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Geliebter Lord

Geliebter Lord

Titel: Geliebter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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helfen. Oder Hester.«
    »Wird einer von ihnen mir zuhören, wie Ihr mir zugehört habt?«
    »Wenn Ihr es wollt.«
    »Ich hatte nicht vor, jemandem zu erzählen, was ich Euch erzählt habe«, sagte er, »aber Ihr habt mir dazu geraten, richtig?«
    Lächelnd trat sie vor ihn hin.
    »Werde ich von jetzt an besser schlafen?«, fragte er.
    »Nach allem, was Ihr erduldet habt, verwundert es mich, dass Ihr
überhaupt
schlafen könnt.«
    Da war es wieder, dieses seltsame Halblächeln.
    »Vielleicht solltet Ihr mir für alle Fälle einen Schlaftrunk geben.«
    »Vielleicht findet Ihr ja auch eine Möglichkeit, Euch die Nächte zu vertreiben«, erwiderte sie. »Versucht es doch mit Lesen. Oder mit Zeichnen.«
    Das halbe Lächeln wurde zu einem ganzen, aber er kommentierte ihre Anregungen nicht. Mary fühlte ihre Wangen warm werden und trat wieder hinter ihn. Sie bat ihn, sich vorzubeugen, und inspizierte die Narben. Die Atavasi hatten offenbar genau gewusst, wo sie die größten Schmerzen bereiten konnten und dabei den geringsten Schaden anrichteten. Sie waren seiner Wirbelsäule ferngeblieben und ebenso allen lebenswichtigen Organen. Aber sie hatten keinen der großen Muskeln verschont.
    »Ihr werdet Brendan vermissen«, konstatierte Hamish plötzlich völlig überraschend.
    »Brendan ist nicht mein Patient.« Behutsam zeichnete sie mit den Fingerspitzen die schlimmsten Narben auf Hamishs Rücken nach.
    »Das sagt Mary, die Heilerin. Aber was sagt Mary, die Frau?«
    »Ich kann die eine nicht von der anderen trennen, Hamish. Die Heilerin
ist
die Frau.«
    Doch ihr war klar, worauf seine Frage abzielte. Sie unterbrach die Erkundung seines Rückens und antwortete: »Ich genieße Brendans Gesellschaft – aber wie die eines jüngeren Bruders.« Dieses Geständnis war in höchstem Maße unprofessionell für sie als
Heilerin,
doch als
Frau
hatte sie sich regelrecht dazu gezwungen gefühlt.
    »Er wäre sicherlich nicht erfreut, das zu hören«, meinte Hamish.
    »Ich beabsichtige nicht, es ihm zu sagen«, erwiderte sie ruhig. »Werdet
Ihr
es tun?«
    Sein Schweigen irritierte sie. Wollte er sie provozieren? Verunsichern? Sie wandte sich wieder ihrer Aufgabe als Heilerin zu, tauchte das Tuch ins warme Wasser, wrang das Leinen aus, ließ es abkühlen und legte es erneut auf. Doch als sie die Kompresse, nachdem sie ihn gebeten hatte, sich ein wenig zurückzulehnen, kurz darauf vorsichtig an seine Brust drückte, hatte sie Mühe, die Fassung zu bewahren.
    Sicherheitshalber hielt sie den Blick auf ihre Hände geheftet, um seinen Augen nicht begegnen und sein Halblächeln nicht sehen zu müssen.
    »Brendan duftet nicht nach Blumen, Mary. Wie könnt Ihr von mir verlangen, mich statt Eurer Anwesenheit mit der seinen zufriedenzugeben?«
    Sie wusste natürlich, dass er sie neckte, aber es schwang ein Anflug von Schärfe in seinem Ton mit.
    »Wie sähe Euer Leben aus, wenn Ihr nicht das Heilen als Beschäftigung für Euch entdeckt hättet?«
    Jetzt hob sie doch den Blick, und für einen Moment glaubte sie ihr Spiegelbild in seinen Augen zu erkennen. Hielt er sie für eine oberflächliche Person, die Kranke behandelte, um sich die Zeit zu vertreiben?
    »Ich hätte ein ganz gewöhnliches Leben geführt und wäre damit zufrieden gewesen.«
    »Das glaube ich nicht, Mary.«
    »Schließt Ihr da von Euch auf mich?«
    »Vielleicht«, gab er zu.
    »Ihr seid ein abschreckendes Beispiel für jedwede Abenteuerlust, Hamish.« Vielsagend verstärkte sie den Druck ihrer Hände auf das »Kunstwerk« seiner Folterer.
    Ihre Worte schienen ihn zu überraschen – als hätte er erwartet, dass sie seine Hänseleien unwidersprochen hinnehmen würde.
    Sie verfielen in Schweigen, und für eine Weile waren nur die Geräusche des Wassers zu hören, während Mary das Tuch unermüdlich eintauchte, auswrang und auflegte.
    »Spielt Ihr heute Abend wieder Schatrandsch mit mir?«, fragte Hamish schließlich.
    »Ich glaube nicht. Es langweilt mich, wenn Ihr mich gewinnen lasst.« Als sie aufblickte, sah sie ihn grinsen.
    »Ihr habt es bemerkt.«
    Sie nickte. »Aber ich muss zugeben, dass Ihr es sehr geschickt angestellt habt. Einem schlechteren Spieler wäre es nicht so gut gelungen. Doch Ihr habt mich damit der Chance beraubt, Euch aus eigener Kraft zu besiegen.« Sie setzte sich ihm wieder gegenüber.
    »Ich glaube nicht, dass Euch das gelungen wäre.«
    Mary lehnte sich zurück und musterte ihn amüsiert. »Ihr seid sehr überheblich.«
    »Ich bin sehr
gut.
Eure Leistung

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