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Geliebter Normanne

Geliebter Normanne

Titel: Geliebter Normanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Unterkunft, aber ich bestehe darauf, meinen Fall dem König persönlich vorzutragen. Wenn die Anschuldigungen gegen mich stimmen und ich tatsächlich eine Tochter Harolds bin, so habe ich das Recht, als Königstochter behandelt zu werden. Findet Ihr das nicht auch, Sir?«
    »Äh … ja, sicher …« Er blickte zu den Wachen. »Ich werde Anweisung geben, dass man Euch gut behandelt und Euch das beste Essen bringt.« Dann steckte er eine Fackel in die dafür vorgesehene Wandhalterung, und Hayla war froh, wenigstens etwas Licht zu haben. »Ich werde Euch von Zeit zu Zeit aufsuchen, Lady Hayla.«
    Sie antwortete nicht. Mit zunehmender Beklemmung sah sie, wie die Tür geschlossen wurde, und hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. Sie war allein. Hayla presste beide Hände auf ihr laut klopfendes Herz und versuchte, den Anflug von Panik, der sie überfallen wollte, zu unterdrücken. Sowenig angenehm ihre Zelle auch war – hier im Kerker des Towers von London war sie wenigstens vor den Übergriffen Ralph Clemencys sicher. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten.
     
    Auch Bosgard war von den Veränderungen in der Stadt beeindruckt. Fünf Tage nach Eintreffen von de Mantes’ Trupp erreichten er und seine Männer London. Während die meisten seiner Männer in einer Herberge an der Stadtmauer abstiegen, wollte Bosgard sechs Männer und Bruder Pierre in seiner Nähe behalten und ritt weiter in die Stadt hinein. Den anderen würde er Bescheid geben und sie zu Hilfe holen, wenn er wusste, wohin man Hayla gebracht, und er einen Plan zu ihrer Befreiung geschmiedet hatte.
    Bruder Pierre, auf dessen Esel Bosgard reiten durfte, hatte seinerseits darauf bestanden, ihn zu begleiten. »Gerade jetzt braucht Ihr den Beistand Gottes am dringendsten. Bis wir Pferde haben, werde ich zu Fuß gehen.«
    Obwohl Bosgard die christlichen Beweggründe des Mönches nicht in Frage stellte, wusste er doch, dass Bruder Pierre vor allem Jesaja nicht allein lassen wollte und deshalb die Beschwerlichkeiten einer solch langen Reise auf sich nahm.
    Die Magd Waline hätte sich Bosgard ebenfalls gerne angeschlossen, aber die alte Frau sah ein, dass sie für eine solche Reise zu geschwächt war. Auch wenn sie jetzt wieder gutes und reichhaltiges Essen zu sich nahm, konnte sie ihr Alter nicht leugnen, wenngleich sie sich in Gedanken um etliche Jahre jünger fühlte.
    »Gott segne Euch, Sir Bosgard«, hatte sie bei seinem Aufbruch gesagt und das Kreuz über seinem Kopf geschlagen. »Bringt Hayla in Sicherheit und weicht niemals wieder von ihrer Seite.«
    Bosgard sah sie überrascht an. »Ich dachte, du verabscheust mich, Waline. Mich, den schrecklichen Eroberer, der ….«
    »Pst!« Waline unterbrach Bosgard und legte ihm eine Hand auf den Mund. »Auch eine alte Frau wie ich kann ihre Meinung ändern. Ich weiß, wie sehr Ihr Hayla liebt und sie Euch, darum werde ich jeden Tag für das Gelingen Eures Planes beten.«
    In Exeter war es Bosgard gelungen, mehrere kräftige Reitpferde zu erwerben, und Bruder Pierre hatte sich voller Freude wieder auf seinen Esel geschwungen.
    »Keine Sorge, wenn Jesaja zu langsam sein sollte, dann lasst mich zurück, Sir, aber Ihr wisst ja, wie empfindsam er ist. Ich werde Euch selbstverständlich nach London folgen und Euch sicher dort finden.«
    Dies war jedoch nicht nötig, denn als ob der Esel spürte, worum es ging, stockte er kein einziges Mal und hielt mit den Pferden Schritt. Bei einer Rast trat Ritter Henri zu dem Mönch und blickte ihn verlegen an.
    »Die Sache mit Eurem Esel … also … es tut mir leid«, druckste Henri herum. »Ich weiß nicht, was in mich gefahren war …«
    »Ihr hattet Hunger«, unterbrach ihn der Mönch und legte eine Hand auf Henris Arm. »Ich wäre nicht ein Mann Gottes, wenn ich ein solch menschliches Verlangen nicht verzeihen könnte. Lasst uns nie wieder davon sprechen, ja?«
    Bosgard hatte die kleine Szene schmunzelnd beobachtet. Obwohl seine Nerven vor Sorge um Hayla zum Zerreißen gespannt waren, rührte ihn das Verhalten seiner Männer. Er wusste nicht, ob es ihnen gelingen würde, Hayla zu befreien, und, wenn ja, wie es dann weiterging, doch er wusste, dass er sich stets auf seine Freunde verlassen konnte. Das erschien ihm während dieser sorgenvollen Tage wie ein Lichtstreifen am Horizont.
    Nachdem sie London erreicht hatten, bezog Bosgard Quartier in einem Gasthaus am südlichen Themse-Ufer direkt gegenüber dem Tower. Das
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war so anrüchig, wie

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