Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
schlucken, doch war ihre Kehle so trocken, dass sie hustete musste. »Warum?«
Einen Augenblick dachte sie, er würde ihr nicht antworten. Sie erwartete, dass er wieder kalt und abweisend würde, sich von ihr zurückzöge und diese Geschichte den Rest ihres Lebens zwischen ihnen stehenlassen würde.
Er zuckte unmerklich mit den Schultern. »Ich habe Finley an Pauls Tod die Schuld gegeben, auch wenn er nicht abgedrückt hatte. Ich hätte alles getan, um mich dafür an ihm zu rächen, einschließlich ihm die Frau zu stehlen, die er liebte. Wäre Alexandra nicht die Frau, die sie ist, hätte ich sie ruiniert und Finley das Herz gebrochen. Ich hätte ihrer beider Leben zerstört und sie in mein Elend mit hinabgezogen.« Er streckte die Hand aus und berührte den goldenen Reif um Dianas Finger. »In den Ardmores ist eine Welt aus Schmerz verborgen. Du musst uns nur ansehen, dann weißt du es. Ich habe beschlossen, dies zu ändern. Es ist Zeit.«
Diana blickte auf seine schwielige Hand, deren Narben von Jahren der Kämpfe ums Überleben kündeten. Er hatte Menschen das Leben gerettet und es anderen genommen. Er hatte dieses stille Glück in seinem Haus kennengelernt und Schmerzen erlebt, die sie kaum fassen konnte.
Eine Klammer schien sich um ihre Brust zu legen. »Ich bin froh, dass du mich erwählt hast, dir zu helfen.«
»Ich habe dich nicht erwählt, Diana. Du bist wie ein Komet in mein Leben geschossen und hast alle Vorurteile zertrümmert, die ich hatte. Mit dir zu sein ist, wie eine Wildkatze am Schwanz zu halten. Ich traue mich nicht, sie loszulassen.«
»Das ist nicht sehr schmeichelhaft, James.«
»Aber es ist wahr. Ich wusste, wie wild du bist, als ich dich damals dabei ertappte, wie du meine Kabine zerlegt hast. Trotz deines Titels und deines berühmten Vaters wusste ich, dass du alles andere bist als eine anständige junge Lady. Aber das ist gut so. Ich mag keine langweiligen Frauen.«
An seiner Lippe hing noch ein Tropfen Wein. Diana hätte sich gerne über den Tisch gebeugt und ihn abgeleckt. Sie zwang sich dazu, ruhig sitzen zu bleiben. »Zurück zu Alexandra, obwohl du das Gespräch so geschickt von ihr abgelenkt hast. Warum hast du sie gehenlassen? Hat sie dir gesagt, du sollst dich zum Teufel scheren?«
»Nein. Sie war bereit, sich zu opfern, um Finleys Hals zu retten. Sie liebte ihren Piraten von nebenan inniglich und hätte alles für ihn getan, sogar geheiratet hätte sie mich, nur damit ich ihn verschone.«
Diana sprang auf und stieß gegen den Tisch. Die Suppe schwappte bedenklich in der Terrine. »Du hast sie gebeten, dich zu heiraten?«
»Ich hielt das für den sichersten Weg, Finley wehzutun. Ich wollte ihn leben lassen, damit er leiden musste.«
»Und sie hat ja gesagt?«
»Allerdings. Nur bezweifle ich, dass ich es sehr genossen hätte. Sie hätte das Opferlamm perfekt gespielt. Ich wäre ihrer sehr schnell müde geworden.«
Diana hatte ihre Serviette festgehalten, als sie aufgesprungen war, und jetzt knüllte sie den Stoff zu einem Ball zusammen. »Ich nehme an, Alexandra ist zur Besinnung gekommen und hat deinen Vorschlag abgelehnt?«
»Nein. Ich habe mich zurückgezogen.« Er beobachtete sie gelassen, doch seine grünen Augen glühten wachsam. »Sie taten so widerlich miteinander, dass ich es nicht mehr ertragen konnte.«
»Widerlich?« Sie knetete die unschuldige Serviette in den Händen.
»Bereit für einander zu sterben. Es wurde am Ende etwas süßlich. Ich habe beschlossen, nicht länger den Bösewicht zu spielen und der wahren Liebe ihren Lauf zu lassen. Sehr romantisch von mir, fand ich.«
Er besaß die Frechheit, noch einen Schluck Wein zu trinken, als Toast auf den Helden des Stückes. Was bildete er sich eigentlich sein?
»Romantisch?« Diana kochte. »Du bist der unromantischste Mann, den kennenzulernen ich jemals das Pech hatte!«
»Mäßige deine Stimme, Diana. Die Leute versuchen zu schlafen.«
»Wie romantisch soll das sein, wenn du dir einfach nimmst, was du willst? Du entscheidest, dass Alexandra und Lord Stoke zusammen sein dürfen, weil es dir nicht gelungen ist, sie so einzuschüchtern, dass sie auf deine Seite überlief. Du willst mich nach meinem Vater ausfragen, also entführst du mich einfach. Du hast mich hergebracht, weil du mich hier bequemer in die Enge treiben kannst, als wenn du dabei noch der Königlichen Marine ausweichen musst.«
»Du musst zugeben«, erwiderte er auf diese empörend gelassene Art und Weise, »dass mein Haus weit
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