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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Einlagen, die ihre Haarfülle kunstvoll auf dem Hinterkopf festgehalten hatten. Sie bürstete das Haar, um es aufzulockern, und drehte es zu einem einfachen Knoten, den sie wieder feststeckte.
    Sie streute Badesalz mit Lavendelduft ins heiße Wasser, das der zischende und wimmernde Boiler mit sichtlichem Widerstreben von sich gab. Der weiche Schein der Gaslampe warf Schatten durch den großen Raum, der einst als Schlafzimmer gedient hatte. Im Winter drang der Wind unter der Tür herein, durch jede Fuge in den Fensterrahmen und suchte sich sogar Ritzen im Deckenputz, um jeden Zoll der oberhalb der Wasserlinie befindlichen Körperteile der Badenden abzukühlen. Aber an einem warmen Sommerabend war das Badezimmer mit seiner übergroßen, klauen-füßigen und mit breiten Rändern versehenen Wanne äußerst einladend.
    Sie stieg in das sanft dampfende Wasser, legte sich mit wohligem Seufzen zurück und lehnte den Kopf gegen den Rand. Der Vollmond füllte als großes goldenes Rund das offene Fenster gegenüber der Wanne. Von der Terrasse hörte man das leise Stimmengewirr der Gäste, die sich später zurückzogen. Die einschmeichelnden Klänge einer Mozart-Sonate verrieten, dass Chastity sich ans Klavier gesetzt hatte. Wann würde Max zu Bett gehen?, fragte sie sich, und schloss die Augen.
    Sie ließ den Inhalt ihres Kleiderschrankes Revue passieren und überlegte, was sie anziehen sollte, ehe sie die Treppe zum Südturm erklomm. Etwa den Morgenmantel aus chinesischer Seide aus dem Besitz ihrer Mutter, dessen Smaragdgrün ihren Augen ungemein schmeichelte. Über den Rückenteil wand sich ein Drache in feurigen Orangentönen, und die Mandarinärmel waren wunderschön weit. Oder das hauchdünne Negligee aus Musseline mit dem weißen Seidennachthemd? Wollte sie zurückhaltend oder sexy wirken; kühn oder naiv verführerisch?
    Auf ein diskretes Pochen an der Tür drehte sie in Erwartung von Prue oder Chas langsam den Kopf. »Herein.«
    Die Tür wurde geöffnet, und Max Ensor trat in den sanften Schein des Badezimmers.
    Constance war zu überrascht, um sich zu rühren. Sie starrte ihn nur an.
    Er schloss die Tür und drehte den schweren Schlüssel um, den die Schwestern nie benutzten. Das Badezimmer war ihr Privatreich, das außer ihnen nur das Hausmädchen betrat, um am Morgen sauber zu machen.
    »Ihre Schwester sagte, ich würde Sie hier antreffen.« An der Tür lehnend, schaute er sie unter gesenkten Lidern hervor an.
    Typisch Prudence, dachte Constance. Nie wäre ihr der Gedanke gekommen, Max würde auf diese Information hin so atemberaubend kühn redgieren. Auch Constance hätte das nie gedacht. Wieder hatte er ihr die Initiative entrissen.
    Reglos dasitzend überlegte sie, was sie tun sollte, wobei ihr klar war, dass es mit jedem Augenblick, den sie länger schwieg, schwerer sein würde, ihn fortzuschicken. Stolz kämpfte mit Verlangen. Sie spürte, wie ihre Brustspitzen unter der Wasseroberfläche hart wurden, als sein Blick über sie glitt. Ihr Körper war unter dem nach Lavendel duftenden Wasser deutlich zu erkennen. Noch immer sagte sie nichts.
    Max stieß sich von der Tür ab und zog langsam seine Jacke aus, die er über die oberste Leiste des Handtuchhalters hängte. Dann löste er seine mit Diamanten besetzten Manschettenknöpfe und legte sie auf die Kommode, wo sie im Schein der Wandleuchte aufblitzten.
    Bedächtig rollte er seine Hemdsärmel auf. Constance beobachtete ihn, von den langsamen exakten Bewegungen seiner langen Finger wie gebannt. Seine Unterarme waren mit dunklem, gelocktem Haar bedeckt. Er trat an die Wanne und setzte sich auf den Rand. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er auf sie hinunterschaute. Er tauchte den Zeigefinger ins Wasser und berührte ihre Stirn, wo ihr Haar eine kleine Spitze bildete. Dann fuhr er über ihren Nasenrücken, über die Lippen und unters Kinn zu dem rasch schlagenden Puls an ihrer Kehle.
    Also gut, dachte Constance und schloss die Augen. So viel zu ihrem Stolz. Sie wartete. Sein Finger setzte seine Wanderung abwärts fort, zwischen ihre Brüste, versenkte sich in den Nabel, glitt über den Leib, um an der Linie gelockter wasserdunkler Haare im Schritt zu verharren.
    Seine Hand glitt unter das Wasser und umfasste die leichte Wölbung ihres Geschlechts ohne fordernden Druck. Er beugte sich vor und stützte sich mit der freien Hand auf den Wannenrand, um sie zu küssen. Ein leichter Kuss, der sie diesmal nur streifte. Seine Zunge glitt über ihre Lippen, ohne

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