Geliebter Rebell
so verführerisch fand. »Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich.«
Brent preßte sie an sich. »Und ich dich. Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie sehr… Was hast du denn gekauft?«
Sie zögerte nur ein paar Sekunden lang. »Einen Schreibtisch. Gefällt er dir?«
»Ein Prachtstück.«
»Ich muss ihn saubermachen.«
»Jetzt gleich?«
»Nein, das kann warten.«
»Würdest du mir Modell stehen? Nur eine Stunde. Danach fahren wir irgendwohin und essen in aller Ruhe zu Mittag. Und später wollen wir eine lange Nacht genießen. Einverstanden?«
»O ja.« Gayle fragte sich, warum sie ihm die Landkarten und Skizzen nicht zeigte. »Ich möchte nur rasch duschen, ich bin voller Staub und Spinnweben. Dann komme ich ins Atelier.«
Er folgte ihr aus dem alten Küchenhaus, und sie überlegte beschämt, dass sie zum erstenmal ein Geheimnis vor ihm hatte.
Trotzdem sollte er die Landkarten und Bilder vorerst nicht sehen.
Am Abend hatten sie die Ereignisse der letzten Nacht fast vergessen. Etwa eine halbe Stunde hatte sie Brent Modell gestanden, in bequemer Lage, auf einer Couch ausgestreckt, in eine weiße Seidendecke gehüllt. Danach schaute er sie so unsicher an, dass sie zu ihm lief und sich nackt an ihn schmiegte. Er umarmte sie und gab zu, er habe nicht gewagt, sie anzufassen. Lachend liebkosten sie einander und blieben noch lange im Atelier, auf dem Sofa.
Später duschten sie und fuhren weg, wie er es versprochen hatte. In einer ruhigen Kleinstadt besuchten sie ein’ Straßencafe und aßen gebratenen Schinken mit überbackenen Kartoffeln. Aus zierlichen Porzellantassen tranken sie Kaffee, und auf der Heimfahrt hielt Brent bei einer Pferdefarm. Sie erwogen zwei Araberstuten zu kaufen, da sie genug Platz für die Tiere hätten. Schliesslich kehrten sie nach Hause zurück, und der Abend verlief sehr romantisch.
Brent machte Feuer im Schlafzimmerkamin. Eng umschlungen beobachteten sie die Flammen und führten lange Gespräche.
Geoff hatte Karten für ein Baseballspiel am Sonntag. Sie gingen alle zusammen hin, und ihr Team gewann. Am Sonntagabend war Brent wieder allein mit Gayle, so liebenswürdig wie am Vortag. Sollte sie ihm die Schlachtszene zeigen und ein noch persönlicheres Geheimnis mit ihm teilen? Nein, damit würde sie noch warten. An das Grauen der Freitagnacht erinnerte sie sich kaum mehr, doch sie hatte das Gefühl, die eheliche Beziehung befände sich in einer heiklen Phase, und sie wollte die neue Intimität, die zwischen ihnen entstand, nicht gefährden.
Am Mittwoch ging sie nach der Arbeit wieder zu Dr. Shaffer und verbrachte eine gräßliche Stunde bei ihm. Sie begann von Brents eigenartigem Verhalten zu erzählen, merkte aber, dass sie dem Arzt nicht alles anvertrauen konnte, und so zögerte und stotterte sie und gebrauchte eine Menge Ausflüchte. Shaffer fragte, ob sie der Meinung sei, ihr Mann sollte ihn konsultieren.
Genau das dachte sie, doch sie erinnerte sich an Brents Weigerung, einen Psychiater aufzusuchen. Das ärgerte sie, aber im Augenblick fühlte sie sich außerstande, mit ihm darüber zu diskutieren.
In der folgenden Woche benahm er sich sehr nett und rücksichtsvoll. Als sie eines Abends von einem Streifzug durch Antiquitätenläden zurückkehrte, überraschte er sie mit einem blitzsauberen Stall, in dem die beiden Araberstuten standen. Warnend erklärte Mary, sie würde die Pferde nicht versorgen, und Brent versprach, einen Stallburschen zu engagieren. Gayle streichelte den Hals der kleineren Stute und beteuerte, sie wolle ihren neuen Liebling niemand anderem anvertrauen. Doch Brent erwiderte, sie würde froh sein, wenn sie den Stall nicht selber ausmisten müsse.
Mary wünschte ihnen eine gute Nacht. Sie beabsichtigte, mit ihrem Mann an diesem Abend nach Richmond zu fahren und ihre Tochter zu besuchen. Brent blieb mit Gayle im Stall und nahm sie in die Arme. »Haben wir’s eigentlich schon mal im Heu getrieben?«
»Nein – und das ist erstaunlich, wo wir doch schon so lange verheiratet sind.«
»Nun, dann mach dich auf was gefaßt.« Er holte eine Decke und breitete sie auf einem Heuhaufen aus, lachend sanken sie darauf.
Das Heu duftete frisch und sauber, und als die kühle Luft ihre nackten Körper streichelte, fühlten sie sich auf erregende Weise dekadent.
Während die Dunkelheit hereinbrach, lag Gayle neben Brent und drückte sich an ihn, zu müde, um sich zu bewegen. Der Stall wies nur geringfügige Mängel auf. Ein Kühlschrank und
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