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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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die sie durch das harte Holz hinnehmen mußte, so wie der Karren über die staubige Straße holperte.
    Jetzt fiel ihr auf, daß der Karren nicht zum Eingang des Lagerplatzes gewendet hatte, sondern in die andere Richtung davonfuhr. Ebenso wurde ihr klar, daß der steile Pfad, auf dem sie heraufgekommen war, mit einem Karren abwärts nicht zu schaffen wäre.
    Es mußte einen anderen Eingang zu Llano Mirada geben. Don Ramon hatte gelogen.
    Etwas von dem Unbehagen, das sie empfand, weil sie sich aus dem Lager geschlichen hatte, fiel von ihr ab. Sie konnte Ramon de la Guerra nicht trauen, gleichgültig, wie charmant er vorgab zu sein. Sie hatte ihm schon einmal vertraut und war seine Gefangene geworden. Er hatte versprochen, sich ihr nicht zu nähern, und doch hatte er sie leidenschaftlich geküßt und ihre Brüste gestreichelt. Vermutlich hätte er sich gern noch mehr Freiheiten herausgenommen. Die Flucht - mit welchen Mitteln auch immer - war die einzige Wahl, die ihr blieb.
    Die Plane raschelte und wurde vorn neben dem Sitz hochgehoben. »Bleiben Sie unten und verhalten Sie sich ruhig«, befahl ihr eine rauhe Stimme. »Längs des Pfades stehen Wachen. Niemand darf Sie sehen.«
    Carly nickte nur, und die Plane fiel zurück, doch das Gesicht des groben, bärtigen Mannes mit den blitzenden Goldzähnen konnte sie nicht so rasch vergessen.
    Angst befiel sie, und es wollte ihr nichts einfallen, womit sie sie hätte vertreiben können.
    Mit besorgter Miene zog Pedro Sanchez den Gurt an seinem Sattel fest und schwang sich auf seinen gesprenkelten grauen Hengst. Im Eingang des Verschlags rang Florentia ihre fleischigen Hände.
    »Wohin kann sie nur gegangen sein?« fragte sie ängstlich. »Keine der Wachen hat sie Weggehen sehen.« Es war fast zehn Uhr. Erst nach neun, als die Haushälterin Tomasina gesehen hatte, die gerade zum Fluß hinunter wollte, um ihre Sachen zu waschen, hatten sie begonnen, Carly zu suchen. Weder sie noch eine der anderen Frauen hatten Carly gesehen.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, wie sie hier weggekommen sein kann«, versetzte Pedro grimmig. »Im Lastkarren mit Cisco Villegas. Er war ziemlich unruhig in letzter Zeit, hat auf neue Unternehmungen gewartet oder hätte wenigstens schon mal gern seinen Anteil vom Verkauf der Pferde ausgegeben.«
    Florentia bekreuzigte sich über ihrem kräftigen, vollen Busen. »Madre de Dios. Cisco ist der Schlimmste von allen. Das Mädchen wäre bei einem Berglöwen sicherer.«
    Eine Bewegung draußen vor dem Korral zog Pedros Aufmerksamkeit auf sich. Er schaute hinüber und sah Ramon de la Guerra auf einem großen, braunen Pferd heranreiten.
    Erleichterung durchflutete ihn und vermischte sich mit dem Bedauern, daß es ihm nicht gelungen war, die kleine gringa zu beschützen. »Ich bin froh, daß du da bist, Don Ramon.«
    »Was gibt es denn, Pedro? Ich sehe dir am Gesicht an, daß etwas nicht stimmt.«
    Pedro seufzte müde. »Das Mädchen wird vermißt. Villegas ist der einzige, der sie mitgenommen haben kann.« Trotz seiner Bräune wirkte Ramon plötzlich blaß. »Ruiz und ich wollten ihnen nachreiten. Es tut mir leid, mein Freund, daß ich mein Versprechen dir gegenüber nicht halten konnte, aber ich werde dafür sorgen, daß sie heil zurückkehrt.«
    Im ersten Moment erwiderte Ramon nichts darauf. Er blickte betroffen drein, und seine dunklen Augen funkelten zornig. »Dich trifft keine Schuld. Ich wollte, daß sie ein gewisses Maß an Freiheit hat. Du konntest nicht ahnen, daß Villegas es ausnutzen würde.« Er schob seinen Hut vom Kopf in den Nacken, so daß er ihm bis auf den Rücken hinunterrutschte und an dem dünnen geflochtenen Riemen um seinen Hals hing. Mit beiden Händen fuhr er sich durch sein dichtes, schwarzes Haar. »Dieser bastardo will sie verkaufen. Wie lange sind sie schon weg?«
    »Er war an der Reihe, Nahrungsmittelnachschub zu holen. Im Morgengrauen ist er auf gebrochen.«
    Ramon schwang sich von seinem müden Pferd, reichte Ruiz Domingo, der gerade herbeigekommen war, die Zügel und bereitete sich vor, mit Sanchez zu reiten. »Sattel mir Viento«, befahl Ramon ihm. »Und zwar rasch.«
    »Si, Don Ramon.«
    Ramon wandte sich an Sanchez. »Du hast schon deine Satteltaschen gepackt?« erkundigte er sich.
    »Si. Das wird für drei Tage reichen.«
    »Gut, dann übernehme ich sie.«
    »Florentia kann dir etwas bringen, wenn du mit uns kommen willst.«
    Ramon schüttelte den Kopf. »Ich reite allein. So kann ich sie besser einholen. Außerdem ist das

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