Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
oben und musterte die Decke, die so niedrig war, dass er sie berühren konnte.
Aber auch hier war nichts. Keine Öffnung, kein Geheimnis.
»Ich bin geneigt, Euch zuzustimmen«, sagte er zu Jack. »Aber ich mag es nicht, im Ungewissen gelassen zu werden.«
»Mmh.«
»Geht es Euch gut?«
Das Gesicht des jungen Mannes war blass. »Zu viel Sonne, denke ich.« Er lehnte sich wieder an die Wand.
James verließ die Höhle. Auf dem Sand blieb er stehen und sah sich um. Links von ihm führte der Pfad, den sie gekommen waren, zwischen den Felsen zum Haus zurück. Zu seiner Rechten endete der Felsvorsprung abrupt am Rand der Klippe, von wo aus er scharf ins Meer abfiel.
Plötzlich lachte er leise. Diana Worthing war klug, klüger, als er zunächst angenommen hatte.
Jack hatte recht. Hier gab es tatsächlich nichts. Es hatte nie etwas gegeben. Diana hatte seine Aufmerksamkeit vollkommen auf die Höhlen gelenkt, indem sie bewusst Aufhebens darum gemacht hatte, ihn davon fernzuhalten. Er hatte nur Zeit damit verschwendet, sich zu überlegen, was sie vor ihm verbarg, obwohl es in Wirklichkeit gar nichts gab. Sie hatte ihn hierher gelockt, damit er das nicht fand, was sie wirklich versteckte, und zwar an einem ganz anderen Ort.
Denselben Trick hatte er letztes Jahr bei ihr angewandt, als er ahnte, dass sie seine Sachen durchsuchen wollte. Er hatte die Truhe verschlossen, um sie zu quälen, und den Schlüssel dort versteckt, wo sie ihn finden konnte. Wenn sie erst alles durchsucht hatte und glaubte, sie hätte all seine Geheimnisse entdeckt, war sie gewiss zufrieden. Aber seine List hatte nicht funktioniert. Pauls Tagebuch hatte sie dennoch gefunden und gelesen.
Nun, ihre List hatte auch bei ihm nicht geklappt, aber er empfand eine merkwürdige Freude dabei. So sehr, dass er fast gelacht hätte.
Als er sich umdrehte, sah er, wie Jack auf dem Boden lag, sich den Bauch hielt und angestrengt atmete.
»Was ist los?«
Jack richtete sich langsam auf, sein Gesicht glänzte von Schweiß. »Mein Kopf. Er schmerzt höllisch.«
»Könnt Ihr Euch an etwas erinnern?«
Jack zögerte. James’ Herz schlug rascher. Sag nein, Leutnant. Ich mag dich; ich will dich nicht umbringen müssen.
»Er tut einfach nur weh. Wahrscheinlich die Sonne.«
Seine Pupillen waren winzig, selbst hier im Schatten.
»Ich würde sagen, Ihr solltet zum Haus zurückkehren«, meinte James. »Jessup soll sich um Euch kümmern.«
Jack lächelte wehmütig. »Ihr habt recht. Jedes Mal wenn ich glaube, dass ich mich erholt habe, fängt die alte Birne wieder an zu pochen.« Er unterbrach sich. »Und warum, James, kann ich mich an diesen albernen Ausdruck Birne erinnern, aber nicht an meinen eigenen Namen?« Seine Wimpern schimmerten feucht.
»Ich bringe Euch zum Haus zurück.«
Jack wich zurück. »Nein. Ich brauche keine verdammte Krankenschwester.«
James hielt ihn mit seinem Blick fest, unter dem jedes Mitglied seiner Besatzung erbebt wäre. Kranken Seeleuten der Argonaut wurde befohlen, sich beim Schiffsarzt zu melden, ob es ihnen gefiel oder nicht. Und jeder Mann, der an Deck blieb, wenn er krank war, und dann umfiel, wurde im nächsten Hafen abgesetzt. James hatte keine Zeit für Männer, die den Mutigen spielten, so wie Jack es offensichtlich vorhatte.
Jack warf ihm einen trotzigen Blick zu, doch bei James’ unnachgiebiger Miene lenkte er schließlich ein.
»Tut mir leid. Ich weiß, dass Ihr mir helfen wollt. Ich gehe zum Haus zurück. Aber Ihr braucht mich nicht zu begleiten. Ich fühle mich schon besser, und ich verspreche Euch, dass ich mich dort sofort ins Bett lege.«
James nickte knapp.
Jack lächelte. »Seid Ihr sicher, dass Ihr kein Marinesergeant seid? Ich kannte einen, der eine ganze Mannschaft nur mit seinem Blick im Zaun halten konnte.« Sein Gesicht wurde weiß. »Oh Gott, James. Ich habe mich daran erinnert. Aber ich kann nicht … Verdammt!«
»Versucht es nicht mit Gewalt«, riet ihm James.
Jack ballte die Hände zu Fäusten, schloss kurz die Augen und öffnete sie nach einem Moment wieder. Er tat, als hätte er sich gefasst. Diese Engländer und ihre verdammte eiserne Haltung. »Ich gehe zum Haus zurück. Während ich mich ein wenig ausruhe, denke ich an meinen alten Sergeanten. Vielleicht löst das ja weitere Bilder aus der Vergangenheit aus.« Er versuchte erneut zu lächeln. »Ich hoffe nur, dass ich nicht wirklich in ihn verliebt war. Allein bei seinem Anblick konnte einem übel werden.«
James zwang sich zu einem
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