Geliebter Rebell
haben Ihre Sache sehr gut gemacht« versicherte Dr. Clark.
Tina schluckte krampfhaft. »Weißt du nicht mehr, was du gesagt hast, Gayle?«
Bedauernd schüttelte sie den Kopf. »War es hilfreich? Oh! Habe ich ein dunkles, gefährliches Geheimnis verraten? Oder…«
Dr. Clark fiel ihr sanft ins Wort. »Glauben Sie an Reinkarnation, Mrs. McCauley?«
»Was?«
Die Parapsychologin lächelte. »Die Wiedergeburt. Die Hindus sind überzeugt, dass es so etwas gibt.«
»Oh, Sie meinen, ich war eine Fliege, und als ich das nächste Mal auf die Welt kam, ein Elefant, und jetzt bin ich endlich ein Mensch?« fragte Gayle verwirrt.
Dr. Clark schenkte ihr wieder ein liebenswürdiges Lächeln.
»Zunächst müssen Sie wissen, dass ich im katholischen Glauben erzogen wurde.«
»Nun, ich gehöre der Episkopalkirche an.« Gayle lachte nervös. »Aber Geoff besuchte eine katholische Schule. Später erzählte er mir viele komische Geschichten über Schwester Paula und ihre Angst vor der ewigen Verdammnis«.
Dr. Clark lachte viel unbefangener als Gayle, die wie ein ertrinkendes Kind aussah und verzweifelt zu hoffen schien, die Wellen würden nicht über ihrem Kopf zusammenschlagen.
»Ich versuche Ihnen nur zu sagen, dass ich Sie keineswegs von Ihrer Religion abbringen will«, erklärte die Ärztin. »Letzten Endes gibt es auf alle Fragen Antworten. In diesem Fall kenne ich nicht alle Antworten, Mrs. McCauley, aber ich glaube ernsthaft, dass Sie und Ihr Mann schon einmal gelebt haben. Wenn wir uns Wiedersehen, werde ich alles, was Sie unter Hypnose erzählen, auf Band aufnehmen. Vorerst müssen Sie mir und Ihren Freunden vertrauen. Vor über zweihundert Jahren haben Sie Ihren Mann schon einmal kennengelernt und geheiratet. Und nun dringt jene frühere Lebensspanne in die jetzige ein.«
»Oh, bitte!« rief Gayle und preßte eine Hand auf den Mund, weil sie nicht unhöflich sein wollte. Sie konnte einfach nicht an eine Wiedergeburt glauben. »Tut mir leid«, murmelte sie hastig. »Aber es erscheint mir unvorstellbar…«
»Es stimmt, Gayle«, fiel Tina ihr ins Wort. »Ich habe alles gehört, was du gesagt hast.«
Gayle schaute von ihrer Freundin zu Marsha Clark, die ihr zunickte. »Deshalb nennt Ihr Mann Sie Katrina. Und nun haben Sie uns geschildert, wie Sie einander begegnet sind und sich verliebt haben – kurz vor dem Unabhängigkeitskrieg.«
Geoff räusperte sich. »Und du hast diese Liebesgeschichte sehr eindrucksvoll erzählt.«
Verwirrt preßte Gayle die Hände an ihre heißen Wangen.
»Das gibt es doch nicht.«
»Wenn ich Ihnen helfen soll«, betonte Dr. Clark, »dürfen Sie sich vor nichts verschliessen, auch wenn es Ihnen noch so unfaßbar vorkommt.«
Tränen brannten in Gayles Augen, und sie versuchte sie zurückzuhalten. »Ich kam zu Ihnen, weil ich verzweifelt war, weil mein Mann mich die ganze letzte Nacht allein liess, weil… Und ich war bereit, ein bißchen Spiritismus zu akzeptieren – vielleicht sogar einen hartnäckigen Geist, der im Ainsworth-Haus umgeht oder so was ähnliches… O Gott, ich weiß nicht, was ich geglaubt hätte. Aber nun wollen Sie mir einreden, Brent und ich seien schon mal auf der Welt gewesen. Warum sind wir dann gemeinsam zurückgekommen? Wenn wir uns liebten – warum haßt er mich dann in diesen Träumen?« Unglücklich strich sie über ihre Stirn.
Brent hatte recht, sie hätte die Parapsychologin nicht aufsuchen dürfen.
»Es gibt mehrere Theorien«, erläuterte Dr. Clark in ruhigem Ton. »Manche Leute glauben, sie würden in Zyklen leben, wodurch die Menschen immer wieder zueinanderfinden. Eine Schwester wird zur Freundin, eine Mutter zur Schwester. Die einzelnen Rollen wechseln, aber die Gefühle bleiben vielleicht bestehen. Andere glauben, wir würden zurückkehren, um gewisse Dinge anders zu machen. In Ihrem Fall nehme ich an, Sie sind zurückgekommen, um glücklich zu werden.«
»Wir waren glücklich!« schrie Gayle und sprang auf. Im Zimmer wurde es totenstill, und sie preßte wieder eine Hand auf den Mund. O Gott, es war die Wahrheit! Und sie wusste es! Sie erinnerte sich nicht, was sie unter Hypnose gesagt hatte – aber jenes seltsame Gefühl kehrte zurück, dass sich an diesem Tag etwas ändern würde. Stöhnend sank sie auf die Couch. »Kann das möglich sein?«
»Ja, das glaube, ich«, entgegnete Dr. Clark. »Und ich denke, es muss eine ganz besondere Liebe gewesen sein, wenn sie noch einmal eine solche Chance bekommt.«
»Und was nützt mir diese
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