Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
widerstehen.«
    »Das ist ein sehr winterliches Essen«, bemerkte sie und wickelte Käsefäden um ihren Löffel, ehe sie ihn zum Mund führte. »Ach, wirklich sehr gut. Ein sehr elegantes Essen ist es freilich nicht«, brachte sie zwischen Käsefäden hervor.
    Lachend beugte er sich näher, um das widerspenstige Gewirr mit seiner Gabel zu zerreißen, als es ihr aus dem Mund hing. Eine intime Geste, doch so natürlich, dass sie sie kaum registrierte.
    Sie kostete den Wein und fragte sich, woher diese erstaunliche Lockerheit zwischen ihnen plötzlich gekommen war. Was für ein Mensch war er eigentlich? Ein erfahrener und behutsamer Liebhaber, im Bett zärtlich und im nächsten Moment kraftvoll dominierend. Und im täglichen Leben war es ähnlich. Er konnte umsichtig, charmant, unterhaltsam sein und gleich darauf arrogant, sarkastisch, sogar anmaßend. Vermutlich trug jeder Mensch Widersprüche in sich, bei Max aber waren sie extrem ausgeprägt.
    »Warum fragst du nicht einfach?«, sagte er in das Schweigen hinein, das bereits länger dauerte, als ihr klar gewesen war.
    »Was soll ich fragen?« Sie tauchte den Löffel in die Suppe.
    »Was immer dir auf der Zunge liegt. Ich sehe dir an, dass es dich drängt, mir eine Frage zu stellen. Also los. Ich werde dir schon nicht den Kopf abreißen.«
    »Ich fragte mich nur, warum du nach deiner Affäre in Indien keine andere Frau gefunden hast. Es ist für einen Mann ungewöhnlich, dass er fast vierzig Jahre alt und noch ledig ist.«
    »Vielleicht habe ich nie eine gefunden, die ich heiraten wollte«, sagte er. Er legte den Löffel hin und schenkte Wein nach. »Vielleicht habe ich das Gefühl, man könne Frauen nicht trauen.«
    »Du schließt von einer auf alle«, sagte Constance. »Nur weil eine Frau ihr Versprechen brach, bedeutet das doch nicht, dass es jede tun würde.«
    »Rein rational ist mir das ja bewusst. Belassen wir es dabei, dass ich nach dem Debakel in Indien nie mehr eine Frau fand, der ich wirklich nahe kommen wollte.«
    »Und einsam bist du nicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Weit davon entfernt. Ich habe keine Probleme, passende Gefährtinnen zu finden, meine Liebe.«
    »Wie mich?« Sie hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen, als ihr die Frage einfach entschlüpfte.
    »Was soll ich darauf antworten? Jede Antwort wäre eine Beleidigung.«
    »Beantworte sie trotzdem.« Wer A sagt, muss auch B sagen, dachte sie.
    Er sah sie nachdenklich an. »Na, schön. Zufällig gehörst du nicht in die Kategorie passende Gefährtin, weil du die meiste Zeit über nicht passend bist, sondern voller Widerspruchsgeist, herausfordernd und sehr voreingenommen.«
    »Ach!« Constance stieß ein Lachen aus. »Dir gefallen also nur Frauen, die mit dir einer Meinung sind und fasziniert an deinen Lippen hängen?«
    »Nein, so ist es nicht.« Jetzt lächelte er. »Constance, das ist ein absurdes Gespräch. Da ich es aber begann, kann ich es ebenso gut beenden. Abgesehen von diesen Charakteristika, finde ich dich aufregend, meist ein wenig rätselhaft, und wenn du es darauf anlegst, hinreißend und bezaubernd. Also, zufrieden?«
    Sie spürte, wie sie leicht errötete. »Tut mir Leid, dass ich fragte.«
    »Und jetzt beantwortest du mir eine Frage.«
    Sie nickte. Das war nur fair, wenngleich sie ein wenig nervös war, was er fragen würde.
    »Du bist eine sehr leidenschaftliche Frau, körperlich wie intellektuell. Bist du nicht zuweilen sehr einsam?«
    Constance zeichnete mit den Gabelzinken ein Muster auf das Tischtuch. »Ich habe meine Schwestern. In dieser Hinsicht bin ich überhaupt nicht einsam.«
    »Und in anderer?«
    Da blickte sie auf und sagte offen: »Darüber dachte ich nicht viel nach, zumindest nicht, ehe ich dir begegnete.«
    »Soll ich das als Kompliment auffassen?«
    »Es ist eine Tatsache. Eine, die mir erst jetzt bewusst wurde.«
    Sie schwiegen, als der Kellner die Suppenschüsseln abservierte. Max fragte sich, ob der Augenblick reif war, sie direkt nach The Mayfair Lady zu fragen, doch es wäre ihm lieber gewesen, wenn sie es ihm gesagt hätte. Irgendwann würde er versuchen, ihr ein Geständnis zu entlocken, im Moment aber wollte er die angenehme Atmosphäre nicht stören.
    Das Pot-au-feu war so köstlich, wie Max es prophezeit hatte, und Constance hatte keine Probleme, ihren Teller leer zu essen. Es folgte ein sehr würziger Käse aus den Pyrenäen, und Max verspeiste anschließend noch eine großes Stück Apfelkuchen, das Constance wehmütig zurückwies.
    Er nahm

Weitere Kostenlose Bücher