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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Fliesswasser fehlten. »Wir müßten hier einen Kühlschrank einbauen lassen«, murmelte sie. Dann zwang sie sich aufzustehen.
    Gähnend reckte sie die Glieder und stöhnte, weil sie sich anziehen musste, bevor sie ins Haus ging. Da die Richardsons in Richmond waren, würde sie zwar niemandem begegnen.
    Aber sie hegte die verrückte Befürchtung, ein Dutzend Autos würde plötzlich in die Zufahrt biegen, wenn sie splitternackt über den Hof rannte.
    »Ich gehe jetzt und…«
    »Du gehst nirgendwoher.«
    Gayle erstarrte. Diesen Tonfall kannte sie, denn sie hatte ihn schon zuvor gehört. Natürlich war es Brent, der mit ihr sprach, und doch nicht Brent. Sie entfernte sich vom Heuhaufen und versuchte ihre wirren Gedanken zu ordnen. Anscheinend passierte es wieder. Sie hatte versucht, so zu tun, als wäre es nie geschehen. Aber nun fing es erneut an, und sie verstand es nicht einmal annähernd. »Ich möchte nur Wasser trinken…«
    »Nein! Du kannst nicht weggehen. Nicht heute nacht.« Er sprang auf, legte einen Arm um ihre Schultern und zerrte sie zum Fenster. Krampfhaft schluckte sie und sah ängstlich zu ihm auf. Sie erwartete Haß und Abscheu in seinen Augen zu lesen, entdeckte aber nichts dergleichen. Vielleicht hatte er sie auch niemals auf diese Weise betrachtet, nur wütend, schmerzlich und vorwurfsvoll. Jetzt drückte sein Blick tiefe Qualen aus, ein leidenschaftliches Feuer, aber keinen Haß.
    »Brent, ich möchte nur ein Glas Wasser trinken«, sagte sie leise.
    »Nein!« schrie er und warf sich mit ihr ins Heu. Er lag über ihr, streichelte ihr Haar und schaute ihr eindringlich ins Gesicht. »Wie konntest du zu ihm gehen, meine Liebste? Lieber würde ich tausend Tode sterben. Weißt du das nicht?«
    »Brent, bitte…«
    »Weißt du es? Oder ist es dir egal? War die Versuchung zu groß? Stehst du auf der Seite der anderen?«
    »Brent…«
    »Nein! Bei Gott, ich will es nicht hören! Jetzt sind sie hier, nicht wahr? Bald werden sie uns finden, und du wirst zu ihnen halten. Du warst dort, als ich das Fieber hatte. O Jesus – du hast mit ihnen gehandelt…«
    »Brent…« Sie versuchte ihn wegzuschieben, und er schüttelte traurig den Kopf.
    »Nicht heute nacht, meine Liebste. Nicht heute nacht. Du wirst nicht hinauslaufen – und du wirst an mich denken, das schwöre ich dir.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände.
    Tränen glänzten in ihren Augen. »Brent, bitte, nicht! Ich verstehe nicht…«
    Er gab ihr einen langen, sanften Kuß. Obwohl er ihr nicht weh tat, empfand sie gräßliche Angst. Diesmal haßte er sie nicht, er litt, und sie war die Ursache seines Kummers. Zärtlich küßte er ihre Stirn und umfaßte eine ihrer Brüste. »Wie konntest du mich hintergehen, Katrina?« flüsterte er ihr ins Ohr. »Oh, mein Gott, all die Jahre, unsere große Liebe – und dieser Betrug dieser Haß…«
    Nun rollten die Tränen über ihre Wangen. Sie packte seine Handgelenke, versuchte vergeblich, ihn wegzustoßen. »Brent!
    Ich bin nicht Katrina! Bitte, hör auf! Ich begreife das nicht, und ich will…«
    »Du wirst mich nie mehr verlassen. Ein Kuß, und dieser Kuß ist der Tod, meine Liebste, aber wir werden es gemeinsam ertragen. Es gibt kein Entrinnen, nicht wahr? Wir sind umzingelt. Du hast mich geheiratet und mir deine Liebe geschworen.
    Und wenn das Leben morgen vorbei ist, wenigstens heute nacht gehörst du mir.« Er strich ihr das Haar aus dem tränennassen Gesicht, und sie drehte im nebligen Dunkel den Kopf zur Seite, um durch das Stalltor auf den Mond zu starren.
    Sanft und behutsam begann Brent mit ihr zu schlafen, dann in wilder Glut. Er beabsichtigte nicht, ihr weh zu tun, doch sie gewann den Eindruck, die ganzen stürmischen Gefühle einer wahnsinnigen Seele würden sich in sie ergießen. Immer wieder flüsterte er einen Namen
Katrina.
Und er beschimpfte sie, weil sie ihn verraten habe und nannte sie eine Hure. Und dann beteuerte er, wie sehr er sie liebe. Niemals würde er sie gehen lassen. Erst der Tod würde sie trennen.
    Während er in einen todesähnlichen Schlummer sank, lag sie reglos neben ihm, physisch und emotional völlig erschöpft.
    Nichts, was sie sagte oder tat, konnte ihn wecken. Immer wieder vergewisserte sie sich, ob er noch lebte, denn seine Atemzüge waren kaum wahrzunehmen. Erschrocken berührte sie seine feuchten Wangen. Wie sehr musste er gelitten haben…
    Leise schluchzte sie. Um Himmels willen, was geschah mit ihnen? Sie biß auf ihre Unterlippe und wickelte sich in die Decke.

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