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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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hatte. »Was sagen Sie da?«
    Lady Stanhopes rot geschminkter Mund verzog sich bedrohlich. »Ich will Grayson. Sie wollen seine Frau. Es wäre für uns beide vorteilhaft, wenn wir zusammenarbeiteten.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.« Doch sie hatte seine Aufmerksamkeit geweckt. Und das sah man.
    »Das ist nicht schlimm, mein Lieber«, sagte sie langsam. »Die Ahnungen können Sie mir überlassen.«
    »Lady Stanhope –«
    »Nennen Sie mich Barbara. Wir sind doch Verbündete.«
    Als er sah, wie sie entschieden das Kinn hob und ihre Augen so hart wurden wie die Jade, der sie ähnelten, wusste John, was sie vorhatte. Er sah wieder zu Pel und ertappte sie dabei, dass sie ihn anstarrte und sich besorgt auf die volle Unterlippe biss. Sein verletzter Stolz meldete sich wieder.
    Barbara schob ihre Hand in seine Armbeuge. »Gehen wir ein Stück, dann erläutere ich Ihnen meinen Plan …«

Kapitel 10
    Isabel saß am Schreibtisch ihres Boudoirs und adressierte die letzte ihrer Dinner-Einladungen mit einem Schwung, der ihre Besorgnis Lügen strafte. Gerard war nie ein Mann gewesen, der solche Machenschaften einfach hinnahm. Er war gewitzt und wurde auch nicht durch die allgemeinen Moralvorstellungen zurückgehalten. Außerdem bewunderte er solche Schliche zwar bei anderen, hatte aber keinerlei Mitleid mit denen, die versuchten, ihn hereinzulegen.
    Im vollen Bewusstsein dessen, dass sie im Grunde einen schlafenden Löwen mit einem Stock anstachelte, zögerte sie einen Moment und starrte auf den ordentlichen Stapel cremefarbener Umschläge neben ihr.
    »Möchten Sie, dass ich Sie sofort aufgebe?«, fragte ihr Sekretär, der sich im Hintergrund hielt.
    Sie zögerte kurz und schüttelte dann den Kopf. »Noch nicht. Sie können jetzt gehen.«
    Als sie vom Schreibtisch aufstand, wusste sie, dass sie nur das Unvermeidliche aufschob, wenn sie nun nicht mit ihrer Suche nach einer Geliebten für Gray begann, doch sie brauchte noch ein bisschen mehr innere Kraft für diese Aufgabe. Die Spannung und die aufgeheizte Atmosphäre zwischen ihnen waren ihrem seelischen Wohlbefinden abträglich.
    Sie hatte nicht gut geschlafen. Obwohl ihr ganzer Körper wund war, hatte er sich doch nach seinem verzehrt. Wenn sie nur gewusst hätte, was die drastische Veränderung in ihrer Beziehung ausgelöst hatte, dann könnte sie vielleicht einen Weg finden, den Prozess umzukehren.
    Wie Gray kurz zuvor gebeten hatte, ging sie zum angrenzenden Zimmer, um mit ihm zu sprechen. Allein beim Gedanken, ihn zu sehen, wurde ihr flau im Magen. Kaum hatte sie die Tür einen Spalt geöffnet, hielten zornige Stimmen sie auf.
    »Was mir Sorge macht, ist das Gerede, Gray. Da ich sonst bei derartigen Empfängen nicht teilnehme, hatte ich keine Ahnung, wie schlimm es ist. Aber es ist wahrlich grauenhaft.«
    »Das Gerede über mich hat dich nicht zu kümmern«, erwiderte Gray knapp.
    »Und ob, verdammt noch mal!«, schrie Spencer. »Ich bin auch ein Faulkner. Du tadelst mich wegen meiner Ausschweifungen, weil es unserem Ruf schadet, aber Pels ist noch viel schlimmer. Man fragt sich, ob du sie überhaupt zur Räson bringen kannst. Man fragt sich, warum du verschwunden bist, ob es vielleicht daran liegt, dass deine aufsässige Frau zu viel für dich ist. Ob du nicht Manns genug bist –«
    »Ich rate dir, den Mund zu halten«, warnte Gray düster.
    »Es bringt nichts, sich taub zu stellen. Sie war nur wenige Minuten weg, um sich frisch zu machen, aber in dieser Zeit hörte ich Dinge, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließen. Mutter hat recht. Du solltest das Parlament bitten, dich von ihr lossagen zu können. Du kannst ohne Weiteres zwei Zeugen auftreiben, die ihre Untreue bestätigen. Ach, was sag ich: Hunderte!«
    »Du bewegst dich auf dünnem Eis, Bruder.«
    »Ich werde die Beschmutzung unseres Namens nicht dulden, und ich bin entsetzt, dass du nichts dagegen unternimmst!«
    »Spencer.« Gray senkte drohend die Stimme. »Mach keine Dummheiten.«
    »Ich werde tun, was notwendig ist. Sie ist eine Mätresse, Grayson. Keine Ehefrau.«
    Ein lautes Knurren ertönte, und die Wand neben ihr erzitterte heftig. Isabel fuhr sich mit der Hand an den Mund, um nicht laut aufzuschreien.
    »Noch ein Wort gegen Pel«, stieß Gray hervor, »und ich kann für nichts mehr garantieren. Ich dulde nicht, dass meine Frau verleumdet wird.«
    »Verdammt noch mal«, keuchte Spencer. Seine überraschte Stimme erklang so nah an der Türöffnung, dass Isabel dachte, sie würde

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