Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Lord

Geliebter Lord

Titel: Geliebter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
Vom Netzwerk:
war zwar ganz ordentlich, aber weit entfernt von gut.«
    »Immerhin habe ich schnell gelernt – das müsst Ihr mir zugestehen.«
    Er nickte lächelnd.
    »Ich brauche nur noch etwas Übung.«
    »Dann sollten wir heute Abend unbedingt wieder spielen. Ich erwarte Euch in meinem Zimmer. Nach dem Abendessen?«
    Sie sollte ablehnen. »Ja«, stimmte sie zu. »Werdet Ihr es heute mit uns gemeinsam einnehmen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    »Das fragt Ihr noch? Seht mich doch an!«
    »Ich glaube nicht, dass Micah oder Hester erschrecken würden, solange Ihr Euer Hemd nicht auszieht – und das wäre bei der Gelegenheit ja wohl eher unüblich.«
    Sein Gesicht sah bei weitem nicht so schlimm aus wie sein Oberkörper. Die Narben würden wahrscheinlich mit der Zeit verblassen wie die nach Windpocken zurückbleibenden.
    Hamish war alles andere als hässlich.
    »Ihr seid eine aufsehenerregende Erscheinung, Hamish – aber nicht Eurer Narben wegen.«
    Er zog eine Braue hoch, sagte jedoch nichts. Mary spürte ihre Wangen glühen. Es war nicht ihre Gewohnheit, Männern Komplimente zu machen.
    »Mein Anblick entsetzt Euch nicht, Mary?«
    Sie begegnete seinem Blick. »Absolut nicht.« Er hatte sie vom ersten Moment an fasziniert, und jetzt, da sie um seinen verunstalteten Körper wusste, fühlte sie sich in keiner Weise abgestoßen, sondern dachte nur eines: Er war zu sehr Mann, als dass sie ihn hätten töten können.
    Wenn er nicht wütend auf seine Folterer war – sie war es.
    Er streckte die Hand aus und legte sie an ihre Wange, und ehe sie wusste, was sie tat, legte sie ihre Hand darauf und hielt die seine fest, anstatt sich der Berührung zu entziehen.
    Sie hätte es damit entschuldigen können, dass sie diese Geste von Gordon kannte und in der Erinnerung gefangen gewesen wäre, aber in Wahrheit hatte sie überhaupt nicht an ihren verstorbenen Ehemann gedacht. Sie konnte sich in diesem Augenblick nicht einmal an sein Gesicht erinnern.
    Als Hamishs Finger sich unter den ihren hervorbewegten und ihre Lippen berührten, hätte sie aufstehen sollen, sich aus seiner Reichweite entfernen – aber sie
wollte,
dass er sie berührte. Es war so lange her, dass sie Zärtlichkeit verspürt hatte – oder das Herzklopfen, das dem Verlangen voranging.
    Doch schließlich gewann der Anstand die Oberhand. Mary stand auf, gab Hamish ein Tuch und sah zu, wie er seine Brust abtrocknete. Als er fertig war, reichte sie ihm sein Hemd. Es war außerordentlich sorgfältig genäht. Von seiner Mutter? Seiner Schwester? Seiner Liebsten?
    »Seid Ihr verheiratet?« Diese Frage war durchaus statthaft für eine Heilerin, die ihren Patienten kennenlernen wollte.
    »Nein.«
    »Hattet Ihr nie den Wunsch?«
    »Es ergab sich nie – und so wurde das Meer meine Ehefrau, Geliebte und Kameradin.«
    »Keine Gefährtin, auf die man bauen kann, Hamish.« Ihre scherzhafte Bemerkung wurde mit einem Lächeln belohnt. »Ihr solltet eine Heirat in Erwägung ziehen. Meine verheirateten Patienten leben länger und zufriedener als die alleinstehenden.«
    »Eine Ehe wie die Eure ist nicht jedermanns Geschmack, Mary.«
    »Eine Ehe wie die meine? Was meint Ihr denn, was für eine Ehe ich geführt habe?«
    Er zuckte mit den Schultern und zog sein Hemd an.
    »Meinen Mann und mich verband eine wunderbare Freundschaft. Und ich liebte ihn auch.«
    Hamish schien nicht überzeugt.
    Sie reinigte ihre Utensilien, legte sie in den Koffer zurück und stellte die Phiolen in ihre Schlaufen. Ein Platz war leer. Mary hatte den größten Teil der Mischung für Gordons allabendlichen Trank verwendet und die Phiole nach der letzten Gabe verlegt. Vielleicht hatte sie sie unbewusst noch immer nicht ersetzt, um sich an ihre Fehlbarkeit zu erinnern und nicht überheblich zu werden.
    »Was würdet Ihr Euch denn für Eure Ehe wünschen, wenn nicht Kameradschaft und Freundschaft, Hamish?«
    »Leidenschaft. Anbetung.«
    Mary blinzelte ein paarmal. »Leidenschaft ist nicht von Dauer, und Anbetung sollte Gott vorbehalten sein.«
    »Wenn das Eure Überzeugung ist, dann habt Ihr noch nie eine glückliche Ehe gesehen, sondern nur einen schwachen Abglanz davon.«
    Er stand auf.
    Um ihres Seelenfriedens willen sollte sie ihre Bekanntschaft mit Hamish MacRae begrenzen. Die Faszination ob seiner Abenteuer und Leiden würde sich mit der Zeit legen. Und die Neugier ebenso. Falls nicht, könnte sie sie ja befriedigen, indem sie Brendan ausfragte. Aber sie sollte nicht öfter als notwendig mit

Weitere Kostenlose Bücher