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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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nur daran, dass Sie in einer Stunde eine verheiratete Frau sein werden.« Sie schenkte der kreidebleichen Amelia ein aufmunterndes Lächeln. »Und in etwa sieben Monaten werden Sie einem ehelichen Siebenmonatskind das Leben schenken, Henry wird ein sehr erfolgreicher Privatsekretär eines Abgeordneten sein, und Sie werden das Kleine bei einem Besuch seinem Großvater vorführen, und Friedensrichter Franklin wird sein Enkelkind ans Herz drücken, seine Schwiegertochter akzeptieren und seinen Sohn wieder in den Schoß der Familie aufnehmen.«
    Amelia wandte den Kopf und sah Constance an. »Sind Sie wirklich die Optimistin, als die Sie sich ausgeben?«
    »In Bezug auf Männer?«, fragte Constance nach kurzer Überlegung. »Nein, Amelia.«
    »Das dachte ich mir. Ich bin es auch nicht!«
    »Aber es wird sich alles zum Guten wenden«, sagte Constance daraufhin.
    Wieder seufzte Amelia. »Ja, ich weiß. In Henrys Vater setze ich nicht viel Hoffnungen, aber Henry wird sich bewähren.«
    »Wenn er Sie hinter sich weiß.«
    »Ja, wenn er mich hinter sich weiß.«
    Die Droschke fuhr vor dem imponierenden Amtsgebäude Caxton Hall vor. Constance bezahlte die Droschke und nahm Amelias Arm. »Bereit?«
    Amelia nickte und zog den Schleier vors Gesicht. »Auf einem Standesamt sind diskrete Auftritte dieser Art sicher nicht ungewöhnlich.«
    »Was reden Sie da«, schalt Constance sie. »Alles ist völlig legal, und was die Leute denken, ist ohne Belang. Gehen wir hinein.« Arm in Arm mit der Braut schritt sie auf die Doppeltür zu.
    Henry, der noch bleicher war als Amelia, wartete mit Prudence und Chastity im Foyer. Eine Hand steckte in seiner Brusttasche, da er Heiratsbewilligung und Ehering festhielt. Die freie Hand reichte er seiner Braut, als sie vor ihn hintrat.
    »Alles in Ordnung, Liebste?« So leise seine Frage war, hörte man doch ein Beben heraus.
    »Ja, alles ist gut.« Amelia schlug den Schleier zurück und sah ihn lächelnd an. »Du bist sehr tapfer, Henry.«
    Er schüttelte energisch den Kopf. »Nein, Liebste, du bist diejenige, die Mut beweist.«
    »Ich glaube, Sie beide sind sehr mutig«, erklärte Prudence, ehe dieser Austausch von schönen Worten endlos fortgesetzt werden konnte. »Jetzt sind wir alle da und können in den Vorraum gehen.« Sie ging durch das galerieartige Foyer zu einer Tür im Hintergrund voraus. Henry und
    Amelia folgten, während Chastity und Constance den Schluss bildeten.
    Der Beamte quittierte ihre Ankunft mit einem vielsagenden Blick auf die Uhr. Es war bereits zwanzig nach vier. Er sah angelegentlich in einem Terminbuch nach. »Mr. Franklin und Miss Westcott?«
    »Ja«, sagte Henry. Er räusperte sich. »Ich bin Mr. Franklin und das ist meine ... meine ... Miss Westcott.« Er trat vor, ohne Amelias Hand loszulassen.
    Der Beamte streifte Amelias Trauerkleidung mit einem Seitenblick, dann sah er wieder auf die Uhr. Ehe die Zeiger nicht die halbe Stunde anzeigten, blieb er stumm und rührte sich nicht. Dann erst stand er auf, griff nach einer Aktenmappe und verschwand durch eine Tür.
    »Freundlicher Kerl«, bemerkte Prudence.
    »Er kostet seine Macht aus«, erwiderte Constance. »Kleinliche Bürokraten allesamt.«
    »Beide Geschlechter«, sagte Prudence mit halbem Lächeln.
    Constance zuckte mit den Schultern. »Kleinlich oder nicht, unter Frauen gibt es nur wenige, die Machtpositionen innehaben.«
    »Ja, Con«, gab Chastity ihr mit übertriebenem Seufzen Recht und brachte damit alle zum Lachen. Henry und Amelia hatten die Tür, durch die der Mann verschwunden war, nicht aus den Augen gelassen, und als er wieder erschien, die Mappe noch immer an sich drückend, strafften beide gleichzeitig ihre Schultern.
    »Der Standesbeamte ist bereit«, kündigte der Mann an. »Wenn Sie mir die Heiratsbewilligung aushändigen.« Er streckte die Hand aus.
    Henry übergab ihm das Papier, und sie folgten ihm in einen schön getäfelten Raum, der nicht annähernd so amtlich wirkte, wie Constance und ihre Schwestern befürchtet hatten. Auf dem marmornen Kaminsims stand sogar eine Vase mit Blumen. Der Standesbeamte nickte der kleinen Gesellschaft zu und nahm die Bewilligung von seinem Untergebenen entgegen. Während der kurzen, nüchternen Zeremonie blieben Stimme und Miene ausdruckslos.
    Henry und Amelia gaben ihr Jawort mit Nachdruck; tatsächlich hatte Constance den Eindruck, dass Henry mit jedem Satz größer und selbstsicherer wurde. Und als er Amelia den Ring auf den Finger schob, tat er es mit ruhigen

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