Geliebter Rebell
Liebende, verliebt in die Liebe, verliebt in den Sex. Sie küßten sich unter dem prasselnden Wasser, das über ihre Gesichter rann. In schnellem StackatoRhythmus steigerte Brent die Lust. Dies war das Wunder einer beginnenden Liebe, des Beisammenseins, das Wunder, sich Zeit zu nehmen, nur aneinander zu denken, sich zu berühren, zu erforschen, ganz genau kennenzulernen.
Als sie erschöpft an seine Brust sank, rauschte das Wasser immer noch, und ihr Haar war klatschnaß. Sie strich es aus ihrer Stirn. Lächelnd streckte sich Brent, umfaßte ihre Handgelenke und half ihr, aufzustehen, dann erhob er sich ebenfalls. »Siehst du es?«
»Was?«
»Eine Dusche ist der beste Ort für die Liebe. Danach kann man alle Spuren wegwaschen.«
»Hm. Und da mein Haar ohnehin naß ist – hast du ein Shampoo?«
»Dein Wunsch ist mir Befehl.« Er kletterte aus der Wanne.
Wenig später kehrte er zurück, und Gayle wollte protestieren, als er aus einer Tube Shampoo auf ihren Kopf drückte. Sie mochte es nicht, wenn jemand anderer ihr Haar wusch. Aber sie schwieg, denn es gefiel ihr. Seine Finger massierten ihre Kopfhaut und weckten ein magisches Wohlgefühl, intim und mit einem Anflug von Häuslichkeit, wie bei einem alten Ehepaar.
Nach einem Klaps auf ihre Kehrseite stieg er aus der Wanne und überliess es ihr, den Schaum selbst aus dem Haar zu spülen. Als sie die Vorhänge aufzog, kam er wieder zu ihr, in abgeschnittenen Jeans, und reichte ihr ein Handtuch und einen Bademantel. »Hoffentlich stören dich deine nackten Füße nicht. Ich habe keine Pantoffeln für Frauen.«
Lächelnd schlüpfte sie in den Bademantel. »Oh, das freut mich.«
Er rückte ihr den Kragen zurecht. »Vor dir hat noch keine hier geschlafen.«
»Ich glaube, wir haben kaum geschlafen.«
»Okay, noch keine hat in meinem Bett gelegen. Beeil dich und komm nach unten, ich bin halb verhungert. Wir braten uns Rühreier oder… Ach ja, ich habe Steaks in der Gefriertruhe. Die kann man doch in der Mikrowelle auftauen?«
»Natürlich.«
»Also, mach schnell!«
Zehn Minuten später betrat sie die große Küche. Brent bereitete einen Salat vor, Gayle briet die Steaks. Sie setzten sich an die Küchentheke und aßen heißhungrig. Nach einer Weile bat er »Erzähl mir von dir.«
»Was denn?«
»Wo du geboren wurdest, wo deine Familie lebt, ob du Geschwister hast – alles.«
»Ich wurde in der Nähe von Philadelphia geboren, bin ein Einzelkind und meine Eltern sind tot.«
»Das tut mir leid«, sagte er leise.
Lächelnd zuckte sie die Achseln. »Inzwischen bin ich darüber hinweggekommen. Es geschah vor zehn Jahren. Während einer Kreuzfahrt brach auf dem Schiff ein Feuer aus, und viele Leute starben, auch meine Eltern.«
»Das muss furchtbar für dich gewesen sein.«
»O ja. Sie waren wundervolle Menschen. Zum Glück fand ich Trost bei einem grossartigen Priester. Vater Tom erklärte mir, meine Eltern seien etwas ganz Besonderes gewesen – und die siebzehn Jahre mit ihnen schöner als für andere ein ganzes Leben.«
»Und dann?«
»Ich ging noch zur Schule. Meine Eltern hatten mir genug Geld hinterlassen, und da ich ohne sie nicht mehr zu Hause wohnen wollte, beendete ich die High School in England. Ich hatte mir schon immer gewünscht, Reisen zu unternehmen, und so besuchte sich verschiedene europäische Universitäten.
Schliesslich landete ich in Paris, wo ich Geoff kennenlernte.«
Brent hob die Brauen. »Er war jene einzige große Liebe in deinem Leben, nicht wahr?«
»Nein«, erwiderte sie lächelnd.
»Sehr gut.«
»Warum?«
»Ich weiß nicht, ich bin einfach froh. Die Liebe besiegt natürlich alles. Aber wenn ihr irgendwann miteinander geschlafen hättet, wäre es mir unangenehm, mich manchmal fragen zu müssen, was ihr denkt.«
»Wieso glaubst du, es hätte nur eine einzige große Liebe in meinem Leben gegeben? Vielleicht waren’s ein paar Dutzend.«
»Nein, dafür bist du nicht der Typ.«
»Nein?«
Aufmerksam musterte er sie und schüttelte langsam den Kopf. Zärtlich berührte er ihre Wange. »Du bist der Typ für eine einzige große Liebe – eine tiefe, leidenschaftliche Liebe, die niemals aufhört.«
»Bist du dir sicher?« flüsterte sie.
»O ja.«
Forschend schaute Gayle in seine Augen. »Und du?«
»Ich war mein Leben lang auf der Suche nach dir«, erwiderte er leichthin.
Sie begann zu lachen, wurde aber sofort ernst, als sie seinem Blick begegnete. Trotz seines scherzhaften Tons meinte er es ehrlich. Sie zögerte kurz,
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