Geliebter Teufel
aber ich bin aufgeregt. Ich kann nicht verstehen, warum.«
»Vielleicht liegt es daran, daß der Don den Abend extra für Sie geplant hat.«
Carly wandte sich dem Mädchen zu. »Glaubst du?«
»Das werden Sie sicherlich noch merken. Gehen Sie nur. Lassen Sie Ihren ungeduldigen Mann nicht länger warten.«
Carly verließ das große Schlafzimmer, das sie und Ramon jetzt teilten, ging den Flur hinunter und betrat den sala. Ihr Mann lief bereits vor dem Fenster auf und ab. Der weite, rotumrandete Saum seiner engen, schwarzen Hose wischte jedesmal über die glänzenden, schwarzen Stiefel.
Er lächelte, kaum daß er sie sah. »Aye, querida...« Seine dunklen Augen leuchteten auf. »Bei deinem Anblick stockt mir der Atem.«
Carly lächelte. »Schön, daß dir das Kleid gefällt.«
»Mehr noch gefällt mir die Frau, die es trägt.« Er musterte sie so kühn und vielsagend, daß ihr heiß wurde. »Aber komm, dazu haben wir später Zeit. Jetzt kümmern wir uns um unsere Gäste. Heute abend wird gefeiert!«
Gemeinsam verließen sie das Haus und traten auf die Terrasse. Sie war dekoriert mit bunten Papierlaternen und Dutzen den selbstgemachten Papierblumen. Fähnchen hingen von den Zweigen der Bäume, und die Tische waren mit Rosengirlanden geschmückt. Musikanten in schwarzen calzonevas und kurzen charro -Jacketts standen an dem einen Ende des Tanzbodens und spielten eine spanische Serenade.
Die Party hatte bereits begonnen. Die Herreras, die Juarezes, die Montoyas und ein Dutzend anderer waren bereits eingetroffen. Don Alejandro de Estrada und die Micheltorenas waren extra aus Monterey gekommen. Zahlreiche Vaqueros - Two Hawks strahlte vor Stolz, daß er unter sie aufgenommen worden war - waren von anderen Ranchs - so weit entfernt gelegen wie San Miguel - zusammengekommen. Viele von ihnen saßen noch auf ihren Pferden, wie es Brauch war, andere waren bereits abgestiegen und mischten sich unter die Tanzenden.
Ramons Tante und Mutter waren natürlich ebenfalls da. Sie lachten und waren so glücklich, wie Carly sie selten gesehen hatte. Es war Tia Teresa, die sie als erste ansprach.
»Ist das nicht ein wunderschönes Hochzeitsfest?«
»Hochzeitsfest?« Carly errötete. »Ich wußte nicht...«
» Si , Tia«, erwiderte Ramon lächelnd. »Es ist eine große Feier zu unserer Hochzeit.«
Carly schaute Ramon an. »Das ist es, was wir feiern? Unseren Hochzeitsempfang?«
» Si , so würdest du es nennen. Ich wollte, daß meine Freunde und Nachbarn die Frau kennenlernen, die ich geheiratet habe. Wie jeder frischgebackene Ehemann wollte ich meine Frau allen zeigen.«
Carly schnürte es die Kehle zu. Plötzlich begriff sie, warum er den Abend so sorgfältig geplant hatte. Er wollte allen Leuten damit zeigen, wieviel sie ihm bedeutete. Er ließ jeden wissen, daß sie die Frau war, die er begehrte. Daß sie eine Anglo war, spielte keine Rolle. Jetzt war sie eine de la Guerra, und er war stolz darauf, daß sie seine Frau war.
»Danke.« Tränen sprangen ihr in die Augen. Ramon mußte sie bemerkt haben, denn er hob ihr Kinn an und drückte ihr einen zarten Kuß auf die Lippen.
»Es freut mich, daß es dir gefällt. Ich wünschte nur, ich hätte das schon viel eher getan. Jetzt komm, da sind eine Reihe Leute, die du kennenlernen wolltest, und dann werde ich dir beibringen, La Jota zu tanzen.«
Sie begaben sich unter die Gäste. Ramon stellte sie stolz den Leuten vor, die sie noch nicht kannte, und denen, die sie bereits kennengelernt hatte, ehe er mit ihr tanzte.
Sie lachten vor Vergnügen und ließen keinen Tanz aus. Ramon brachte ihr geduldig die Schritte bei, bis sie sie schließlich beherrschte. Freunde zerschlugen bunte cascarones, ausgeblasene Eier, mit Gold- und Silberkonfetti gefüllt, über ihren Köpfen, wie sie es bei einem frischvermählten Brautpaar getan hätten. Die kleinen, glitzernden Papierstückchen blieben in ihrem Haar und an ihrer Robe hängen.
Die Vaqueros verführten Ramon, etwas von ihrem feurigen aguardiente zu probieren, und der starke Alkohol brachte ihn noch mehr zum Lachen. Er sang mit ihnen auch die unanständigen Lieder, die sie feixend angestimmt hatten.
Aber er war nicht wirklich betrunken, das merkte sie, als er auf sie zukam und sie erneut auf die Tanzfläche führte. Er war lediglich ausgelassen und fröhlich wie ein Kind. Er genoß es, nach so langer Zeit mit seinen Freunden mal wieder ein großes Fest feiern zu können.
Er lächelte sie glücklich an, gab den Musikanten einen Wink,
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