Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
Schüttelfrost. »Es muss Euch sehr schwergefallen sein, tatsächlich zu arbeiten, anstatt von Eurem Ruhm zu zehren. Allerdings nehme ich an, dass Ihr nach wie vor Untergebene in den Tod schickt und den Ruhm für das einstreicht, was sie geleistet haben.«
»Ich weiß nicht, wovon du redest«, erwiderte er kalt. »Ich bevorzuge diese einfache Anstellung. Die Bewunderung wurde allmählich erstickend.«
Diana schnaubte verächtlich. »Erspart mir das! Ihr habt Euch darin geaalt. Ihr wolltet nur Euer vernarbtes, hässliches Gesicht vor der Welt verbergen. Ihr wart so stolz auf Euer gutes Aussehen. Und dann besaßt Ihr die Frechheit zu behaupten, dass Isabeau Euch Schande bereitet hätte!«
»Halt den Mund! Du bist nie still. Carter hat sich so gefreut, als er mir erzählen konnte, dass er dich bei diesem amerikanischen Verbrecher gefunden hat. Sag mir die Wahrheit. Bist du Ardmores Geliebte?«
Sie hob trotzig den Kopf. »Das bin ich.«
»Auch noch stolz darauf, seine Hure zu spielen, was? Er wird sterben, Diana. Er wird gehenkt werden, seine Beine werden zappeln, und er wird nach Luft ringen. Männer beschmutzen sich selbst, wenn sie in den letzten Atemzügen liegen, wusstest du das? Es ist alles andere als würdevoll.«
»Mein Vater wird niemals zulassen, dass man ihn hängt!«
»Dein Vater besitzt keinen Einfluss mehr in der Admiralität. Er ist ein alter Mann, dessen Karriere vorbei ist. Der einzige Grund, warum du nicht als Komplizin Ardmores ebenfalls aufgeknüpft wirst, ist Carters große Furcht vor Admiral Pembroke. Es war dumm von ihm zuzulassen, dass dessen Junge auf sein Schiff kommt, aber er hatte keine Wahl. Pembroke beschützt dich. Bist du auch seine Geliebte?«
»Werdet nicht vulgär«, erwiderte Diana eisig.
»Du warst immer die Vulgäre von uns beiden, liebste Gemahlin. Du hast dich gekleidet wie eine Hure und jeden Mann in London bezirzt. Und dann hattest du die ungeheure Kühnheit, mich zu bitten, in dein Bett zu kommen. Du hast mich angeekelt.«
»Vielleicht hatte Ekel ja gar nichts damit zu tun.« Sie hob das Kinn, als ihr klar wurde, dass sie vermutlich recht hatte. »Sondern Ihr wart einfach nicht dazu imstande.«
Die Wucht des Schlages schleuderte sie zu Boden. Sie rappelte sich auf, insgeheim erfreut. Der große Sir Edward ein Versager im Bett. Kein Wunder, dass er seine Frau gemieden und ihr die Schuld zugeschoben hatte. Was für eine Schande!
»Ihr habt nicht mehr das Recht, mich zu schlagen, Edward. Wir sind nicht mehr verheiratet.«
Edwards Gesicht war kreidebleich vor Wut. »Du bist die Komplizin eines Verbrechers. Das macht dich ebenfalls zu einer Kriminellen. Der Captain hat nichts dagegen, wenn ich meinen Zorn an so jemandem auslasse.«
Sie rieb sich die Seite ihres Gesichts, die von Sir Edwards Fausthieb bereits anschwoll. »Aber James Ardmore hat vielleicht etwas dagegen. Er ist kein Mann, den man reizen solle.«
Edward sah sie ungläubig an. »Komm mit, Diana.« Er packte sie grob an der Schulter und stieß sie aus der Kajüte, auf das Deck hinaus zum Vormast.
Die Sonne ging langsam unter. Das rote und goldene Licht fiel auf die verkrampften Muskeln von James’ Arm und die blutige Masse seines Rückens. Er hing am Mast, seine Beine hatten unter ihm nachgegeben, und nur die Stricke um seine Handgelenke verhinderten, dass er auf den Boden sank. Seine Wange ruhte am Mastbaum, seine Augen waren geschlossen. Niemand hatte ihm das Leinentuch aus dem Mund genommen, das Leutnant Pembroke ihm in den Mund gestopft hatte. Der Wind ließ es flattern, ebenso wie James’ schwarzes Haar.
»Siehst du, Diana?«, höhnte Edward ihr ins Ohr. »Hier ist dein heroischer James Ardmore. Er ist ein einfacher Mann, verprügelt und gebrochen wie ein unbotmäßiger Matrose.«
James öffnete die Augen. Sein Gesicht war weiß und schmerzverzerrt, aber seine grünen Augen starrten so kalt wie immer. Nichts an James Ardmore kündete davon, dass man ihn gebrochen hätte.
Sein Blick glitt zu Diana, ruhte auf den Prellungen an ihrer Wange und ihrer Stirn und blitzte in mörderischer Wut auf. Selbst der hochmütige Sir Edward Worthing fuhr ein wenig zurück.
Diana griff nach dem Leinentuch, weil sie fürchtete, dass es ihn ersticken könnte.
Sir Edward packte ihr Handgelenk. »Lass das!« Er rief nach Captain Carter. »Ich glaube nicht, dass dieser Mann seine Lektion gelernt hat, Captain. Vielleicht helfen zwanzig weitere Hiebe etwas nach.«
Ein Matrose, der zufällig vorbeiging, sah Sir Edward
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