Geliebter Lord
obwohl sie ihm offenbar nicht gram war.
Er schob die Hand unter ihre Röcke, fand die Pforte und begann, Mary mit seinem Daumen zu reizen.
Er war ein versierter Liebhaber, aber plötzlich kam er sich vor wie damals als unerfahrener junger Bursche, als er in der Nähe eines Mädchens vor Aufregung und Unsicherheit zitterte.
Doch da war auch noch etwas anderes. Er hatte in seinem Leben nur ein paarmal geweint, und da war er noch ein Kind gewesen, aber unglaublicherweise hatte Hamish jetzt das schreckliche Gefühl, dass er jeden Moment in Tränen ausbrechen würde.
»Hilf mir«, bat er mit leiser, brüchiger Stimme.
Im nächsten Augenblick spürte er ihre Finger auf seinem Glied, und seine Begierde drohte ihm den Verstand zu rauben.
In letzter Sekunde brachte er die Kraft auf, mühsam hervorzustoßen: »Bitte nicht!«
Ihre Finger kamen abrupt zum Stillstand, blieben jedoch, wo sie waren, bereit, ihn im nächsten Augenblick ins Paradies zu streicheln. So schmerzhaft erregt, wie er war, fürchtete er, sich bei der ersten Bewegung in ihre Hand zu ergießen.
Sie rührte sich nicht, wofür er ihr unendlich dankbar war. Als hätte Mary seine Gedanken gelesen, genauer gesagt, das heillose Durcheinander in seinem Kopf enträtselt, führte sie sein Glied langsam in sich ein.
Ein Laut entrang sich seiner Kehle, ein Dankgebet, und er schloss die Augen. Als Mary sich auf ihm zu bewegen begann, wünschte er sich, er könnte sie von oben nehmen, sich rechts und links von ihr mit zwei gesunden Armen abstützen und tief in sie hineinstoßen.
Danach würde er an der Pforte zu ihrer weichen, heißen Scheide verharren, bis Mary den Kopf hin und her würfe und ihn anflehte, zu ihr zu kommen. Erst dann würde er wieder in sie eindringen. Der Mann in dieser Vision besaß mehr Beherrschung und Finesse als er.
Hamishs Verlangen war zu einem Mahlstrom geworden, seine Erregung auf den Punkt konzentriert, wo Mary ihn umhüllte, ihn in sich hineinzog und sich dann anhob, bevor sie sich wieder auf ihn herabsenkte. Er hatte als Verführer begonnen und war nun der Verführte. Sie bestimmte den Rhythmus, und er passte sich mit Freuden an.
Als er spürte, wie ihr Körper sich versteifte, war er versucht, den Allmächtigen aufs Neue dafür zu preisen, dass er ihm die Möglichkeit gab, solches zu erleben. Marys Höhepunkt war diesmal nicht das Ergebnis seiner, Hamishs, Geschicklichkeit, sondern ihrer Wünsche und seiner Willfährigkeit. Im nächsten Moment folgte er Mary ins Paradies, von einem derartigen Glücksgefühl erfüllt, dass er sie innig küsste. Sie legte seufzend den Kopf auf seine Schulter, und er genoss den Augenblick staunend und dankbar.
Elspeth schaute, kniend die Ellbogen auf das Fensterbrett gestützt, in die Nacht hinaus. Der strahlend helle Mond warf bläuliche Schatten auf Gebäude und Landschaft. Von ihrem Zimmer im zweiten Stock konnte sie über Inverness hinweg bis zur Flussbrücke blicken. Der Ness mündete ins Meer, wo Schiffe und Seeleute verschwanden.
Nicht ganz so weit entfernt lag am Ende des Vorgebirges die Stadt Cormech, wo Hochseeschiffe anlegten und riesige Ladungen gelöscht wurden. Elspeth war vor Jahren einmal mit ihren Eltern und vier von ihren Schwestern im Schlepptau dort gewesen. Warum, fiel ihr im Moment nicht ein, aber es musste mit Geschäften ihres Vaters zu tun gehabt haben, denn ansonsten konnte ihn nichts aus Inverness fortlocken.
Sie liebte ihre Heimatstadt, dachte nicht daran, sie irgendwann zu verlassen. Schließlich gab es genügend Männer hier, dass sie sich nirgendwo anders nach einem Ehemann umsehen müsste. Und das Vermögen ihres Vaters garantierte, dass sie nicht leer ausgehen würde.
Bisher hatten nur wenige Männer ihr Interesse geweckt, und von denen hatte keiner ihr Herzklopfen bereitet oder sie dazu gebracht, sich so töricht zu benehmen wie in Gegenwart von Kapitän MacRae. Brendan.
Plötzlich begann sie, Marys Abenteuerlust zu begreifen. Allerdings wusste sie etwas, worüber ihre Freundin nie gesprochen hatte: Sie sehnte sich nicht so sehr nach einer anderen Umgebung als vielmehr nach der Gesellschaft eines Mannes.
War Mary deshalb noch immer nicht von dem abgelegenen Castle zurückgekehrt?
Elspeth hatte ihren Eltern gegenüber ihren Verdacht nicht erwähnt und das Thema auch nie mehr bei Brendan zur Sprache gebracht, aber sie dachte oft an Mary und deren schockierendes Benehmen. Doch als sie jetzt in dieser mondhellen Nacht auf das schlafende Inverness hinausschaute,
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