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Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)

Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)

Titel: Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Plötzlich war für ihn nichts anderes mehr wichtig. Nichts in seinem Leben besaß noch Bedeutung außer der Frau, die ihn anschrie, Brot nach ihm warf und sich dafür verfluchte, dass sie ihn liebte. Diesmal ist es anders.
    Sechzig. Einundsechzig.
    Der Schmerz raubte ihm den Atem. Er rang keuchend nach Luft, aber der Knebel in seinem Mund erstickte ihn fast. Er sackte zusammen, ohne es zu merken, doch die Stricke um seine Handgelenke hielten ihn aufrecht. Er hörte erstickte, heisere Schreie und begriff irgendwann, dass er selbst sie ausstieß.
    Er öffnete die Augen. Pembroke stand neben ihm, aber seine Umrisse verschwammen durch Tränen und Blut. Dann verfestigte sich die Gestalt plötzlich, doch jetzt war es nicht mehr Pembroke. Es war ein großgewachsener junger Mann mit dunklen Haaren und grünen Augen, der ihn aufmerksam betrachtete. »James, alter Mann, was machst du denn hier?«
    Unter dem brutalen Schmerz erinnerte er sich, dass Paul und Honoria ihn »alter Mann«, genannt hatten, als James der Haushaltsvorstand geworden war. Sie spielten ihm Streiche und lachten über seine Wut. Und er liebte sie aus ganzem Herzen. »Ich habe versagt«, stieß er rauh hervor. »Ich habe mein Versprechen nicht gehalten.« Er rang nach Luft. »Es tut mir leid.«
    Paul lächelte, als hätte er ein Geheimnis und ränge noch mit sich, ob er es James verraten sollte. »Das spielt keine Rolle, James. Ich bin jetzt wieder mit ihr zusammen. Das ist doch viel besser, oder nicht?« Er zwinkerte. »Du wirst das eines Tages verstehen.«
    »Paul …«
    Doch Paul Ardmore war schon verschwunden.
    Neunundsechzig. Siebzig.
    Das Pfeifen und Knallen der Peitsche verstummte. Die plötzliche Stille brannte in James’ Ohren. Seine Beine waren schwach, und seine nackten Zehen hatten sich in die Holzbohlen gegraben. Die Schläge waren zwar vorbei, aber der Schmerz brannte unaufhörlich weiter.
    Er hörte, wie Pembroke und der Bootsmannsmaat vortraten. Pembroke berührte die Taue, die James’ Hände banden. Wenn er sie durchschnitt, würde James fallen. Er versuchte, den Kopf zu drehen, aber jede Bewegung schmerzte höllisch.
    »Nein!« Der Ruf des Kapitäns ertönte fast neben James’ Ohr. »Lasst ihn hängen.«
    Pembroke sah seinen Kapitän an. Die Verachtung in seinen Augen war unübersehbar. »Sollten wir ihn nicht zum Schiffsarzt bringen, Sir?«
    »Nein, Leutnant. Er soll am Mast bleiben und über seine Verbrechen nachdenken. Dann kann er beten, dass seine Hinrichtung schnell kommen möge.«
    Pembroke presste die Lippen zusammen. Er ist zu arrogant, dachte James. Selbst mit seinem einflussreichen Vater im Hintergrund würde er irgendwann den falschen Mann verärgern, und diese Person würde sich rächen. Mit Rachegelüsten konnte man sich so leicht infizieren.
    »Jawohl, Sir.« Pembrokes mangelnder Respekt gegenüber Carter schwang in diesen beiden Worten unüberhörbar mit.
    Der Bootsmannsmaat und die anderen Matrosen entfernten sich diskret. Captain Carter blieb noch lange stehen und betrachtete seinen Gefangenen. Vermutlich genießt er seinen Triumph, dachte James. Er kämpfte weder gegen seine Fesseln an, noch stöhnte er. Dieses Vergnügen wollte er dem Engländer nicht gönnen.
    Schließlich schlenderte Carter weg, um seine Leute zu beaufsichtigen, wie sie die Segel setzten für die Fahrt nach Haven. James wusste, warum der Mann ihn am Mast stehen ließ. Nicht damit James über seine Verbrechen nachdenken konnte, sondern damit sein Peiniger zurückkommen und ihn weiter verhöhnen konnte. Was in James’ Kopf vorging, interessierte ihn kein bisschen.
    Das Schiff setzte sich in Bewegung, als die Sonne unterging. James hatte immer noch das Leinentuch im Mund, doch es störte ihn nicht. Als er in seiner Qual darauf biss, hatte er zwischen den Falten etwas Dünnes, Langes von stahlharter Beschaffenheit gespürt. Leutnant Pembroke war gerissener, als er vermutet hatte.
    Diana tobte vor Wut, als der Leutnant die Tür seiner Kabine aufschloss und sie hinausließ.
    Die Kabinentür hatte ein Schloss aus Eisen und einen großen Schlüssel, den Pembroke mitgenommen hatte. Sie hatte durch das Schlüsselloch geschrien und ihm gedroht, dass ihr Vater für seine Degradierung sorgen würde. Was den jungen Leutnant nicht im Geringsten beunruhigt zu haben schien.
    Natürlich hatte er sie auf Befehl des Kapitäns eingesperrt. Als Pembroke Diana erzählt hatte, dass Carter James auspeitschen lassen wollte, war sie vor Angst und Zorn fast verrückt

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