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Geliebter Lord

Geliebter Lord

Titel: Geliebter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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Es wäre einfacher für sie gewesen, mich zu töten, und ich war noch nicht bereit zu sterben. Und so schleppten sie mich als englische Trophäe von Dorf zu Dorf, führten mich und ihr Kunstwerk vor.«
    Mary ging zum Tisch. Wieder tauchte sie das Tuch ins warme Wasser und wrang es aus. Routinehandlungen. Sie blickte in Hamishs Gesicht, sah den entrückten Ausdruck in seinen Augen. Es war, als blickte er in die Vergangenheit.
    »Ich war ihre Opfergabe an Shiva, der Engländer, als Abbild des Gottes dargestellt.« Eine leise Schärfe schwang in seinem Ton mit – die erste Gefühlsregung im Zusammenhang mit seiner Gefangenschaft. »Sie hatten noch zwei Männer in ihre Gewalt gebracht, aber das erfuhr ich erst nach Monaten.«
    »Haben sie die beiden auch derartig misshandelt?«
    Hamish lächelte sarkastisch. »Nein – ich war der Einzige, dem diese Ehre zuteilwurde.«
    »Wie gerietet Ihr überhaupt in Gefangenschaft?« Mary war wieder hinter ihn getreten und legte das feuchte Tuch auf die schlimmsten der Narben. Sie spürte förmlich seinen Schmerz, als sie ihm die Wunden beibrachten.
    Er zuckte mit den Schultern, und das Tuch verrutschte. Sie rückte es zurecht.
    »Mein Schiff wurde angegriffen und in Brand gesteckt. Wir kämpften erbittert, aber wir waren in der Minderzahl und wurden schnell überwältigt. Ihr erwähntet meine Familie, Mary, die Tatsache, dass wir Söhne sämtlich Kapitäne auf unseren eigenen Schiffen waren. Wir MacRaes wurden nicht in dem Glauben erzogen, dass wir irgendwann versagen könnten. Ich brauchte Wochen, um zu begreifen, dass es möglich war.«
    Sie lächelte. »Dann habt Ihr großes Glück gehabt, Hamish. Jeder Mensch versagt irgendwann.«
    Er drehte sich zu ihr um. »Ihr auch?«
    Sie trug die Wasserschüssel nach draußen und leerte sie am Fuß der Burgmauer aus, nutzte die Zeit, um tief durchzuatmen und sich zu beruhigen, bevor sie in den Turm zurückkehrte.
    Hatte sie schon einmal versagt? Mary zog es vor, die Frage nicht zu beantworten – nicht sich selbst und auch nicht Hamish.
    Brendan und Micah waren dabei, den Schuppen zu reparieren, die Pferde grasten im Burghof. Eine idyllische Szene, deren Betrachtung Mary vorübergehend von dem Tumult in ihrem Innern ablenkte. Aber dann schob sich das Bild von Hamishs geschundenem Körper in den Vordergrund.
    Sie hatte wissen wollen, was ihm in Indien widerfahren war, und nun wusste sie es.
    Mary betrat den Turm, ging zum Kamin und hob mit einem mehrfach gefalteten Tuch den Kessel aus dem Feuer. Dann goss sie das kochende Wasser in die Schüssel, stellte den leeren Kessel auf dem Boden ab, ließ ein fest zugebundenes Leinensäckchen ins Wasser fallen, und gleich darauf duftete das ganze Erdgeschoss nach Rosmarin.
    »Wofür ist das?«
    »Um Eure Muskeln zu entspannen.«
    Sie tauchte ein Tuch in das heiße Wasser, drückte es leicht aus, schwenkte es kurz, damit es ein wenig abkühlte, und breitete es anschließend über Hamishs Schulter. Er zuckte nicht mit der Wimper.
    »Das sollte mindestens einmal täglich gemacht werden«, sagte sie. »Und es könnte vielleicht nicht schaden, auch die Narben auf Eurem Rücken derart zu behandeln. Zumindest für einige Wochen.«
    »Werdet Ihr so lange hier sein, Mary?«
    »Nein«, gestand sie nach kurzem Zögern widerstrebend. »Ich bleibe nur ein paar Tage. Mr. Marshall kommt nach Inverness und möchte mich kennenlernen. Das ist eine sehr große Ehre für mich.«
    »Ist er Euer Mentor?«
    »Nein. Ich bin sozusagen eine seiner Studentinnen, aber ich hätte nie gedacht, dass ich einmal die Gelegenheit bekäme, mit ihm zu sprechen.«
    »Wann brecht Ihr auf?«
    »Bald.«
    »Und das guten Gewissens, nachdem Ihr Euren Kopf durchgesetzt und mich behandelt habt, nicht wahr?«
    Sie nickte. Im nächsten Moment wurde ihr bewusst, dass er es nicht sehen konnte. »Ja.«
    »Vielleicht bringt er eine seiner elektrostatischen Maschinen mit.«
    »Ich wünschte, ich könnte ihn darum bitten.« Mary tauchte die Kompresse neuerlich ins Wasser. »Versprecht Ihr mir, dass Ihr Eure Verletzungen so behandeln werdet, wie ich es tun würde?«
    »Würdet Ihr mir denn zutrauen zu halten, was ich verspreche?«
    Sie kannte diesen Mann erst ganz kurz, und doch wusste sie, dass auf sein Wort Verlass war.
    »Ja«, antwortete sie leise.
    »Aber ich
kann
es Euch nicht versprechen.« Mary war tief enttäuscht. »Ich komme nicht an die betreffenden Stellen auf meinem Rücken heran, Mary«, fügte er erklärend hinzu.
    »Brendan wird Euch

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