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Geliebter Lord

Geliebter Lord

Titel: Geliebter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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die Qualen, oder sein Kiefer schmerzte, wo sie die Nägel in den Knochen getrieben hatten. Mary hatte sich nicht gescheut, ihn zu berühren, sondern mit den Daumen behutsam über die geschwärzten Narben gestrichen. Und dabei hatte sie mitfühlend gelächelt. Als er jetzt an diesen Moment dachte, kribbelte seine Haut, wo Mary sie berührt hatte. Sein Rücken tat nicht mehr so weh, und die Tätowierungen erschienen ihm blasser. Doch das konnte auch reines Wunschdenken sein. Ob blass oder nicht – er würde irgendwann mit dem tanzenden Shiva ins Grab sinken.
    Aber die Alpträume wurden seltener. Immer häufiger schlug er morgens die Augen auf, sah Mary neben sich schlafen und erinnerte sich, dass sie seine Träume beherrscht hatte.
    Er hatte begonnen, sich auf den Morgen zu freuen, während er früher die Dunkelheit herbeigesehnt hatte, weil sie seinen Gemütszustand spiegelte. Vielleicht würde es irgendwann wieder so hell und sonnig in ihm sein wie ein Sommertag.
    Er hörte ihre Schritte und ging auf den Treppenabsatz hinaus.
    Sie lächelte zu ihm herauf. »Man sollte meinen, dass ich mich, sooft ich diesen Weg gehe, irgendwann daran gewöhnen würde.«
    »Es ist unfair, dich zu zwingen, mich hier oben zu behandeln, aber mein Turmzimmer ist mir einfach der liebste Raum im Castle.«
    »Und es hat ein Fenster, von dem aus man den See sehen und mit einer Kanone auf Bäume schießen kann«, ergänzte sie, als sie oben anlangte, und klopfte im Vorbeigehen auf das Rohr des auf dem Treppenabsatz stehenden Geschützes.
    »Wie geht es dir?«, fragte er, obwohl erst eine Stunde vergangen war, seit sie sich zuletzt gesehen hatten. Er folgte ihr ins Zimmer und schloss die Tür.
    »Gut. Und dir?« Sie musterte ihn, als wollte sie seinen Gesundheitszustand prüfen. Er hatte das Fenster offen gelassen und stand im Sonnenlicht.
    »So gut wie vorhin.« Besser, als er es je für möglich gehalten hätte, setzte er in Gedanken hinzu.
    »Es ist Zeit, deinen Arm zu massieren.«
    »Schon wieder?«
    »Du hast versprochen, brav zu sein. Es ist die einzige Möglichkeit, ihn wieder brauchbar zu machen.«
    »Du bist sehr streng, Mary.«
    Sie lächelte ihn an und begann, mit den Händen an seinem Arm auf und ab zu streichen. »Spürst du etwas?«
    »Noch nicht – aber meine Heilerin sagt, es wäre nur eine Frage der Zeit.«
    »Sie ist vielleicht ein wenig zu zuversichtlich.«
    »Möglich«, räumte er ein, »aber ich neige dazu, ihr zu glauben.«
    Sie errötete. »Vielleicht bist
du
zu vertrauensselig.«
    »Lügst du denn?«
    »Nein, aber ich mache dir vielleicht zu viel Hoffnung. Wenn ich mich recht erinnere, hast du mich davor gewarnt.«
    »Ich erwarte keine Heilung«, versuchte er, ihr die Sorge zu nehmen. »Wirst du mich für weniger männlich halten, wenn ich den Arm auf Dauer nicht mehr benutzen kann?«
    Ihr überraschter Blick war ihm Antwort genug.
    Hamish zog Mary zu sich heran, langsam, so dass sie sich losmachen könnte, wenn sie wollte. Aber sie tat es nie.
    »Bleib bei mir«, sagte er unvermittelt. »Kehr nicht zurück nach Inverness.«
    Seine Worte erschreckten sie sichtlich. Er wollte ihr sagen, dass er sie nur geneckt hätte, dass er natürlich genauso gut wie sie wüsste, dass dieser idyllische Zustand irgendwann enden müsste, aber irgendwie kamen ihm die Worte nicht über die Lippen.
    »Wie lange?«, fragte sie mit einer Stimme, die zu zittrig und schwach klang, um ihre zu sein.
    »So lange, wie wir es beide wollen.« Er hatte es kaum ausgesprochen, als ihm bewusst wurde, dass diese Antwort die Möglichkeit einer gemeinsamen Zukunft enthielt.
    Mary trat ein paar Schritte zurück, distanzierte sich von ihm. »Das kann ich nicht, Hamish. Es ist schon töricht genug von mir, so lange zu bleiben.«
    »Du findest es
töricht?«
Er fühlte sich tief verletzt. Nicht einmal die Atavasi hatten erreicht, dass er sich so hilflos vorkam.
    Sie schaute ihn nicht an, ging zum Fenster und schloss einen der Läden.
    »Ja«, bekräftigte sie, und er wünschte fast, sie hätte ihm nicht geantwortet. »Wie würdest du denn nennen, was ich getan habe?« Sie drehte sich zu ihm um und lächelte, doch es lag kein Humor darin. »Es ist töricht, allein um der Lust willen hierzubleiben.«
    Er wollte sie schütteln. Oder anschreien. Aber ihre Worte hätten ihn eigentlich nicht überraschen dürfen. Mary hatte ihm immer die Wahrheit gesagt, wie schwer verdaulich sie auch sein mochte.
    »War es denn allein um der Lust willen?« Wie töricht von ihm,

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