Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
war, ständig von Dienern umgeben zu sein, die ihren Aufgaben nachgingen und das Haus führten. Die Herren und Herrinnen mochten vielleicht glauben, es wäre ihr Haus, aber die Bediensteten wussten es besser. Diana war von Jugend an gewöhnt, sich um sich selbst zu kümmern und Mrs. Pringle zu helfen. Sie fand Dienstboten eher lästig. Die Ladys der besseren Gesellschaft dagegen, zu denen auch Alexandra gehörte, würden zweifellos in Ohnmacht fallen, wenn sie erfuhren, dass Diana Betten machen und Kartoffeln schälen konnte, als wäre sie eine einfache Küchenmagd.
James hatte an dem Morgen nach ihrem Abenteuer in der Laube einen leichten Fieberrückfall. Dianas Herz presste sich vor Angst zusammen, und sie geißelte sich den ganzen Nachmittag dafür, dass sie möglicherweise seinen Tod verursacht hatte. Aber er überwand den Anfall rasch und raunzte sie an, damit aufzuhören, so viel Aufhebens um ihn zu machen.
Der Rückfall schien zu beenden, was sie gerade angefangen hatten. In der Laube hatten sie eine Art Verhältnis begründet, einen Austausch von Gedanken und Gefühlen, den Diana gern fortgesetzt hätte. Aber nachdem sich James erholt hatte, verschloss er sich vor ihr.
Auch die Frage, ob das Kind von ihm war, hatte er nicht mehr angesprochen. Allerdings benahm er sich, als glaubte er ihr, dass sie nicht zu Sir Edward gegangen war. Nur bekam sie keine Gewissheit in diesem Punkt, weil er sich weigerte, darüber zu reden.
Diana beobachtete ihn in den folgenden Tagen mit zunehmender Enttäuschung. Er erzählte ihr, in Alexandras Gegenwart, dass sie nach seiner endgültigen Genesung nach Charleston zurückkehren und dort heiraten würden, nachdem sie unterwegs ihren Vater abgeholt hätten. Er erwähnte mit keinem Wort, wie sie dort hinkommen würden, wo sein Schiff sich aufhielt oder wie er diese Arrangements getroffen hatte. Typisch Mann verkündete er es einfach und erwartete, dass sie gehorchte.
Sie kam sich vor, als würde sie gegen eine dicke Tür aus Stein hämmern. Auf Haven hatten sie eine gewisse Verbundenheit festgestellt, wenn sie stritten, sich versöhnten und wieder stritten. Sie waren beide leidenschaftliche Menschen, aber Diana hatte Gefallen an ihren Reibereien gefunden. Jetzt jedoch wirkte er kalt und in sich gekehrt. Alexandra beobachtete sie beide bekümmert, mit einer Sorgenfalte zwischen den Brauen, machte jedoch keine Anstalten, ihnen zu helfen.
Am Ende der Woche schlug James Diana vor, mit ihr zu der Laube zu gehen. Er wählte dafür die Zeit nach der Teestunde, in der Alexandra sich im Kinderzimmer aufhielt. Diana schlenderte neben ihm in den Wald und hoffte, dass sie Heirat, Kinder und Charleston besprechen würden. Doch als sie die Laube erreichten, stellte sie fest, dass James sie nicht zum Reden hierher geführt hatte.
In den folgenden atemlosen zwei Stunden diskutierte James mit ihr nur darüber, welche anderen Stellungen er ihr zeigen wollte. Er ersann viele kreative Möglichkeiten, sich auf einer Steinbank zu lieben, und er hatte auch einige Decken mitgeschmuggelt, um den Boden zu polstern.
Sie liebten sich bis zur Erschöpfung. Dann zogen sie sich an und gingen zum Haus zurück. An diesem Punkt war Diana viel zu ermüdet für ein Gespräch, was er natürlich genau gewusst hatte. Dieser verdammte Mistkerl!
Sie hätte sein Bedürfnis nach Schweigen vielleicht ja auch verstanden, immerhin war er sehr krank gewesen, wenn er nicht so viele private Gespräche mit Alexandra führen würde. Während er Diana von dem, was in seinem Inneren vorging, ausschloss, öffnete er sich Alexandra in langen, vertrauten und sehr ernsten Unterhaltungen. Wann immer Diana in einem solchen Moment den Raum betrat, verstummten beide. Alexandra sprach dann rasch über etwas Neutrales, und James behandelte sie schmerzhaft neutral.
Diana wälzte sich des Nachts allein in ihrem Bett herum, über alle Maßen frustriert.
Eines Abends fand sie James vor dem Abendessen im Salon. Er balancierte die kleine Charlotte auf dem Knie, während er erneut ein tiefgründiges Gespräch mit Alexandra führte. Aus dem offenen Fenster sah man den weiten, blauen Ozean, den klaren Himmel und ein Stück von dem golden glänzenden Sandstrand. In einiger Entfernung schlenderten Londoner über die Strände, verblüfft, dass in England die Sonne schien, und auf dem Meer bildeten zahllose kleine Segelboote bunte Tupfer.
Ihr Gespräch war so intensiv, dass sie es nicht unterbrachen, als Diana hereinkam.
»Wir alle brauchen
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