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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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arbeitete sie Seite an Seite mit Lena und kümmerte sich um die Leute im Dorf. Sie gab ihnen löffelweise lebensspendende Flüssigkeiten, um eine Austrocknung zu verhindern, und benutzte das eisige Flußwasser, den Rest der Schneeschmelze aus den Bergen, um ihre Gesichter zu kühlen und das schreckliche Fieber zu bekämpfen. Sie litten an einem trockenen Husten und einem brennenden Ausschlag, der am Haaransatz begann und sich über Hals und Körper ausbreitete.
    Lena brühte ihnen Tee aus getrockneten Kornelkirschbaumwurzeln auf, um das Fieber zu senken, und Carly hielt die Holzschüsseln mit der bitteren Brühe an ihre Lippen. Sie half Lena, die getrockneten Kleeblätter zu einem dicken, klebrigen Sirup zu verarbeiten, und rührte eine Salbe aus dreiblättrigem Nachtschatten und Schmalz an, mit der sie den Ausschlag einrieb.
    Ramon kehrte mit Decken und Lebensmitteln zurück. Außerdem brachte er Pedro Sanchez und drei Frauen mit: Tomasina Gutierrez, die Frau des Schmieds, Ramons Haushälterin Florentia und eine vollbusige, kräftige Frau namens Serafina Gomez. Alle arbeiteten unermüdlich.
    Don Ramon auch.
    Bis spät in den Abend hatten sie zu tun. Die Frauen versorgten die Kranken, die Männer halfen bei den schweren Arbeiten, wenn Patienten gehoben werden mußten, hackten Holz, legten Feuer nach und versorgten die Pferde. Gleich am Vormittag hatten sie Streifzüge durch den Wald gemacht, um Wild aufzutreiben. Überwiegend hatten sie Kaninchen erlegt, die enthäutet wurden und in großen Eisentöpfen über dem Feuer zusammen mit wilden Zwiebeln und Kräutern schmorten.
    Irgendwann nach Mitternacht tauchte Ramon in einer der Hütten neben Carly auf.
    »Für heute haben Sie genug getan«, erklärte er. »Sie müssen sich ausruhen. Kommen Sie mit.« Er faßte sie am Arm, aber sie entzog sich ihm und kniete sich erneut neben den Jungen, der auf der gewebten Strohmatte lag. Er war nicht älter als dreizehn, ein schlaksiger Junge, der trotz seiner Krankheit lächelte.
    »Ich kann noch nicht Schluß machen. Lenas Bruder, Shawshuck, Two Hawks, braucht den Tee, damit sein Fieber sinkt. Sein Körper verbrennt förmlich. Er ...«
    Ramon nahm ihr die Holzschale aus den müden, leicht bebenden Händen. »Ich werde mich um den Jungen kümmern.« Er stellte die Schale beiseite und zog sie hoch. »Sie müssen sich ausruhen ... zumindest eine Weile.«
    »Aber...«
    »Ich verspreche Ihnen, daß ich dem Jungen den Tee gebe.« Er zog sie mit sich durch die kleine, niedrige Öffnung der Hütte und mußte sie festhalten, da sie ins Wanken geriet. Ihre Beine waren so zittrig vom langen Knien. Er fluchte leise, hob sie auf die Arme und begann, auf den hinteren Teil des Dorfes zuzugehen.
    »Es ist jetzt alles in Ordnung, wirklich. Sie können mich absetzen.«
    »Pst. Tun Sie, was ich sage, und legen Sie Ihre Arme um meinen Hals. Ich hätte Sie nicht hierlassen dürfen. Sie haben sich gerade selbst erst von Ihrer Krankheit erholt.«
    »Ich bin nur müde, das ist alles. Florentia und die anderen sind genauso müde wie ich.« Aber sie folgte seiner Aufforderung und schlang ihre Arme um seinen Hals, um sich festzuhalten, während er entschlossen vorwärts schritt. Sie bemühte sich, nicht die kräftigen Muskeln zu beachten, die sie unter ihren Brüsten spürte, oder die Sehnen an seinem Hals, die sich bei jeder Berührung ihrer Finger verspannten.
    Er blieb am Rand des Waldes stehen und kniete sich unter einen abgeschirmten Nadelbaum, dessen Zweige ein grünes Dach über ihnen bildeten. Ein paar Schritte weiter weg flackerte ein kleines Feuer in der Stille der Nacht, und unter dem Baum war eine Schlafmatte ausgebreitet worden. Behutsam legte der Don sie darauf.
    »Sie müssen unbedingt eine Weile schlafen. Es nutzt niemandem, wenn Sie krank werden.«
    »Was ist mit den anderen?«
    »Pedro wird dafür sorgen, daß sie einen Platz zum Ausruhen bekommen.«
    »Was ist mit Ihnen? Sie haben auch den ganzen Tag gearbeitet. Sicher sind Sie genauso müde wie ich.«
    Er lächelte. Deutlich waren seine weißen Zähne im Feuerschein zu sehen. »Wie ich schon einmal sagte, ich bin ein Mann. Bei mir ist das etwas anderes.«
    Mochte ja sein, aber sie wollte es ihm nicht glauben. Er war stärker und entschlossener, vielleicht. Wie auch immer, sie war jedenfalls müde, und während die Minuten verrannen und sie auf der Schlafmatte lag, wurden ihre Lider schwer. Doch das interessierte sie nicht länger. Bald schon war sie eingeschlafen, aber während der Nacht

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