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Geliebter Normanne

Geliebter Normanne

Titel: Geliebter Normanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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wachte sie dieses Mal nicht auf, und Ralph Clemency blieb grausame Wirklichkeit. Wie war es Ralph bloß gelungen, das Vertrauen von Lady Elfgiva zu erringen und sich in ihr Haus einzuschleichen? Wusste Yven des Mantes davon? Während der Reise von Cornwall nach London hatte Hayla festgestellt, dass der ehrbare Normanne für Ralph keine große Sympathie und schon gar nicht Freundschaft hegte. Ganz bestimmt wusste de Mantes nichts über Ralphs schändliches Treiben und seinen verabscheuungswürdigen Charakter, sonst würde er niemals zustimmen, den Mann in seinem Elternhaus zu beherbergen.
    Als sie die Halle betraten, erwartete Hayla die nächste unangenehme Überraschung. Aus einem Stuhl neben dem Kamin erhob sich Constance Aubrey, kam Hayla mit einem spöttischen Lächeln entgegen und sagte: »Ich will nicht sagen, dass ich mich freue, dich wiederzusehen, Hayla, aber es ist unseren Zwecken dienlich, dich hier bei uns zu haben.«
    Hayla hielt Constances herausforderndem Blick stand. »In der trauten Runde fehlt nur noch Mandric«, stieß sie hervor und sah sich in der Halle um. »Wo ist er?«
    Ralph lachte gackernd und zwinkerte Constance vertraulich zu. »Ich sagte Euch doch, Lady Constance, das Mädchen ist nicht dumm. Ja, Hayla, Mandric ist ebenfalls in diesem Haus. Derzeit schläft er allerdings seinen Rausch aus, wir feierten gestern ein kleines Fest. Keine Sorge, du wirst deinen
Verlobten
bald wiedersehen.«
    Wie von einer Nadel gestochen, fuhr Hayla zu Lady Elfgiva herum und rief: »Was treibt Ihr hier für ein schändliches Spiel? Wisst Ihr denn nicht, dass Ihr eine Bande von Mördern und Verrätern unter Eurem Dach beherbergt? Warum verbündet Ihr Euch mit einem solchen Pack? Wissen Euer Mann und Euer Stiefsohn davon?«
    Lady Elfgiva wich Haylas Blick aus und nestelte an den Enden ihres golddurchwirkten Gürtels. Von der Freundlichkeit, mit der sie Hayla im Tower empfangen hatte, war nichts mehr zu spüren. Lady Elfgiva wirkte jetzt eher verwirrt und suchte nach Worten. »Wir alle haben uns mit den Normannen arrangieren müssen, Hayla. William ist unser König, und wir dürfen es nicht zulassen, dass seine Herrschaft bedroht wird. Auch ich muss meinen Beitrag leisten, um den Thron Williams zu sichern.«
    Hayla begann zu verstehen. Ungläubig weiteten sich ihre Augen, als sie fassungslos sagte: »Ihr habt die ganze Zeit gewusst, wessen Tochter ich bin, nicht wahr?« Lady Elfgiva musste nicht antworten, das nervöse Flackern in ihren Augen sagte Hayla genug. »Und Ihr seid eine der Zeuginnen, die Mandric als Beweis anführt. Warum habt Ihr damals geholfen, mich aus Fendenwic fortzubringen, um mein Leben zu retten, wenn Ihr mich jetzt verratet? Schämt Ihr Euch nicht, Mylady? Was würden Sir Alfred und Sir Leofric zu Eurem Verhalten sagen?«
    »Genug jetzt.« Ralph versetzte Hayla einen unsanften Stoß gegen den Rücken. »Ich bringe das Weibsstück jetzt in ihre Kammer. Lady Constance, wenn Ihr uns begleiten möchtet?«
    Als Constance Aubrey sich zur Seite wandte, um vor Hayla die Treppe hinaufzugehen, konnte Hayla deutlich ihren gerundeten Bauch erkennen. Hayla konnte der Vater des Kindes eigentlich gleichgültig sein, dennoch würde es sie interessieren, wer eine hochwohlgeborene Dame wie Constance in eine solch missliche Lage gebracht hatte. Hayla zweifelte allerdings daran, dass sie lange genug leben würde, um dieses Geheimnis zu erfahren.
    Die Dachkammer, in die man sie brachte, war zwar wesentlich komfortabler als ihre bisherige Zelle, trotzdem wünschte sich Hayla in den Tower zurück. Das Dachfenster war unvergittert, aber viel zu schmal, um als Fluchtmöglichkeit in Betracht zu kommen. Sogar die abgemagerte Hayla würde nicht durch den Spalt passen, zudem befanden sie sich im vierten Stockwerk. Eine Bettstatt, ein Tisch und ein Stuhl waren die ganze Einrichtung, aber im Kamin brannte ein wärmendes Feuer.
    Constance zog schnüffelnd die Nase hoch und blickte Hayla abschätzend an. »Man wird dir einen Zuber und heißes Wasser bringen. Du hast ein Bad dringend nötig.«
    »Und wenn du damit fertig bist, werden wir zwei es uns gemütlich machen.« Ralph nahm eine von Haylas Haarsträhnen und ließ sie durch seine Finger gleiten. Sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, was er mit Hayla vorhatte.
    »Niemals werdet Ihr mich berühren, Ralph Clemency!«, rief Hayla und wich in eine Ecke zurück. »Wenn Ihr versucht, mich zu der Eurigen zu machen, werde ich Euch töten, und wenn ich mich dafür mit

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