Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
unhöflich, Vater. Diskutiert ruhig ohne mich weiter. Das habt ihr ja vorher offensichtlich auch getan.«
Sie flüchtete, Leutnant Jacks Frühstück in der Hand, und warf die Tür hinter sich zu.
Die beiden Männer sahen sich erstaunt an. Nach längerem Schweigen, währenddessen nur das Rauschen des Windes vor dem offenen Fenster zu hören war, bat der Admiral: »Erzählt mir von Eurem Heim in Charleston.«
James betrachtete die geschlossene Tür. »Es ist ein schönes Haus. Mein Großvater hat es erbaut. Man blickt direkt auf den Hafen. Es befindet sich bereits seit langem in den Händen meiner Schwester, also dürfte alles darin perfekt sein.«
»Hättet Ihr Raum für einen Besucher, einen englischen Admiral? Der sich zur Ruhe gesetzt und seine Arbeit beendet hat?«
»Ganz gewiss. Das Haus verfügt über zehn Schlafzimmer. Ich bin sicher, dass wir eins finden, das Eurem Geschmack entspricht. Honoria wäre gewiss höchst erfreut, Gastgeberin für eine so hohe Persönlichkeit wie einen Admiral zu sein. Und ich würde Eure Gastfreundschaft nur zu gern erwidern.«
Der Admiral seufzte. »Ich bin müde, James. Es war ein sehr langer Krieg. Ich dachte, ich würde hier ein Refugium finden, aber dann …«
»Dann kam ich vorbei«, beendete James seinen Satz. »Ich habe Euren Frieden gestört und Eure Tochter gestohlen.«
»Ich will nur ihr Glück. Sie hat genug Schlimmes durchgemacht. Edward hat ihr das Leben so schwergemacht, wie er nur konnte.«
James wollte gerade sagen, dass er Diana so glücklich machen würde, wie sie es zuließ, als sie wieder hereinkam. Der Teller war noch voll. »Vater«, sagte sie alarmiert. »Irgendetwas stimmt nicht. Ich kann Leutnant Jack nicht aufwecken.«
Alle drei sprangen auf, verließen das Frühstückszimmer und eilten die Treppe hinauf. Diana war so um den Leutnant besorgt, dass sie für den Moment nicht mehr an das beunruhigende Gespräch zwischen James und ihrem Vater dachte. James hatte ausgesehen, als glaubte er, dass Black Jack Mallory dem Leutnant etwas angetan hatte, bevor er aus dem Leben schied. Das war jedoch lächerlich. Mrs. Pringle hatte Mallory heute Morgen tot in seinem Bett gefunden, noch bevor sie mit dem Leutnant gesprochen hatte.
Als Mrs. Pringle Diana die Nachricht von Mallorys Selbstmord überbracht hatte, war Diana erleichtert gewesen, wofür sie sich schämte. Sie hatte den Mann, der sich Jessup nannte, zwar nicht so gut gekannt wie ihr Vater, aber er war loyal gewesen und ein Freund von Isabeau. Doch Diana war auch entsetzt und wütend gewesen, als sie gehört hatte, dass er Paul Ardmores Frau ermordet hatte.
Vielleicht konnte sein Tod etwas von dem schrecklichen Schmerz lindern, der in James fraß, möglicherweise würde er ihn ja sogar heilen.
Mrs. Pringle hatte sich um Mallorys Leiche gekümmert, während Diana Isabeau zum Baden mitgenommen hatte, damit sie nichts davon mitbekam. Ihre Tochter hatte geweint, als sie erfuhr, dass ihr Freund von ihnen gegangen war.
Jetzt stand Isabeau oben auf dem Treppenabsatz und sah Diana, James und ihrem Großvater ängstlich entgegen, als sie die Treppe hinaufstiegen. Sie drehte sich um und lief schnell den Flur vor ihnen entlang. Ihr fester Zopf schwang über ihren Rücken.
Jack bewohnte die kleine Kammer im hinteren Teil des Hauses, von der aus man auf die Klippe sah. Von einem schmalen Fenster aus hatte man einen Blick auf den Strand unter dem Garten. Die Kammer war bis zum Eintreffen der unerwarteten Besucher unbenutzt gewesen und war ebenso kärglich eingerichtet wie die von James: ein Bett, eine kleine Eckkommode und ein Waschtisch. Leutnant Jack lag vollkommen regungslos auf dem Bett.
Zuerst hatte Diana gedacht, dass er fest schlief. Er sah auch friedlich aus, nur war sein Gesicht kalkweiß.
James trat zu dem Kranken und legte seine Hand auf Jacks reglose Brust. Das hatte Diana auch getan, als sie ihn nicht hatte wecken können.
»Er atmet.« James packte seine Schulter und rüttelte ihn. »Jack. Kommt, wacht auf!«
Jacks Kopf rollte auf dem Kissen hin und her. Sein mittelblondes Haar wirkte dunkel vor seinem weißen Gesicht. James hob ein Augenlid und ließ es wieder sinken. Dann sah er den Admiral stirnrunzelnd an. »Das sieht nicht gut aus.«
Ihr Vater trat ebenfalls heran, während Diana sich auf die Lippe biss. »Diese Wunde war sehr schlimm. Ich fürchte, dass sie nicht heilt oder aber wir nicht ausreichend helfen können. Möglicherweise ist sie aber auch im Körper wieder
Weitere Kostenlose Bücher