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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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keine Rolle. Er hatte keine Ahnung, welch ein Spiel sie plante, aber er würde mitspielen. Seit der ersten Begegnung wusste er, dass er Himmel und Erde in Bewegung setzen würde, um sie für sich zu gewinnen. Vor ihm konnte sie davonlaufen – vor den Flammen, die zwischen ihnen loderten, niemals. Es ist unmöglich, sich so schnell zu verlieben, sagte er sich immer wieder. Und trotzdem war es geschehen.
    Nun fand er seine früheren Erfahrungen mit Frauen völlig belanglos – die Tanzabende, die Flirts, die von Huren erteilten Lektionen, die Affären mit Dienstmädchen und ein oder zwei vornehmen, einsamen Witwen. Flüchtige Abenteuer… Nichts davon liess sich mit dem vergleichen, was er jetzt empfand.
    Nichts hatte sein Herz und seinen Geist in solchem Ausmaß gefangengenommen und seinen klaren Verstand bedroht.
    Er dachte an die Warnung seines Freundes James, der ernsthaft meinte, es könne ein Trick sein. Die Briten hatten schon für mehrere Bostoner Haftbefehle ausgestellt. Dies sei nicht Massachusetts, hatte Percy argumentiert. Falls die Kolonien die Trennung vom Mutterland anstrebten, würde Virginia einen unbeugsamen Standpunkt einnehmen. Letzten Endes würden es die Engländer sein, die davonrannten, die Torys, die man Verräter nannte.
    »Diese Zeit ist noch nicht gekommen«, hatte James betont.
    Lässig schlug Percy die Fußknöchel übereinander und lehnte sich an die Baumrinde. Ein träumerisches Lächeln umspielte seine Lippen, der Nachtwind blies ihm eine ebenholzschwarze Locke in die Stirn. Das alles ist unwichtig, sagte er sich. Selbst wenn Katrina die Gefahr von Hölle und Verdammnis mit sich brächte, ich würde hier auf sie warten.
    Plötzlich nahm er ein Wispern in der Brise wahr, ein Rascheln im Laub. Blitzschnell trat er hinter die Ulme, sein Herz schlug wie rasend. Eine Gestalt in einem dunklen Cape mit Kapuze kam auf ihn zu.
    Katrina hatte nicht geahnt, wie sehr sie sich fürchten würde.
    In der nächtlichen Finsternis, die sich zusehends verdichtete, schienen die Bäume wie Gespenster zu schwanken, die Häuser der Stadt in endloser Ferne zu fegen.
    Während sie von Tor zu Tor huschte, von Baum zu Baum, mit der Dunkelheit zu verschmelzen suchte, überlegte sie immer wieder, ob sie fliehen und einfach verschwinden sollte. Aber wohin? Kein Ort auf dieser Welt war weit genug weg. Sie hatte sich danach gesehnt; Percy Ainsworth näherzukommen, ihn zu berühren, ihn zu küssen wie ein Nachtfalter die Kerzenflamme. Und nun musste sie dafür bezahlen. Welch eine bittere Ironie…
    Plötzlich kreischte ein Nachtvogel in der Dunkelheit, und sie schrie beinahe auf. Sie konnte die Umrisse der Pferde im Korral kaum sehen. Stimmengewirr und Gelächter drangen aus der Taverne. Wie sie wusste, trafen sich da drinnen kleine Banden, um Pläne zu schmieden. Rebellen. Verräter. Und Percy gehörte zu ihnen. Daran musste sie stets denken.
    Sie sah ihn nicht, die letzten Sonnenstrahlen waren erloschen, langsam stieg die Mondsichel am Himmel empor. Katrina schluckte und erinnerte sich an die alten Geschichten von Indianerüberfällen. Jetzt gab es hier keine Indianer mehr. Trotzdem jagten ihr die Finsternis, das Flüstern des Windes und die Skelettfinger der Bäume Angst ein.
    »Percy?« wisperte sie und betrat die Lichtung. Hinter ihr erklang ein leises Geräusch, eine Hand preßte sich auf ihren Mund. Sie versuchte zu schreien, aber die kraftvollen Finger erlaubten es nicht. Vor kaltem Grauen fühlte sie sich schwach und wie betäubt.
    »Pst! Ich bin’s.« Sie erkannte seine gebieterische Stimme, und er liess sie erst los, nachdem er sie in den Schatten der Ulme geführt hatte. Dort streifte er die Kapuze von ihrem Kopf und schaute ihr in die Augen. Bei Nacht glänzten sie kobaltblau, und sie verrieten einen Aufruhr von Gefühlen.
    Doch er ermahnte sich zur Zurückhaltung, durfte keinem Täuschungsmanöver erliegen. »Bist du allein?«
    Sie nickte.
    »Und was machst du hier – nachdem du beteuert hast, du würdest mich hassen, und mir davongelaufen bist?«
    Katrina wollte den Kopf senken, doch er umfaßte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Ich bin allein«, versicherte sie. »Und – ich hasse dich nicht.« Schmerzhaft hämmerte ihr Herz gegen die Rippen. Sie würde das nicht durchstehen. Ihr Bruder und seine loyalistischen Freunde waren Narren. Die mussten nicht in ebenholzschwarze Augen schauen, die vor Heiterkeit funkeln oder sich mißtrauisch verengen konnten.
    Percy besass die Leidenschaft und

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