Geliebter Teufel
ungeduldig seine Mähne schüttelte. Er hätte es nicht aussprechen können, nicht mal in Gedanken formulieren. Er durfte es nicht zulassen, daß ihm so etwas durch den Sinn ging.
Kannte er doch die Gefahr, die damit verbunden war. Por Dios, er wußte genau, wie es war, wenn eine Frau sein Herz mit Füßen trat.
»Vaya con Dios«, rief seine Tante ihnen nach. Geht mit Gott, hieß das. »Genießt eure Zeit — und Ramon, grüß deine Cousinen von uns.« Ein Brief war eingetroffen. Maria de la Guerra weilte mit ihrer Tochter in Monterey.
»Ich werde sie einladen, daß sie zu Besuch kommt«, sagte er.
»Paßt gut auf euch auf«, rief Carly ihnen zu.
Ramon winkte ein letztes Mal zum Abschied und gab seinem Pferd leicht die Sporen. Carly ritt neben ihm und saß stolz auf einer wohlerzogenen, kleinen weißen Stute.
»Die beiden sind liebenswert«, sagte sie und schaute sich nach den beiden Frauen um, von denen sie sich zunehmend entfernten. Ein letztes Mal hob sie ihre Hand und winkte ihnen zu. »Sie sind mir sehr ans Herz gewachsen.«
Ramon sagte nichts dazu. Er haderte noch mit sich, weil er sich immer mehr in Caralee McConnell verliebte. Ich kann etwas dagegen machen, sagte er sich, einfach auf Abstand gehen. ihr Aussehen und ihr Lächeln nicht so auf mich wirken lassen, mich von ihrem Lachen und ihrer Leidenschaft nicht mitreißen lassen.
Er bewunderte sie jedoch. Den Mut, den sie besaß, schätzte er sehr und respektierte, daß sie keine Angst hatte, etwas zu sagen, auch ihm gegenüber nicht. Respekt war gut in einer Ehe. Das und auch Freundschaft, gepaart mit einer entsprechenden Dosis Lust war alles, was er brauchte.
Dabei will ich es auch belassen, bestärkte er sich. Er würde sie nicht näher an sich heranlassen, als sie ihm schon war.
Dann schaute er zu ihr hinüber, bemerkte ihr begeistertes Lächeln, als sie auf einen prächtigen Hühnerhabicht deutete, der hoch über ihnen zwischen den Wolken dahinsegelte. Er erwiderte ihr Lächeln und spürte, wie sein Herz weit wurde. Da wußte er, daß seine Gefühle für sie bereits viel tiefer reichten, als er es sich gewünscht hatte.
Sheriff Jeremy Layton traf auf seinem rotbraunen Wallach bei der Hazienda der de la Guerra ein, saß aber nicht ab. Es war Sitte unter den Ranchern, nicht abzusteigen, solange man nicht eingeladen wurde. Bis jetzt hatte das niemand getan, und zu diesem Zeitpunkt sah Jeremy keinen Grund, sich Ramón de la Guerra oder einem der anderen Familienmitglieder gegenüber unhöflich zu verhalten, da sie immerhin angesehene Mitglieder der Gemeinde waren.
Dennoch ... Fletcher Austin hatte seinen Verdacht gegen den Don geäußert, daß er mit El Dragon zu tun haben mochte. Austin galt als hartnäckig, rücksichtslos und sogar als ein bißchen gierig.
Aber niemand hatte jemals behauptet, er sei ein Dummkopf.
Ein untersetzter, dunkelhäutiger Mann kam auf ihn zu, etwa Mitte Dreißig, mit muskulösem Oberkörper und einem buschigen Schnäuzer.
»Buenas tardes, Señor Sheriff. Sie wollen zu Don Ramon?«
Der Mann hieß Mariano, soweit Jeremy sich erinnern konnte. Einer der Vaqueros des Don. »Ich wollte mal mit ihm reden. Ist er da?«
»Nein, Señor. Der Don ist nicht hier.«
»Dann kann ich vielleicht mit seiner Frau sprechen.«
»Tut mir leid. Wenn Sie vielleicht mit der Señora sprechen wollen ... oder mit Don Ramons Tante ...«
»Können Sie mir sagen, wo der Don und seine Frau hingegangen sind?«
Er zögerte nur kurz, dann grinste er. »Eine Hochzeitsreise, Señor. Eine junge Frau ist oft schüchtern, nicht wahr? Es mag da ein paar Dinge geben, die der Don ihr beibringen möchte ... und die sich am besten weit weg von Familie und Freunden erlernen lassen.«
Oder der Don hatte ihr diese Dinge schon in den Bergen beigebracht, wie Fletcher Austin vermutete. »Richten Sie ihnen meine Glückwünsche aus«, erwiderte Jeremy. »Und bestellen Sie ihnen, ich werde demnächst mal wieder vorbeikommen.« ».Si, das werde ich ihnen sagen, Sheriff Layton.«
Er schaute zum Haus hinüber und ließ seinen Blick über die Umgebung schweifen, doch fiel ihm nichts Außergewöhnliches auf. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mein Pferd zur Tränke führe, ehe ich mich wieder auf den Weg mache?«
»Nein, natürlich nicht. Es war unhöflich von mir, Ihnen das nicht gleich anzubieten. Vielleicht kann ich Ihnen auch noch eine Erfrischung holen ... Kaffee oder Schokolade ... Oder vielleicht etwas zu essen?«
»Nein danke. Nur Wasser für mein
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