Geliebter Teufel
Señorita McConnell. Das freut mich.« Er faßte nach ihrer Hand und wollte losgehen. »Das Dorf ist nicht weit weg. Sie können mit mir reiten. Ab morgen nehmen Sie Unterricht und lernen selbst zu reiten. Sie sagten, daß Sie Pferde mögen. Wenn Sie in diesem Land bleiben wollen, wird es ohnehin Zeit, daß Sie reiten lernen.«
Sie mußte zugeben, daß ihr der Gedanke sehr gefiel - es mochte notwendig sein, wenn sie entkommen wollte. Schon seit ihrer Ankunft auf Rancho del Robles hatte sie reiten lernen wollen. Ihr Onkel hatte ihr versprochen, daß er es ihr beibringen lassen würde, aber es schien sich kein geeigneter Lehrer zu finden.
Und sie hatte den Spanier reiten sehen. Nie zuvor hatte sie etwas Vergleichbares erlebt.
»Ruiz!« rief der Don, als sie den Holzkorral erreichten. »Hast du Viento gesattelt?«
»Si, Don Ramon.« Der junge Vaquero lächelte. »Und eine sanfte Stute für die Señorita.« Er war drahtig, kleiner als der Don, sah aber auch gut aus, hatte ein nettes Gesicht und wache dunkle Augen. Er hatte ihr zu trinken und zu essen gebracht auf der schweren Reise durch die Berge. Vielleicht würde er ihr noch einmal helfen.
Carly lächelte ihn an. Der Don sah es und runzelte die Stirn.
»Die Stute kannst du wegbringen«, erklärte Ramon brüsk. »Señorita McConnell kann noch nicht reiten. Sie wird es ab morgen lernen. Deshalb nehmen wir jetzt Viento.«
Der junge Mann nickte und beeilte sich, der Anordnung des Spaniers zu folgen. »Ruiz arbeitet mit Sánchez und Ignacio. Sie kümmern sich um die Sattelpferde, die wir hier im Lager haben. Er ist der jüngste Vaquero - aber das heißt nicht, daß er ein Narr ist.«
Sofort dachte sie daran, daß sie ihn angelächelt hatte, und errötete schuldbewußt.»Ich verstehe nicht, was Sie damit meinen.«
»Diese Männer sind mir treu ergeben, »chica. Es ist keiner darunter, der Ihnen helfen würde.«
Sie straffte sich. »Der Junge war in den Bergen nett zu mir.
Netter jedenfalls, als ich das von Ihnen behaupten kann. Er sieht gut aus, und wenn ich ihn anlächeln will, dann tue ich das.«
Ramons Gesicht verfinsterte sich. »Sie stehen unter meinem Schutz, Señorita McConnell. Solange Sie sich benehmen, wird das auch so bleiben. Einen meiner Vaqueros zu verführen ist kein angebrachtes Benehmen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
»So eine Unverschämtheit! Ich nehme an, Sie halten es für durchaus angebrachtes Benehmen«, junge Frauen zu verführen wie die, die ich gestern kennengelernt habe.«
Er hob die breiten Schultern. »Ich bin ein Mann. Bei mir ist das etwas anderes.« Er wagte es tatsächlich zu lächeln. Und dabei strahlte er so, daß ihr ganz eigenartig im Magen wurde. »Aber es freut mich zu sehen, daß Sie wenigstens ein bißchen eifersüchtig sind.«
Carly wollte schon leugnen, eine bissige Bemerkung darauf machen, aber in dem Moment wurde der große, schwarze Hengst gebracht. Ausgeruht, wie er war, tänzelte er nervös, hob unruhig seinen schönen Kopf und stampfte leicht auf den Boden. Carly wich erschrocken einen Schritt zurück.
»Keine Angst. Viento freut sich auf den Ausritt, aber er wird Ihnen nichts tun.« Geschickt hob er sie auf den Sattel und schwang sich hinter sie. Als sie seinen Arm um ihre Taille spürte und seine Hand direkt unter ihren Brüsten fühlte, sein warmer Atem ihr Ohr streifte, erschauerte sie, und es lag bestimmt nicht daran, daß es kalt war.
»Die Sonne ist schon da«, bemerkte er. »Aber vielleicht ist das ein Rest Ihrer Krankheit.« Ehe sie ihn davon abhalten konnte, rief er Ruiz zu, ein Tuch für sie aus dem Haus zu bringen, das er ihr fürsorglich um die Schultern legte.
»Besser?«
Carly nickte. Unwillkürlich mußte sie an den Traum denken, den sie vergangene Nacht gehabt hatte. War sie doch mit dem Don auf seinem schwarzen Hengst geritten, leidenschaftlich von ihm geküßt worden und hatte seine Hände auf ihrem Körper gespürt. Sie machte sich Gedanken, wie weit es wohl bis zu dem Indianerdorf sein mochte, und plötzlich wünschte sie sich, sie hätte es abgelehnt mitzukommen.
Der Ritt war wesentlich aufreibender, als sie zuerst gedacht hatte. Die ganze Zeit spürte sie die kräftigen, maskulinen Schenkel des Spaniers an ihren Hüften und im Rücken die Muskeln seiner breiten Brust ebenso, wie er das Pferd an den Zügeln führte. Sie verließen das Lager durch den bewachten Paß, durch den sie hereingekommen waren, aber ehe sie den Fuß der Berge erreichten, bog er auf einen anderen
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