Geliebter Teufel
sie innig, lang und leidenschaftlich, bis ihr schwindelte und sie sich an seinen Schultern festhalten mußte. Sie fühlte den Beweis seiner Erregung, dachte daran, wie es sein würde, wenn er in sie drang, und überlegte schon, ob sie die Mahlzeit ganz auslassen sollten.
Doch da löste sich Ramon von ihr. »Ja, querida, bei dir kann ein Mann den Verstand verlieren. Wir werden nachher noch genug Zeit für uns haben. Zuerst einmal habe ich dir ein Bad bestellt. Ich muß mich jetzt um etwas anderes kümmern. Danach werde ich mich im Badehaus rasieren und mir die Haare schneiden lassen. Und wenn ich zurückkomme, essen wir zusammen.« »In Ordnung«, stimmte sie ihm ein wenig atemlos zu. Er gab ihr einen letzten festen Kuß, nahm sich frische Kleidung zum Wechseln mit und verließ sie.
Als er zurückkam, trug sie ein tiefausgeschnittenes malvenfarbenes Seidenkleid, das eine indianische Bedienstete für sie geplättet hatte, während Ramon eine engsitzende graue, mit Schwarz abgesetzte calzonevas anhatte, die seine Schenkel wie eine zweite Haut umschloß und unten zu den Stiefeln hin weiter wurde. Eine dazu passende charro- Jacke, unter der das weiße Seidenhemd mit Rüschen fast verschwand, betonte seine breiten Schultern.
»Wo werden wir essen?« fragte Carly, als er sie zur Tür führte.
»Meine Cousine Maria ist von Santa Barbara angereist. Sie wollte, daß wir uns zu ihr und ihrer Tochter Carlotta sowie einigen anderen Gästen bei Ricardo Micheltorena gesellen, wo sie sich während ihres Besuchs aufhält.« Er lächelte vielsagend. »Leider habe ich ihre großzügige Einladung ausschlagen müssen zumindest für heute abend. Da will ich dich für mich ganz allein haben.«
Eine leichte Woge der Erregung durchflutete sie. »Ich würde sie wirklich gern kennenlernen, aber ich kann nicht behaupten, es täte mir leid, wenn ich sie heute abend noch nicht zu sehen bekomme.«
»Dazu ist später noch Zeit.«
Sie aßen im Speisesaal des Hotels ein einfaches Gericht: einen asada mit Hähnchen und roten Paprikaschoten, Gurken, Mais und einem quisado aus Fleisch und Kartoffeln. Alles war sehr schmackhaft zubereitet.
Sie unterhielten sich über ihre Reise von Las Almas, und Carly sagte ihm, wie sehr sie den Ritt durch die Berge Kaliforniens genossen hatte. Sie sprachen auch über Two Hawks und wie begeistert er war, daß er lernen durfte, was ein Vaquero macht.
»Das Leben, das er geführt hat, muß hart gewesen sein«, stellte Carly mit gerunzelter Stirn fest. »Ehe er nach Las Almas kam, glaube ich, hat er nie genug zu essen gehabt.«
»Früher einmal gab es reichlich Wild. Die Indianer mußten sich keine Sorgen machen. Heute, wo die Goldsucher durch die Berge streifen, sind auch die Fleischjäger unterwegs. Sie töten alles, was ihnen vor die Flinte kommt, obwohl vieles davon verschwendet wird. Viele der jüngeren tapferen Krieger verlassen rechtzeitig das Dorf und suchen sich Arbeit. Die älteren Menschen, die Frauen und Kinder müssen allein zurechtkommen.«
Carly nickte ernst. Dann fiel ihr der fehlende Blaubeerkuchen ein, und lächelnd erzählte sie ihm davon. »Ich glaube, Two Hawks hat einen von Tias Kuchen gestohlen. Da ich weiß, wie hungrig er immer ist, habe ich nicht den Mut gehabt, ihn anzusprechen.«
»Er hat ihn nicht gestohlen«, erklärte Ramon ernst. »Two Hawks ist viel zu ehrlich dazu. Er hat ihn gekauft.«
»Gekauft? Aber wie konnte er...« Lächelnd brach sie ab. »Mit den Steinen, die er auf das Fensterbrett gelegt hatte.«
Ramon erwiderte ihr Lächeln. »Handelssteine. In seinem Volk werden sie als Zahlungsmittel benutzt. Für ihn sind sie so viel wert wie Geld.«
Carly lachte. »Ich glaube, Two Hawks bringt uns noch genau soviel bei wie wir ihm.«
Ramon bejahte. Sie beendeten ihre Mahlzeit und kehrten in ihr Zimmer zurück. Dort entkleideten sie sich und liebten sich leidenschaftlich zum Rauschen des Windes in den Bäumen und dem fernen Wellenschlagen an der felsigen Küste.
Am nächsten Morgen machte Ramon sich auf den Weg zu dem geschäftlichen Treffen, für das er nach Monterey gekommen war. Carly bedauerte nur, daß er es vermied, ihr zu sagen, um was es dabei ging.
»Buenas tardes, Don Ramon, bitte, kommen Sie herein.« Alejandro de Estrada, ein distinguierter, leicht ergrauter Mann Anfang Fünfzig bat den hochgewachsenen Spanier herein. Alejandro hatte dem Don vor einiger Zeit geantwortet und freute sich darauf, den Sohn eines alten compadre, Diego de la Guerra, ein Mann, den
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