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Jungen in seinem Alter?«
»Ja.« Plötzlich war sie auf der Hut und wich leicht zurück.
»Er ist im selben Alter wie ich zum Zeitpunkt unserer Hochzeit. Hast du mich damals für einen Jungen gehalten?« Er rollte sich auf sie und nagelte sie fest. »Hältst du mich immer noch für einen Jungen?«
Ihr Herz raste. »Gray, im Ernst –«
»Ja, im Ernst«, grollte er und spannte drohend den Kiefer an, während er ihr eine Hand unter den Hintern schob und ihr Becken gegen seines drückte. Er kreiste mit seinen Hüften und drückte sein Glied in die Mulde zwischen ihren Beinen. »Ich will es wissen. Bin ich für dich kein ganzer Mann, bloß weil ich jünger bin als du?«
Sie schluckte. Ihr Körper unter seinem war hart und angespannt. »Nein«, hauchte sie. Als sie dann einatmete, füllten sich ihre Lungen mit seinem sinnlichen Geruch. Grayson war maskulin, leicht erregbar und eindeutig ein ganzer Mann.
Eine Weile starrte er sie nur an, und sie spürte, wie sein Schwanz zwischen ihren Schenkeln groß und hart wurde. Er senkte den Kopf, senkte seinen Mund auf ihren und fuhr ihr mit der Zunge zwischen die geöffneten Lippen. »Das wollte ich schon den ganzen Tag tun.«
»Das hast du auch schon den ganzen Tag getan.« Sie ballte die Hände, um ihn nicht zu berühren.
Gray legte seine Stirn auf ihre und lachte. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass Spencer uns besucht.«
»Natürlich nicht«, versicherte sie ihm und brachte trotz ihrer fast schmerzhaften Sehnsucht nach ihm ein Lächeln zustande. Was zum Teufel sollte sie bloß mit ihm machen? Und mit sich selbst? Sie konnte nur hoffen, dass Lord Spencer ihn von seinen zielstrebigen Verführungsversuchen ablenkte. Wie lang sollte sie ihm sonst noch widerstehen?
»Danke.« Er strich mit seinem Mund über ihren und rollte sich dann herum, sodass sie auf ihm zu liegen kam.
Verwirrt runzelte sie die Stirn. »Du musst mir nicht danken. Das ist doch dein Haus.«
»Dies ist unser Haus, Pel.« Er machte es sich auf den Kissen bequem. Als sie versuchte, von ihm herunterzugleiten, hielt er sie fest. »Bleib hier.«
Sie wollte ihm schon widersprechen, da verzog er allerdings den Mund. »Was ist denn?« Ohne lange nachzudenken, umfasste sie seine Wange. Er schmiegte sich an sie und seufzte.
»Spencer hat mir erzählt, ich sei sein Held.«
Sie hob die Augenbrauen. »Das ist aber nett.«
»Nein, ist es nicht. Ganz und gar nicht. Verstehst du, für ihn bin ich der Bruder, wie er ihn von früher kannte. Diesem Mann eifern er und seine Freunde nach. Sie trinken maßlos, umgeben sich mit fragwürdigen Leuten und kümmern sich nicht im Geringsten darum, welche Auswirkung ihr Verhalten auf andere hat. Er meinte, er müsste gerade zwei Mätressen zufriedenstellen, würde aber sein Bestes geben.«
Isabel zuckte zusammen. Bei dem Gedanken an die ungezügelte Natur ihres Mannes drehte sich ihr der Magen um. Seine Ecken und Kanten mochten abgeschliffen sein, aber er war immer noch genauso gefährlich wie früher. Bis jetzt war er mit ihr hier eingeschlossen gewesen, weil er auf seine Kleider wartete, doch bald schon konnte
Weitere Kostenlose Bücher