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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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und die Kinder versorgen kann.«
    »Für Masern ist es etwas spät im Jahr. Sind Sie sicher, daß es das ist?«
    »Ich habe sie in der Mission gesehen und sie selbst gehabt.«
    Seine Spannung ließ etwas nach. »Ich werde zum Lager zurückkehren und nachhören, wer bei uns schon die Krankheit hatte. Dann werde ich Hilfe schicken.«
    Er umfaßte Carlys Taille und wollte sie in den Sattel heben, doch sie löste sich aus seinem Griff.
    »Ich hatte als Kind die Masern. Ich kann bleiben und helfen.«
    Es flackerte etwas in der Tiefe seiner Augen auf. »Für Kranke sorgen ist keine angenehme Arbeit, chica.«
    »Unangenehmes ist mir nicht fremd. Und ich habe schon kranke Menschen versorgt.«
    »Si«, erwiderte er leise. »Ich dachte mir, daß Sie das vielleicht getan hätten.«
    Sie musterte ihn befremdet und überlegte, woher er wissen könnte, daß sie sich um ihre Mutter und die anderen in den Kohlengruben gekümmert hatte, die an Cholera erkrankt waren. Es war eine schreckliche Zeit gewesen. Ihr drehte sich sofort der Magen um, wenn sie nur daran dachte. Sie hatte gearbeitet, bis sie sich nicht mehr auf den Füßen halten konnte, aber sie hatte ihre Mutter nicht retten können. Vier Frauen, zwei Männer und drei Kinder waren gestorben, und sie war ganz allein gewesen. Rasch verdrängte Carly die Erinnerung daran.
    »Trotzdem halte ich es nicht für die beste Idee, Sie hierzulassen«, sagte er. »Sie haben sich gestern erst selbst von einem Fieber erholt.«
    »Mir geht es gut«, widersprach sie ihm. »Schon seit ein paar Tagen. Ich will hierbleiben.«
    Er bemerkte ihren entschlossenen Gesichtsausdruck, sah, wie selbstbewußt sie dastand, und gab schließlich nach. »Esta bien. Ich werde Sie hierlassen, aber Sie müssen mir versprechen, daß Sie keinen Fluchtversuch unternehmen. Sie würden sich nur in den Wäldern verirren, und dort gibt es viele Gefahren - Schlangen, Berglöwen, große Grizzlybären, die gern einen Menschen als Opfer verfolgen.« Er faßte unter ihr Kinn. »Versprechen Sie mir das?«
    Sie schaute ihn erstaunt an. »Würden Sie mir das tatsächlich abnehmen?«
    Er lächelte. »Si, aber ich glaube auch, Sie sind klug genug und wissen, daß Sie ohne Vorbereitungen nicht weit kommen. Und wie ich schon sagte, Ihr Leben wäre in großer Gefahr.«
    Natürlich hatte er recht, das wußte sie. Im ersten Moment hatte sie tatsächlich geglaubt, er würde ihr vertrauen, daß sie bliebe. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hätte sie sich darüber gefreut, selbst wenn sie hätte fliehen wollen.
    »Wie Sie sagten, Don Ramon, es wäre dumm von mir, das zu versuchen.«
    Der Don nickte bloß. Einen Moment lang schien es, als hätte er ihre Enttäuschung gespürt und ihre Empfindungen verstanden. Es gefiel ihr jedoch nicht, daß er so leicht ihre Gedanken lesen konnte. Nun wandte Carly sich von ihm ab und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die alte Indianerin.
    »Wo ist Lena?« fragte sie. »Sie ist die Heilerin, nicht wahr?«
    »Kommen Sie mit. Ich werde Sie zu ihr bringen.«
    Carly wandte sich an Ramon. »Sie sollten lieber nicht mit den anderen zurückkommen. Es wird niemandem helfen, wenn Sie auch krank werden.«
    Er zeigte dieses unwiderstehliche Lächeln, das jedesmal ihren Herzschlag beschleunigte. »Ich hatte auch schon die Masern, chica. Ich werde alle Vorräte holen, die wir übrig haben, und wiederkommen.«
    Carly starrte ihn sprachlos an. Welcher richtige Bandit würde einer Gruppe erkrankter Indianer helfen? Gleichgültig, wie sehr sie sich auch anstrengte, sie vermochte ihn nicht zu verstehen. Wortlos folgte sie der alten Indianerin, die mit gebeugten Schultern voranging und eine der bogenförmigen Hütten betrat.
    Eine schlanke Frau kniete auf einem gewebten roten Teppich und betupfte den Bauch eines besonders unruhigen Kindes mit einer Art Salbe. Körbe mit Saatgut, Wurzeln und getrocknetem Fisch standen in der einen Ecke, und Rehhäute und Bärenfelldecken auf dem Boden dienten als Lagerstätten.
    »Lena?« fragte Carly, und die schlanke Frau schaute auf. Sie hatte ein feingeschnittenes Gesicht, glänzende, geschwungene Brauen und vorstehende Wangenknochen. Dunkle Ränder der Erschöpfung lagen unter ihren Augen.
    »Sie sind die Frau des Spaniers aus dem Lager«, stellte sie fest.
    »Sie haben mir geholfen, als ich krank war«, entgegnete Carly und ignorierte die Hitze, die ihr in die Wangen stieg. »Ich hoffe, daß ich Ihnen jetzt helfen kann. Sagen Sie mir, was ich tun soll.«
    In den kommenden Stunden

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