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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Herrschaftshaus führte, die Sklaven auf den Feldern, die Reihen der Tabakstauden, die anderen Pflanzungen. Qualm stieg aus den Schornsteinen der Räucherkammern, wo köstliche Virginia-Schinkenkeulen für den langen Winter vorbereitet wurden.
    Irgend jemand musste ihn entdeckt oder von seiner bevorstehenden Rückkehr erfahren haben. Denn als er Goliath anspornte und zum Haus galoppierte, stand sie auf der Veranda, in einem weißen, geblümten Musselinkleid, ein Bild strahlender Schönheit. Sie sah ihn, preßte die Hände auf den Mund, und er wusste, dass sie vor Glück weinte, weil ihre Augen im Sonnenlicht funkelten.
    Und dann rannte sie ihm auf dem breiten Weg entgegen.
    Percy zügelte den Hengst, sprang aus dem Sattel und fing seine Frau auf, die sich in seine Arme warf. Ganz fest drückte er sie an seine Brust und schwenkte sie im Kreis herum. Zitternd berührte sie seine Wangen, immer wieder, bis er sie ungeduldig und leidenschaftlich küßte. Es war so lange her, seit er zuletzt ihre Nähe gespürt hatte, und er wollte ihren Mund kosten, ihren weichen Körper fühlen, Erinnerungen sammeln…
    »Endlich bist du wieder da!« rief sie atemlos.
    »Eine Woche hab’ ich Zeit.«
    »Nur eine Woche!«
    Er zuckte mit den Schultern. »Besser als gar nichts. Komm, wir gehen ins Haus.«
    Als sie den Weg hinaufeilten, begrüßten ihn die Sklaven. Er blieb kurz stehen, um mit dem Aufseher zu reden, und erklärte, am nächsten Morgen würde er Zeit für ein ausführlicheres Gespräch finden. In der Halle trafen sie den alten Ramsay, und Percy fragte, ob im Schlafzimmer ein Bad für ihn vorbereitet werden könnte, so schnell wie möglich.
    Dann hatte er nur noch Augen für seine Frau. Lachend nahm er sie auf die Arme und stürmte mit ihr die Treppe hinauf.
    Sie kicherte und protestierte, klammerte sich an ihn und versicherte, er würde sie alle beide umbringen. Im Schlafzimmer hatte der alte Ramsay schon Feuer im Kamin gemacht. Zwei Hausdiener schleppten volle Eimer herein und füllten die Wanne mit warmem Wasser. Katrina versuchte eine würdevolle Miene aufzusetzen, da alle Leute ringsum wissend zu grinsen schienen.
    »Percy! Wir dürfen uns nicht so benehmen«, mahnte sie im Hüsterton.
    »Unsinn! Wir waren so lange getrennt, Liebste, und ich habe die Hölle gesehen. Jetzt bin ich daheim, und ich habe heiße Sehnsucht nach meiner Frau.«
    Trotzdem wollte sie auf eigenen Füßen stehen und den Dienern Anweisungen bezüglich der Wassermenge geben. Percy sass auf dem Bett und beobachtete sie zufrieden. Sie war so schön – wie der Frühling nach endlosen Winternächten, und nicht nur seine Geliebte, sondern auch seine Freundin. Während seiner langen Abwesenheit hatte sie die Plantagen verwaltet, den Respekt der Sklaven und freien Angestellten errungen, sogar die Achtung des Aufsehers und der Pächter. Eine perfekte Hausherrin.
    Nachdem Ramsay mit den Dienern hinausgegangen war, stand sie scheu und züchtig neben der Wanne. Plötzlich schrie sie »Oh, deine Stiefel!« Sie fiel vor ihm auf die Knie, um ihm das Schuhwerk von den Füßen zu ziehen.
    »Laß das, ich bin so schmutzig.«
    »Und wenn du dich im Schlamm gewälzt hättest, war’s mir egal«, beteuerte sie. Als sie zu ihm aufsah, war die Schüchternheit aus ihren Augen verschwunden. »O Percy!« Sie sprang auf, stürzte sich in seine Arme, und sie sanken auf das Bett. Als er sie küßte, spürte er ein wildes Feuer in seinen Adern.
    Doch er riß sich seufzend von ihr los, denn er wollte das Blut des Schlachtfelds nicht ins Ehebett mitnehmen. Schweigend erhob sich Katrina. Sie schien seine Gefühle zu verstehen und half ihm, sich auszuziehen. »Deine Uniform muss gereinigt und geflickt werden. Ich bringe sie nur rasch zu Anne, dann komme ich gleich wieder zu dir.«
    Sie eilte zur Tür hinaus, und Percy stieg in die Wanne. Den Kopf zurückgelehnt, atmete er den Dampf ein, genoß den Luxus des lange entbehrten Bades und schloß die Augen. Gott segne sein Heim, das immer noch vom Kriegsgeschehen verschont wurde… In den letzten Jahren hatte er sich verändert – drastisch verändert. Noch letztes Jahr, bei der Annahme der Unabhängigkeitserklärung durch den Kongreß, war er hell begeistert gewesen, genauso wie seine Freunde, diese grossartigen Männer, die Patrioten, in deren Mitte er einer glorreichen Sache diente. Aber seit damals hatte er viele Schlachten gesehen, in New York die britischen Linien überquert und die Rückkehr geschafft. Die war einem jungen Mann

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