Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
tastete sich zum Heck vor. Der Wind fing sich in seinem Haar, das während seines Aufenthaltes auf Haven noch länger geworden war, und die Sonne ließ das Schwarz glänzen.
James nahm den Sextanten, überprüfte die Position und warf dann einen Blick auf die Ruderpinne. Diana hob eine Braue. »Siehst du? So gut wie jeder Leutnant.«
James antwortete nicht. Er setzte sich auf die Bank vor ihr und hielt die Leinen des Segels, um es zu straffen oder Tau nachzugeben, je nachdem wie der Wind sich drehte.
Diana betrachtete seinen Rücken unter dem Gehrock. »Du glaubst sicher, dass eine Frau auf einem Boot nicht von Nutzen sein kann?«
Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu und ließ sich schließlich zu einer Antwort herab. »Ich hatte mehrere Frauen auf meinem Schiff. Jetzt ist nur noch eine dabei. Ihr Ehemann hat ihr die Seefahrt beigebracht, und sie ist verdammt gut. Eine meiner Besten.«
»Was ist mit ihrem Gatten passiert?«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, sie hat ihn umgebracht. Er war ein Freibeuter und hat sie nur aus Spaß grün und blau geprügelt. Ich habe sie nie direkt danach gefragt.«
Sie verdaute diese Mitteilung schweigend. »Wenn ich mit dir gegangen wäre, als du mich darum gebeten hast«, fragte sie schließlich, »hättest du dann von mir erwartet, dass ich mich in deine Mannschaft eingliedere?«
Er sah sie über die Schulter hinweg an. »Nein. Aber wenn ich herausgefunden hätte, dass du navigieren kannst, hätte ich dich zu Henderson auf das Achterdeck beordert.«
Sie stellte sich dieses Leben vor. Am Tag Karten markieren und Positionen bestimmen, auf Isabeau aufpassen, während das kleine Mädchen auf dem Schiff herumlief. Und in der Nacht in seinen Armen liegen und aus dem Fenster der Kapitänskajüte den Sternen nachblicken.
»James.«
Er machte das Tau los, stand auf und entrollte ein weiteres.
»Hattest du viele Frauen auf deinem Schiff?«
»Etwa zehn. Im Laufe der Jahre.«
»Waren sie deine Geliebten?«
Er antwortete nicht sofort. »Warum willst du das wissen?«
»Ich will es einfach.«
Der Wind wehte ihm das Haar in die Augen, und er strich es sich achtlos aus der Stirn. »Zwei.«
»Erzählst du mir von ihnen?«
»Nein.«
Sie beobachtete ihn in dem schaukelnden Boot. Sein Blick war undurchdringlich.
Schließlich zuckte sie kühl mit den Schultern. »Spielt keine Rolle.«
James wandte sich ab und straffte das Segel. Diana fröstelte. Der Wind auf dem offenen Meer war beißend, obwohl die Sonne schien. Bald würde sie einen Sonnenbrand haben.
Sie zwang sich dazu, nicht länger über das nachzudenken, was James gerade gesagt hatte, und öffnete das Fach unter der Bank, in dem sie den Sextanten gefunden hatte. Sie riss einen Strickpullover heraus und zog ihn sich über den Kopf. Als sie versuchte, die Arme hindurchzustecken und gleichzeitig das Ruder festzuhalten, verhedderte sie sich. Ihr Kopf steckte in der Schulterpartie des Pullovers fest.
Eine kräftige Hand befreite sie. James setzte sich neben sie und hielt den Ärmel fest, so dass sie ihre Hand hindurchschieben konnte. Sie zupfte an dem Pullover herum, bis er richtig saß, und holte dann tief Luft. Das Kleidungsstück hielt den Wind etwas ab und wärmte ihr Brust und Rücken.
James schlang den Arm um sie und zog sie an sich. »Ich bin froh, dass du mitgekommen bist«, flüsterte er in ihr Haar.
Sein Arm an ihrem Rücken fühlte sich warm und stark an. »Ich meine aber gehört zu haben, dass du vehement dagegen protestiert hast«, entgegnete sie.
»Ich war dagegen, dass du allein segelst, was tatsächlich Wahnsinn gewesen wäre. Aber zwei Personen können das Boot besser führen als eine. Ich würde sagen, wir können eine durchschnittliche Geschwindigkeit von fünf Knoten halten. Wenn das Wetter uns keinen Streich spielt, sind wir morgen früh in Plymouth.«
»Es wäre auch idiotisch von dir gewesen, allein zu segeln. Was passiert, wenn du an Land gehst und dann mit deinem Akzent nach einem Arzt fragst? Du würdest dich verraten, sobald du den Mund aufmachst.«
»Ich kenne Leute in Cornwall, die mir helfen würden. So wie in Kent, letztes Jahr.« Er lächelte sie schwach an. »Für gewisse Gegenleistungen.«
Er war rasiert und roch nach Seife. Der Blick seiner grünen Augen wärmte sie. »Gegenleistungen? Hast du für sie Piraten gejagt?«
»Sagen wir, wir teilen eine gemeinsame Abneigung gegen englische Fregatten, die überall herumschleichen.«
»Es sind also Schmuggler?« Sie seufzte
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