Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
Eingang der Höhle aufs Meer hinaus.
Der Knall hallte durch das Gewölbe. James hörte, wie Diana hoch oben einen Schrei ausstieß.
Dann schleuderte er die abgefeuerte Waffe ins Wasser und ging hinaus. Das helle Licht im Freien stach ihm in die Augen, und ihm wurde übel. Das Boot schaukelte auf den Wellen, während es im Sonnenschein auf ihn wartete. Er stieg hinein und ruderte weg. Er musste jetzt allein sein.
*
Diana lag im Bett und starrte an die dunkle Decke, als sie schließlich hörte, wie James zurückkehrte. Es war lange nach Mitternacht, und alle anderen schliefen tief und fest, einschließlich ihres Vaters und Mallorys. Mrs. Pringle hatte mit grimmiger Miene den Arm des ehemaligen Piraten versorgt und ihm Laudanum gegen seine Schmerzen gegeben.
Bis Sonnenuntergang war James immer noch nicht zurückgekommen. Sie konnte ihn selbst von dem Hügel aus nicht erspähen, wusste jedoch, dass die Insel viele Orte hatte, die man von dort oben nicht einsehen konnte. An ihrem Aussichtspunkt hatte sie, verborgen unter einem Gebüsch, den Spiegel aus der Küche gefunden, mit dem James offenbar dem Schiff Signale gegeben hatte. Es war kein Piraten schiff, hatte ihr Vater erklärt, sondern eine französische Fregatte. Sie war bei Sonnenuntergang am Horizont verschwunden, und Diana fragte sich in den folgenden Stunden, ob James wohl an Bord war.
Sie hatte jedes Wort seines Gesprächs mit ihrem Vater und dem Mann, den sie als Jessup kannte, mitbekommen. Sie hatte vor Wut gekocht, dass ihr Vater Black Jack Mallorys wahre Identität so lange verheimlicht hatte. Sie war zornig, aber dennoch … Der Mann war eben auch noch Jessup, der mit ihr und Isabeau Muscheln suchte, mit ihrem Vater Fische für das Abendessen fing und der ihr geholfen hatte, James’ Leben zu retten.
Sie hatte gesehen, wie James seine Waffe aufs Meer hinaus abgefeuert hatte und aus der Höhle gegangen war. Er hatte sich entschieden, und Diana wusste sehr genau, was ihn dieser Entschluss gekostet hatte.
Sie war auf ihr Zimmer gegangen, nachdem sie Isabeau ins Bett gebracht hatte. Mrs. Pringle hatte darauf bestanden, dass Diana sich ihr Nachthemd anzog und schlafen ging, und sie hatte der Haushälterin nachgegeben. Nachdem diese gegangen war, war Diana wieder aufgestanden und hatte die nächsten Stunden im Dunkeln wartend am Fenster gesessen und den Pfad von der Bucht zum Haus beobachtet.
Schließlich hatte ihre Müdigkeit sie ins Bett getrieben, doch sie hatte nicht einschlafen können. Sie hatte auf das leiseste Geräusch seiner Rückkehr gelauscht.
Und jetzt hörte sie es. Das Knarren des Gartentores, seine festen Schritte auf dem Pfad, das leise Kratzen der Haustür.
Sie lag still da, während ihr Herz wie rasend schlug. Sollte sie zu ihm gehen, oder sollte sie ihn in Ruhe lassen? Sollte sie ihn beschimpfen, weil er sie zu Tode geängstigt hatte? Oder einfach im Dunkeln liegen bleiben und überlegen, was er wohl tun würde?
Ihr Herz drängte sie, zu ihm zu laufen, aber ihr Herz hatte sich schon einmal geirrt. Meistens, um genau zu sein.
Sie fragte sich, ob die anderen auch wach lagen und lauschten oder ob sie von ihrer Erschöpfung übermannt worden waren. Nur Isabeau schien gegen diese Aufregung immun zu sein. Alle waren doch in Sicherheit, warum waren sie denn dann nicht fröhlich?
Die Bodendielen knarrten, als James den Treppenabsatz erreichte. Sie verfolgte seine leisen Schritte, als er seine Kammer am Ende des Flures betrat. Eine Weile blieb alles still.
Dann hörte sie das plätschernde Geräusch von Wasser in seiner Waschschüssel. Mrs. Pringle stellte jede Nacht einen Krug mit Wasser und einen Schwamm in jedem Zimmer bereit, damit sie sich waschen konnten, bevor sie ins Bett gingen oder wenn sie aufgestanden waren. Das ersparte ihr die Mühe, das Wasser morgens nach oben zu schleppen, wenn sie die Zeit benötigte, um das Frühstück vorzubereiten.
Diana stellte sich vor, wie er den großen Schwamm in die Waschschüssel tauchte, ihn ausdrückte und die Flüssigkeit über seinen nackten Körper fließen ließ, wie er sich Sand, Schweiß und Schmutz abwusch. Er würde versuchen, die Frustration dieses Tages abzuspülen, würde seine Haut benetzen, und sein Haar würde dunkel vor Feuchtigkeit schimmern.
Sie lauschte auf das Plätschern des Wassers in der Schüssel, als er den Schwamm auswrang, auf das Tröpfeln, als er damit über seinen Körper strich, und auf das Schwappen, als er ihn wieder eintauchte.
Eine Weile lauschte sie
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