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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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McCauley?«
    »Nun ja, das übliche…«, begann sie unbehaglich, dann blinzelte sie verwirrt, weil Marsha und Brent lachten. Natürlich – nichts von diesen Ereignissen konnte man als ›üblich‹ bezeichnen. Verlegen lächelte sie ihren Mann an. »Ich glaube, in dem Moment, in dem ich heimkam, verwandelte er sich in Percy. Er machte mir Vorwürfe und erschreckte mich, aber er tat mir nicht weh. Wir – eh – schliefen miteinander, und danach verlor er die Besinnung.« Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg.
    Auch Brent schien sich keineswegs wohl in seiner Haut zu fühlen. Abrupt wandte er sich ab und stieg die Stufen hinauf.
    »Unser Schlafzimmer liegt rechts, gegenüber vom ehemaligen Zimmer meines Urgrossonkels. Das Atelier habe ich mir zur Linken eingerichtet.
    »Das würde ich gern sehen«, sagte Marsha. »Darf ich? Selbstverständlich möchte ich nicht indiskret sein. Ich weiß, manche Künstler sind sehr empfindlich, und ich würde es verstehen, wenn Sie mir den Zugang zu Ihrer Domäne verwehren.«
    »Brent ist nicht so«, entgegnete Gayle. Dass sie ihren Mann so prompt verteidigte, entlockte der Ärztin ein Lächeln.
    Hastig versicherte er, es würde ihm nichts ausmachen, Marsha das Atelier zu zeigen.
    Langsam wanderte sie durch den hellen Raum, während das Ehepaar an der Tür stehenblieb, und inspizierte die fertigen und halbfertigen Gemälde. »Sie sind außergewöhnlich talentiert, Mr. McCauley.«
    »Danke.«
    Lächelnd drehte sie sich um. »Sind Sie bereit?«
    »Bereit?«
    »Für eine Hypnose.«
    »Eine Hypnose«, wiederholte er tonlos, und sie lachte.
    »So schlimm ist es gar nicht. Fragen Sie doch Ihre Frau! Wenn ich Ihnen helfen soll, müssen wir das Problem bei der Wurzel packen. Sind Sie einverstanden?«
    Gayle spürte seine Nervosität, als er antwortete »Dr. Clark, ich muss Sie warnen. Ich glaube nicht an diese Dinge.«
    »Das ist schon okay«, erwiderte sie gelassen. »Solange Sie Ihren Geist öffnen und mich nicht bekämpfen…«
    »Ich werde mich nicht wehren«, versprach er leise. Gayle fragte sich, ob sie ihn jemals so geliebt hatte wie jetzt. Sicher kam es ihm vor, als würde er seine Seele verkaufen, und er tat es bereitwillig – für seine Frau.
    »Dann wollen wir anfangen«, schlug Marsha vor, »am besten im Salon.«
    Sie kehrten nach unten zurück, und Dr. Clark fragte Brent, ob er sitzen oder liegen wolle. Das war ihm egal, und Gayle meinte, er solle sich auf der Couch ausstrecken. Sie beobachtete, wie die Ärztin sein Blickfeld erforschte und dann eine kleine Spirale an die Wand hängte. »Wurden Sie schon einmal hypnotisiert, Mr. McCauley?«
    »Nennen Sie mich bitte Brent. Nein, noch nie.«
    »Entspannen Sie sich, Brent.«
    »Muss ich kein Pendel anstarren, das vor meinen Augen baumelt?« fragte er, immer noch merklich nervös, und Gayle lächelte.
    »Nein.« Marsha sank in den Lehnstuhl gegenüber der Couch, nahm einen Kassettenrecorder aus ihrer Aktentasche und stellte ihn auf den Tisch. Mißtrauisch schaute Brent sie an.
    »Nur eine Aufnahme von plätscherndem Wasser«, beruhigte sie ihn. »Gleich werden Sie’s hören. Was Sie unter Hypnose sagen, werde ich nicht aufzeichnen. Aber vielleicht wollen Sie das in Zukunft.«
    »Wird Gayle hierbleiben?«
    »Sie sitzt nur zehn Schritte von Ihnen entfernt. Sind Sie bereit?«
    Zögernd ruckte er.
    Gayle umklammerte die Armstützen ihres Sessels, als Dr. Clark ihn aufforderte, die Spirale zu betrachten und sich zu entspannen – die Finger und Zehen, die Hände und Füße, die Arme und Beine, den Rücken, Wirbel um Wirbel.
    Das sanfte Geräusch von fliessendem Wasser füllte den Raum.
    Entspannen, dachte Brent. Das Leben ist friedlich, das Leben ist schön. Bleierne Müdigkeit breitete sich in seinem Körper aus. Er musste die Augen schließen und schlafen.
    Dr. Clark erklärte, sie würde später dreimal klopfen, um ihn zu wecken. Danach würde er sich erfrischt fühlen. Hatte er sie verstanden?
    »Ja.«
    »Kehren Sie jetzt in die Vergangenheit zurück, in ein anderes Leben. Ich möchte, dass Sie Percy werden, Brent. Verstehen Sie mich?«
    Atemlos wartete Gayle.
    »Ja«, sagte Brent.
    Doch er war nicht mehr Brent, sondern Percy. Und Percy begann zu sprechen, beantwortete gehorsam alle Fragen.

Kapitel 19
    PERCY
    Das Herrschaftshaus, Virginia, und Valley Forge, Winter 1777
    Er blieb stehen, müde, staubig und zerlumpt. Plötzliche Freude erwärmte sein Herz. Er war daheim, sah die lange, gewundene Zufahrt, die zum

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