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Geliebter Lord

Geliebter Lord

Titel: Geliebter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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könntet Ihr vielleicht noch eines für mich tun?«
    »Was denn, Liebchen?«
    »Würdet Ihr Betty zu Euch ins Haus nehmen? Nach ihrer Aussage vor Gericht ist Charles bestimmt nicht gut auf sie zu sprechen.«
    Mrs. Grant nickte lächelnd. »Selbstverständlich – und die Köchin ebenfalls, wenn sie möchte.«
    »Ich werde dich schrecklich vermissen«, jammerte Elspeth, als ihre Mutter zurücktrat. »Wem soll ich jetzt meine Geheimnisse anvertrauen?« Sie warf einen beredten Seitenblick zu Brendan.
    Mary lächelte verständnisinnig. »Ich werde dich auch vermissen«, sagte sie. »Aber wir können uns schreiben, sobald ich eine Adresse habe.«
    Elspeth schaute zu Hamish. »Ich bezweifle, dass du zum Schreiben kommen wirst«, flüsterte sie lächelnd.
    Sie umarmten sich ein letztes Mal, und dann stieg Mary in die Kutsche und raffte ihre Röcke zusammen, um auf der Sitzbank Platz für Hamish zu schaffen.
     
    »Einen Moment noch«, sagte der Prediger hinter Hamish. »Ich habe ein Geschenk für Euch.« Er trug einen mit Leder bezogenen Kasten auf den Armen, und im ersten Augenblick dachte Hamisch, es wäre ein Duplikat von Marys Arztkoffer, doch dann bemerkte er die Schnappverschlüsse um den Deckel herum – man konnte auch die Seitenflächen öffnen.
    Mr. Marshall stellte sein Präsent auf den Gepäckkasten der Kutsche.
    »Ich habe gemeinsam mit dem jungen Erfinder meine elektrische Maschine weiterentwickelt, aber diese möchte ich Euch überlassen.«
    Er öffnete den Kasten, und zum Vorschein kam ein Apparat, bestehend aus einem Hohlglaszylinder auf zwei hölzernen Kufen, an der Außenseite, mittig, eine Metallstange mit einer Kurbel, in der Höhe des Glases ein Stück schwarzes Leder an einem Rechteck aus dunkelroter Seide. Aus dem Gefäß ragte eine dünne Metallstange mit einer Kugel am oberen Ende.
    »Der Patient umfasst die Kugel, und der Medicus dreht die Kurbel«, erläuterte Mr. Marshall. »Man bekommt einen schwachen elektrischen Schlag, der jedoch ausreicht, um beschädigte Nerven zu stimulieren.«
    »Mary wird begeistert sein.« Hamish bemühte sich, seinen eigenen Mangel an Begeisterung zu verbergen. »Ich danke Euch.«
    »Ich hoffe, die Behandlung schlägt an«, sagte der Prediger. »Nehmt das Gerät als Wiedergutmachung für meine vormalige Erpressung.«
    Hamish lächelte ihn an. »Wenn ich nicht hätte heiraten wollen, hätten mich keine Drohungen dazu bringen können – auch keine gegen die Grants ausgesprochenen.«
    Der Prediger sah ihn scharf an und erwiderte dann: »Aber ich denke, Ihr hättet nicht zugelassen, dass ihnen etwas zustieß.«
    »Nein, das hätte ich nicht«, bestätigte Hamish.
    Mr. Marshall trat zurück, Hamish verstaute das Geschenk in der Kutsche und bedankte sich noch einmal bei allen.
    »Wohin fahrt ihr?«, erkundigte sich Brendan.
    »Nach Gilmuir.«
    »Hältst du das für klug? Willst du Alisdair und Iseabal wirklich in Gefahr bringen?«
    »Wir werden nicht lange bleiben, ich will nur ein Schiff von Alisdair kaufen.«
    »Du fährst wieder zur See?«
    Hamish nickte und dachte dabei, dass er das eigentlich vorher mit Mary hätte besprechen sollen.
    Die Brüder sahen einander an, und zum ersten Mal seit Indien fühlte Hamish sich Brendan nahe. Vielleicht hatte aber auch Mary zu lieben einfach nur seine Fähigkeit wiedererweckt, Menschen an sich heranzulassen.
    »Holst du meine Habseligkeiten aus Castle Gloom?«
    »Mach ich«, versprach Brendan.
    »Aber sei vorsichtig«, warnte Hamish ihn. »Sobald Marys Flucht entdeckt wird, bist auch du verdächtig.«
    »Ich bin ein MacRae, und ich werde ebenso am Leben bleiben wie du«, erwiderte Brendan. »Du hättest mir von Indien erzählen sollen, Hamish.«
    »Ja, das hätte ich wohl«, stimmte er zu, doch er war einfach noch nicht bereit dazu gewesen. Seltsam, wie viel leichter ihm seit seinem Bekenntnis in dem vollbesetzten Gerichtssaal ums Herz war. Er würde Thompson nie vergessen oder den Augenblick, in dem er sich entschied weiterzuleben, aber Hamish hasste sich nicht länger dafür, dass er sich geweigert hatte, mit seinem Begleiter zu sterben.
    Nach der Verabschiedung stieg Hamish in die Kutsche. Der Mann auf dem Bock bekam das Zeichen zum Aufbruch und gab es an die Pferde weiter. Langsam setzte sich das Gefährt in Bewegung, trug seine Fahrgäste der Freiheit entgegen und weiteren Abenteuern.

Kapitel 24
    H amish hatte sich kaum neben Mary zurechtgesetzt, als sie ihn fragte: »Was wurde aus Thompson?«
    Er schwieg so lange,

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