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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Silhouette mit überschattetem Gesicht. In einer Hand hielt er die Cognac-Karaffe, in der anderen ein Glas. Er liess die Flüssigkeit darin kreisen und schien Gayle zu beobachten.
    Das ist nicht der Mann, den ich geheiratet habe, sagte sie sich. Dieser Mann heißt Percy und stammt aus einer anderen Zeit. Dumpf strömten die Gedanken durch ihr Gehirn. Es war einfach unglaublich.
    Langsam ging er auf sie zu, wie ein Tiger, der sich an seine Beute heranpirscht. Das Herz wurde ihr schwer, denn so unvorstellbar es auch erscheinen mochte, es war die Wahrheit.
    Dir Leben verwandelte sich in eine Hölle, denn sie würde niemals wissen, wem sie gerade gegenüberstand – Brent oder Percy. Ich muss verrückt geworden sein, dachte sie.
    »Wo warst du?« fragte er heiser.
    »Nirgends…«
    »Hältst du mich für einen Narren, Liebste?« Eisige Kälte schwang in seiner Stimme mit, und sein Gesicht, auf dem immer noch die Schatten des späten Nachmittags lagen, passte zu diesem Tonfall. Er stellte den Cognac-Schwenker auf ein Tischchen, und sie beschieß, diesen Moment zur Flucht zu nützen. Sie wirbelte herum, schlug die Tür zu, stürmte durch die Halle. Sollte sie um Hilfe rufen? Vielleicht konnte sie ihr Auto erreichen, davonfahren und irgendwo warten, bis Percy sich in Brent zurückverwandelte.
    Doch sie kam nicht einmal bis zur Haustür. Er packte sie bei den Haaren, riß sie zurück und stieß sie zur Wand. Mühsam rang sie nach Atem und starrte ihn verzweifelt an. Was um Himmels willen sollte sie sagen oder tun? Warum fand sie keinen Ausweg? wie sollte sie diesen Mann besänftigen?
    Ein freudloses, bitteres Lächeln umspielte seine Lippen. Er stützte zu beiden Seiten ihres Kopfes die Hände gegen die Wand und preßte seinen Körper an ihren. »Wo warst du?« wiederholte er flüsternd.
    »Ich habe gearbeitet.«
    »Und was für eine Arbeit war das?«
    »Du tust mir weh…«
    »So?« Er nahm eine Hand von der Wand, um Gayles Wange zu streicheln. Seine Finger glitten liebkosend über ihren Hals und schlossen sich dann darum, immer fester. Panik stieg in ihr auf, und er merkte es. Sein bitteres Lächeln vertiefte sich.
    »Vielleicht sollte ich dich erwürgen. Das könnte die Qual meiner Seele mildern, wenn ich nachts schlafe. Wenigstens würde ich dann wissen, wo du in dieser Nacht liegst.«
    Sie vermochte kaum noch zu atmen. Sollte sie ihn bekämpfen? Andererseits hoffte sie, dass er sogar als Percy außerstande war, ihr ein Leid zuzufügen. Wenn er es könnte, wäre die Ehe so oder so beendet.
    Seine Hand fiel von ihrem Hals hinab. Mit aller Kraft stemmte sie die Fäuste gegen ihn und duckte sich unter seinem Arm hindurch – verzweifelt genug, um in den verhaßten Ballsaal zu laufen. »Katrina!« Brent schrie den fremden Namen und folgte ihr. Rasch schloß sie die Tür, verriegelte sie und lehnte sich dagegen. Es war sinnlos. Wieder rief er jenen anderen Namen und warf sich an das Holz. Sie spürte, wie es erzitterte, und sprang angstvoll beiseite. Der alte Riegel brach, die Tür flog auf.
    »Percy, bitte!« Nur vage wurde ihr bewusst, dass sie ihn mit seinem früheren Namen anredete, der so ungewohnt in ihren Ohren klang. Verwirrt hielt er inne, und sie wiederholte flüsternd »Bitte!«
    Aber er kam auf sie zu und streckte eine Hand aus. »Ich habe es dir gesagt – ich habe dich angefleht, ihn nicht mehr zu sehen. Aber du bist wieder zu ihm gerannt.«
    Sie schüttelte den Kopf, versuchte zu fliehen, doch diesmal stürzte er sich auf ihre Beine wie ein Footballspieler, und beide fielen auf den alten Perserteppich, der die ganze Länge des Saales einnahm. Brent schob sich auf Gayles Körper, und sie hämmerte in wilder Furcht mit beiden Fäusten gegen seine Brust. Er packte ihre Handgelenke, zog ihr die Arme hinter den Kopf. Im grauen, sterbenden Tageslicht starrte sie ihn an, und da beteuerte er »Ich liebe dich so sehr.«
    Als er sie küßte, wehrte sie sich. Doch sein Gewicht fesselte sie an den Boden. Er richtete sich auf, betrachtete ihr Gesicht, und endlich gab er ihre Handgelenke frei, um ihre Wangen zu berühren.
    »Percy, laß mich gehen«, wisperte sie. »Das ist der Ballsaal…«
    »Ach ja, der Ballsaal. Und du bist nun meine züchtige, sittenstrenge Ehefrau? Benimmst du dich auch so anständig, wenn du zu ihm läufst? Spielt es da eine Rolle, ob ihr im Stall oder in einem Kornfeld liegt, im Ballsaal oder in der schäbigen Dachkammer einer Taverne?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest!« schrie sie.
    »Du

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