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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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ihr, was?«, sagte Constance mit kurzem Auflachen, als sie geendet hatte. »Er folgerte, dass an meiner plötzlichen Zurückhaltung meine Tage schuld seien. Von allen beleidigenden ...« Wieder lachte sie verbittert auf und trank ihren Kognak aus.
    »Was gedenkst du zu tun?«, fragte Prudence, die die Mitleidsbekundungen lieber Chastity überließ, die, selbst in Tränen aufgelöst, ihre Schwester bereits umarmte. Constance brauchte neben Mitgefühl aber auch praktische Hilfe.
    Schließlich löste Constance sich aus der schwesterlichen Umarmung und suchte in der Tasche nach einem Taschentuch. Sie trocknete die feuchten Augen mit einer entschlossenen Bewegung, als ließe sie alles sinnlose Gefühl hinter sich. »Ich gehe zum Angriff über«, erklärte sie, »auf den Seiten unserer Zeitung. Kann der Artikel in der Samstagsausgabe erscheinen, wenn wir ihn morgen zum Drucker bringen, Chas?«
    »Ich denke schon«, antwortete ihre Schwester. »Sam ist immer sehr flexibel. Wenn nötig, druckt er eine zusätzliche Seite.«
    »Gut«, stellte Constance fest. »Max Ensor wird nicht wissen, wie ihm geschieht.«
    »Das erscheint mir nur recht und billig«, gab Prudence ihr Recht. »Aber solltest du mit ihm nicht zuerst über das sprechen, was du gehört hast?«
    »Nein.« Constance schüttelte entschieden den Kopf. »Bis der Artikel erscheint, werde ich ihn meiden, oder vielleicht ist vermeiden das bessere Wort. Sollte ich ihm doch begegnen, wird er nur mein Lächeln zu sehen bekommen. Ich möchte, dass er überrumpelt und dann gestellt wird. Ohne Vorwarnung.« Sie lächelte grimmig. »Die nächsten Tage werde ich mit meinen weiblichen Problemen in völliger Zurückgezogenheit verbringen.«
    Ihr bitteres Lächeln nahm plötzlich eine Wendung ins Boshafte. »Ihr beide könnt auch euren Spaß daran haben. Wenn er hier erscheint, könnt ihr ein paar behutsame Andeutungen und Hinweise fallen lassen, die seine beleidigenden Vermutungen nähren. Ich könnte sogar hinter dem Vorhang versteckt lauschen.«
    »Das wirst du nicht tun, wenn du möchtest, dass wir überzeugend klingen«, warnte Prudence, in deren Augen es schadenfroh blitzte. »Aber ich gebe zu, dass es amüsant sein könnte, meinst du nicht auch, Chas?«
    Chastity schien diese Aussicht weniger unterhaltsam zu finden als ihre Schwestern und runzelte nachdenklich die Stirn. »Wirst du ihn im Artikel namentlich nennen?«
    »Aber nein, Chas.« Das Lächeln wurde noch grimmiger. »Ich werde nur dafür sorgen, dass die Einzelheiten genügen, um einen gewissen Sehr Ehrenwerten Gentleman zu identifizieren ... wahrhaftig sehr ehrenwert!« Wieder schüttelte sie angewidert den Kopf und schenkte sich nach. »Ihr zwei geht zu Bett. Ich bin zu aufgewühlt, um zu schlafen, deshalb fange ich mit meinem Artikel an.« Entschlossen ging sie, das Glas in der Hand, zum Sekretär.
    »Wenn du sicher bist«, sagte Chastity voller Zweifel.
    »Ganz sicher. Im Moment bin ich keine angenehme Gesellschaft. Ich muss das jetzt machen, wenn es rechtzeitig für die Ausgabe der nächsten Woche in Druck gehen soll.« Sie setzte sich und zog ein Blatt Papier zu sich. »Ach, übrigens ... wie war Henry?«
    »Nervös wie eine streunende Katze«, sagte Prudence. »Beim Dinner brachte er kaum ein Wort heraus, obwohl Vater sich alle Mühe gab, ihm die Befangenheit zu nehmen. Und dann spielte er eine Stunde lang Klavier. Vater hörte eine Zeit lang höflich zu, ehe er den Rückzug in den Klub antrat. Wir schickten Henry um elf zu Bett. Hätte ich es zugelassen, hätte Chas ihn auch noch fürsorglich zugedeckt.«
    Constance lächelte zerstreut. »Dann bringen wir ihn morgen nach Caxton Hall?«
    »Aber ja, ganz sicher«, erklärte Prudence. »Und von da an wird Amelia das Regiment übernehmen.« Sie hielt mit der Hand an der Tür inne. »Bist du sicher, dass du in Ordnung bist, Con?«.
    »Ganz sicher.« Constance hatte bereits zu schreiben angefangen.
    Ihre Schwestern wechselten einen Blick und ließen sie mit einem gemurmelten Gutenachtgruß allein.
    Es war kurz vor drei Uhr morgens, ehe Constance, endlich mit dem Text zufrieden, die Feder aus der Hand legte. Wenn Max Ensor geahnt hätte ... ihm würden die Ohren glühen. Eine Woge der Müdigkeit erfasste sie. Gähnend stand sie auf. Sie spürte, dass sie ihre Kränkung überwunden hatte - oder wurde diese nur von ihrer Wut überlagert? Von der Befriedigung, für diese Wut ein Ventil gefunden zu haben?
    Im Herzen wusste sie, dass sie die Wunde noch nicht annähernd

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