Geliebter Teufel
Pferd.«
Mariano nickte und brachte ihn zu einem moosbedeckten Wassertrog. Jeremy ließ das Pferd ausgiebig trinken und wich vom Trog zurück. Als er die Hand zum Gruß an den Hut hob, bemerkte er aus den Augenwinkeln, wie die Vorhänge hinter einem der Fenster des Hauses beiseite geschoben wurden, aber niemand kam zur Tür. Nicht sehr gastfreundlich, die Leute hier.
Andererseits, wenn der Don nicht zu Hause war, mochten die beiden alten Damen Bedenken haben, mit einem Mann zu sprechen, den sie nicht kannten.
Oben auf dem Hügel angekommen, hielt er inne und schaute sich nach der Hazienda um. Der untersetzte Vaquero sprach mit einem dunkelhäutigen Indianerjungen, dann half er ihm in den Sattel eines leicht lahmenden Pferdes. Ein kleiner gescheckter Hund rannte dem Tier bellend um die Füße, aber das schien ihm nichts weiter auszumachen. Um das Paar herum ließ sich niemand in seiner Arbeit stören. Einige Männer reparierten ein Stück umgefallenen Zaun, während zwei andere Vaqueros im Schatten saßen und lange dünne Leder -reatas flochten. Nichts Verdächtiges.
Dennoch hätte er gern noch einmal mit dem Mädchen geredet. Und auch mit Don Ramon. Am Sonntag würden einige der Männer zur Messe in die Mission kommen. Mit ihnen konnte er sich dann vielleicht unterhalten.
Jedenfalls hatte El Dragon keinen Raubüberfall mehr verübt, eventuell war genau der Mann, der ihm Informationen geben konnte, zu sehr mit seiner temperamentvollen jungen Frau beschäftigt.
Pueblo Monterey, ehemals die Hauptstadt von Alta California, schien sich wenig verändert zu haben im Vergleich zu der Anfangszeit unter spanischer Herrschaft. Der verschlafene kleine Ort lag auf einem sachten, tannenbedeckten Hügel, von dem aus man eine herrliche Aussicht auf die Bucht hatte. Eine amerikanische Flagge wehte über dem Fort auf dem Felsen und an den Regierungsgebäuden der Stadt. Ein hübsches gelbes Steinhaus diente als Rathaus. Auf der einen Seite sah Carly eine Reihe massiv gebauter Häuser, manche im Landhausstil, andere aus Holz.
Und in dem klaren, blauen Wasser der Bucht lagen Dutzende Schiffe vor Anker.
»Das ist aber schön hier, Ramon.«
» Si , Cara. Das Presidio war immer eine schöne kleine Stadt.« Er runzelte jedoch die Stirn, als er sich etwas vorbeugte und sich mit dem Ellenbogen auf seinem breiten flachen Sattelknauf abstützte, um die Szenerie unter ihnen zu betrachten. »Es hat sich sehr verändert, seit die Anglos hierhergekommen sind. So viel mehr cantinas . Überall wird gespielt. Die Männer widmen sich von morgens bis abends dem Billard. Sie spielen Karten und Monte. Und keines der Häuser ist jemals zu, nicht mal sonntags.«
Er lächelte, aber es wirkte ein wenig gezwungen. »Aber dafür gibt es jetzt auch ein ordentliches Hotel. Komm, ich werde es dir zeigen. Allmählich wird es spät. Sicherlich bist du froh, wenn du dich ausruhen kannst.«
Schön, aber so müde fühlte sie sich noch nicht, und überraschenderweise war sie auch nicht wund. Der Ritt von Las Almas hatte ihr großen Spaß gemacht. Nie würde sie dieses Erlebnis vergessen.
Er half ihr beim Absitzen, und sie meldeten sich im Cypress Hotel an, einem hübschen, alten, mit Ziegeln gedeckten Landhaus, von dem aus sie einen wunderbaren Ausblick auf die Bucht hatten. Früher einmal war es der Wohnsitz des Gouverneurs gewesen, erzählte Ramon ihr. In jüngster Zeit war es von einer Gruppe Amerikaner aufgekauft worden, die es gestrichen und von Grund auf renoviert hatten. Der sala, jetzt die Eingangshalle, nahm zwei Etagen ein, war mit bleiverglasten Fenstern und massiven Holzbalken ausgestattet. Auf der einen Seite befand sich ein offener Kamin, der so groß war, daß ein Mensch mit Leichtigkeit hätte hineinspazieren können.
Ihr Zimmer, wenn auch klein, war gut möbliert, mit massiven Eichenbetten, blaßblauer Steppdecke und weißen Vorhängen an den Fenstern. Vom Balkon aus konnten sie auf den Pazifik hinausschauen.
»Es ist einmalig hier, Ramon«, schwärmte Carly, als ihr Mann die schwere Holztür schloß.
»Es ist nicht so großartig, wie ich es mir wünschen würde, aber es ist angenehm.« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Nach dem Essen werden wir mal ausprobieren, ob das Bett so einladend ist wie der Rest des Zimmers.« Sein Blick glitt über ihre Figur und blieb an ihren Brüsten hängen. Er streckte seine Hand nach ihr aus und zog sie an sich. »Oder vielleicht sollten wir es jetzt gleich ausprobieren.«
Er küßte
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