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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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dem Nachttisch an. »Jemand hat vorausblickend eine Kognakkaraffe bereitgestellt. Möchtest du ein Glas?«
    »Ich trinke einen Schluck bei dir mit.« Sie zog die Decke hoch, schüttelte die Kissen auf und lehnte sie an den Kopfteil. »Jetzt ist mir die Müdigkeit vergangen.«
    Er schenkte aus der Karaffe, die auf der Kommode stand, ein, kam zurück ans Bett und kroch neben sie unter die Decke. Er reichte ihr das Glas, und sie nahm einen Schluck. Er blickte sie an, als sie sich in die aufgestützten Kissen lehnte.
    »Irgendwie habe ich den Eindruck, dass es für dich nicht das erste Mal war.«
    Constance warf ihm einen erstaunten und wachsamen Blick zu. »Schockiert es dich?«
    »Ich gestehe nur Erstaunen ein«, sagte er und trank einen Schluck Brandy. »Heute auf dem Feld war ich erstaunt. Jetzt aber nicht mehr.«
    »Schockiert bist du nicht?«
    »Nun, ungewöhnlich ist es schon.«
    »Dass unverheiratete Frauen nicht mehr Jungfrauen sind«, stellte sie tonlos fest.
    »Ja. Würdest du das bestreiten?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Constance. »Ich mache nicht die Runde und stelle den ledigen Frauen meines Bekanntenkreises diese Frage.«
    Er lachte und hielt ihr den Kognakschwenker an die Lippen. »Komm vom hohen Ross herab, Constance. Ich übe ja keine Kritik ... wie könnte ich auch nach einer Nacht wie dieser? Ich stellte nur eine Tatsache fest.«
    »Bist du sicher, dass du nicht sagen wirst, du könntest' eine solche Frau nicht achten?« Constance nahm ihm das Glas ab und trank.
    »Ich sagte schon, dass du mir nichts in den Mund legen sollst.« Er schwang sich vom Bett und schenkte ein zweites Glas voll, da es den Anschein hatte, als wäre ihm das erste abhanden gekommen. »Du warst doch verlobt, oder?«
    Constance erstarrte. »Was hat denn das damit zu tun?«
    Schulterzuckend drehte er sich um. »Das ist offenkundig, hätte ich gedacht. Habt ihr die Hochzeitsnacht vorweggenommen?«
    Constance schloss die Augen und dachte an Douglas.
    »Nein«, sagte sie tonlos. »Douglas hatte ein ausgeprägtes Gefühl für Recht und Unrecht, Ehre und Unehre.« Sie lächelte leicht. »Zuweilen war es zum Verzweifeln.«
    »Hast du ihn geliebt?« Er beobachtete sie genau und sah, wie ihr Mund weich wurde.
    »O ja«, sagte sie leise, »er war mein Leben. Als er fiel, war ich einundzwanzig und dachte, mein Leben wäre vorüber. Ich wusste mit absoluter Gewissheit, dass kein anderer Mann sich jemals mit Douglas würde messen können.« Sie schlug die Augen auf. »Und ich hatte Recht.«
    Er zuckte leicht zusammen, obwohl er wusste, dass er keinen Grund hatte, gekränkt zu sein. Eine kurze und leidenschaftliche Episode war keine Komplimente wert, ganz zu schweigen davon, dass er sich mit einem toten Verlobten nicht vergleichen konnte. Constance und er kannten sich ja noch nicht mal richtig.
    »Und doch hast du dich mit einem anderen Mann eingelassen«, sagte er gleichmütig. »Verzeih, wenn ich sage, dass du die Freuden der Liebe zu genießen scheinst.«
    »Ganz recht. Wenn es mir passt. Nach Mutters Tod kamen wir drei überein, dass Jungfräulichkeit eine Last ist, die wir lieber loswerden wollten. Mit der Ehe haben wir es nicht eilig, wollen aber nicht dumm sterben, wenn du weißt, was ich meine.«
    Max schaute sie fasziniert an. Noch nie war er einer Frau begegnet, die ähnlich dachte wie Constance und ihre Schwestern. Er war nicht sicher, ob ihre Ansichten ihn abstießen oder faszinierten.
    Constance trank erneut einen Schluck und fuhr fort: »Wir ließen uns also ein Jahr Zeit, und am nächsten Silvesterabend waren wir alle unsere Unschuld los.«
    »Habt ihr eure ... eure ...« Max gab es auf und machte eine hilflose Handbewegung.
    »... die Männer ausgesucht, die uns entjungferten? Aber natürlich. Es waren anständige Männer, die wir attraktiv und sympathisch fanden. Und sie mussten willig und vertrauenswürdig sein. Es war alles sehr offen und schön, und wir finden einander noch immer sehr nett.«
    »Kenne ich einen von ihnen?«
    »Ich kann mir nicht denken, dass du Namen hören möchtest«, erwiderte Constance. »Warum auch?« Sie machte Anstalten, aufzustehen.
    »Geh nicht«, sagte er leise. »Es wäre nicht richtig, diesen Abend mit einem Misston ausklingen zu lassen. Ich entschuldige mich, weil ich dich kränkte. Wir kennen uns ja noch nicht mal richtig.«
    Constance zögerte. Er hatte Recht. Es kam ihr auch plump und töricht vor, ein paar herrliche Augenblicke so zu verderben. Einladend schlug sie die Decke zurück,

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