Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
einfach auszulöschen. Er hat Euch bis ins Mark verletzt.« Der Admiral musterte ihn einen Moment. »Er hat mir gestern Nacht gesagt, dass er sich das Leben nehmen würde. Ich nehme an, das war das Beste. So konnte er wenigstens in Würde gehen.«
James verbarg sein Gesicht in der Handfläche. Er versuchte herauszufinden, was er empfand. Erleichterung, aber auch Ärger und Wut darüber, dass ihm die Entscheidung abgenommen worden war, durchströmten ihn. Er hob den Kopf. »Ich will nicht vorgeben, dass mir sein Tod leidtäte.«
»Ich habe befürchtet, dass Ihr wütend wärt, weil er Euch damit jede Chance auf Vergeltung genommen hat.«
»Ich habe meine Entscheidung gestern in der Höhle getroffen und ihn verschont, um Euretwillen und wegen Diana.«
»Dafür danke ich Euch. Ihr habt ihn seinen Frieden auf seine Weise machen lassen.«
»Macht mich nicht zum Helden. Ich war nur eine Haaresbreite davon entfernt, ihn zu erschießen. Wenn er sich nicht das Leben genommen hätte, wäre ich vielleicht in Versuchung geraten, ihn doch noch umzubringen. Nichts wäre einfacher gewesen.«
»Ich weiß.«
Sie sahen sich an. James wusste nicht, ob der Admiral ärgerlich war, erleichtert oder reumütig. Lockwood hob mit neutraler Miene die Zeitung wieder hoch. Was James an den Engländern nicht mochte, war die Art, wie sie allem mit einer eisernen Haltung begegneten, Kinn hoch, bloß keine Aufregung! Selbst bei wichtigen Dingen wie Leben und Tod und Liebe.
»Wir werden ihn heute Nachmittag auf dem Meer bestatten. Ich nehme nicht an, dass Ihr daran teilnehmen wollt.«
James presste die Lippen zusammen. »Besser nicht.«
»Also gut. Ihr habt übrigens meine Frage nach dem Schiff noch nicht beantwortet.«
Dieses Spiel konnte James mitspielen. »Es war eine französische Fregatte. Ich hatte den Kapitän gebeten, sich ein wenig in diesen Gewässern zu tummeln, aber auf Abstand zu bleiben, bis er mein Signal sah.«
»Warum ist er nicht gelandet? Ein französischer Kapitän müsste es doch wunderbar finden, wenn er auf eine Insel stößt, sei sie auch noch so klein, die einem Engländer gehört. Wir befinden uns immerhin im Krieg.«
James strich sorgfältig Weichkäse auf seinen Toast. »Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm ein Signal geben würde, wenn er landen sollte. Wenn keines käme, sollte er weitersegeln.«
»Und Ihr habt ihm kein solches Signal gegeben?«
»Nein.«
»Ihr hättet gestern leicht mit ihm davonsegeln können.«
»Ich weiß. Aber ich habe noch etwas zu erledigen, bevor ich abreise.«
»Und das wäre?«, erkundigte sich der Admiral gespannt.
James ließ sich Zeit und verteilte den Weichkäse sorgfältig in den vier Ecken seines Brotes. »Ich wollte um Euren Segen bitten. Ich möchte Diana heiraten.«
Es wurde sehr still im Zimmer. James legte die Brotscheibe auf den Teller zurück, ohne davon abzubeißen. Der Admiral starrte ihn mit diesen blaugrauen Augen an, die genauso aussahen wie die seiner Tochter.
»Ihr wollt Diana heiraten.« Er musterte James noch eine Weile länger. »Warum?«
Diese Frage überraschte James ein wenig. Er hatte eher etwas erwartet wie: »Ihr solltet sie auch besser heiraten, verdammt!« Der Mann musste gehört haben, dass James sie die ganze Nacht geliebt hatte.
»Weil sie eine wunderschöne Frau ist«, antwortete er bedächtig, »und weil ich sie liebe.«
Der Admiral blinzelte einmal, aber sein versteinerter Blick milderte sich ein wenig. »Sie hat eine sehr unglückliche erste Ehe hinter sich, müsst Ihr wissen. Ich hätte das niemals billigen sollen. Aber Edward Worthings Kapitän hielt große Stücke auf ihn.«
James blickte hoch. »Ihr wollt sagen, er war ein Mann mit blendenden Aufstiegsaussichten.«
»Genau das hat mir der Kapitän gesagt. Warum ich geglaubt habe, dass eine brillante Karriere ihn Diana gegenüber freundlich stimmen würde, weiß ich nicht.«
»Ihr habt gehört, was ein Vater hören will. Ihr kanntet Edward Worthing nicht.«
Der Admiral senkte den Kopf. »Aber ich hätte ihn kennen sollen. Was das übrigens angeht: Von Euch weiß ich auch nur die Geschichten über Eure Heldentaten. Wie Ihr jedes Mal aufzutauchen scheint, wenn ein Schiff von Briganten angegriffen wird, es rettet und dann davonsegelt, ohne eine Belohnung einzufordern. Das ist der Stoff, aus dem Heldenlieder gedichtet werden.«
»Nicht von mir. Einige munkeln sogar, die Argonaut wäre ein Geisterschiff. Aber wir sind durchaus real.«
»Ich kann wirklich nicht behaupten, dass Ihr ein
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