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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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gewesen war und Onkel Fletcher und die Dienerschaft bereits schliefen, war sie in sein Arbeitszimmer geschlichen und hatte seinen Schreibtisch durchsucht. Sie hatte den Kaufvertrag über del Robles in einer kleinen Blechdose in der untersten Schublade gefunden. Der Besitz war ihm von einem Mann namens Thomas Garrison verkauft worden. Carly hatte keine Ahnung, wer das war, aber offenbar hatten die de la Guerras Grund und Boden bereits an Garrison verkauft gehabt, ehe ihr Onkel es aufgekauft hatte. Zur Zeit des Verkaufs hatte Ramon sich noch in Spanien aufgehalten.
    Ein Seufzer der Erleichterung entschlüpfte ihr. Ramon hatte sich in ihrem Onkel geirrt. Vielleicht konnte sie ihn davon überzeugen, wenn sie ihn wiedersah. Der unbewußte Gedanke an ihn weckte eine eigenartige Woge der Erregung in ihr, und sofort sah sie seine dunklen Augen mit den dichten Wimpern, seine breiten Schultern, seine schmalen Hüften und seine dunkle, glatte Haut vor sich. Als sie den Flur hinunter verstohlen zu ihrem Zimmer hastete, kostete es sie ihre ganze eiserne Willenskraft, die Erinnerung an ihn zu verdrängen.
    Carly schlief unruhig in der Nacht, mußte sich gegen heiße Träume von Ramon wehren und ärgerte sich mächtig über sich selbst, daß sie überhaupt an ihn gedacht hatte. Welchen Glauben er auch haben mochte, der Mann blieb ein Verbrecher, und selbst wenn er sie begehrte, so wollte er nichts anderes von ihr als eine leidenschaftliche Liebesnacht. Sich in ihrer Phantasie mit Ramon zu beschäftigen brachte ihr nichts ein.
    Carly wachte müde und schlechtgelaunt auf. Nur der frische Herbstmorgen mit seinen bunten Blättern und dem taufrischen Gras riß sie aus ihrer Niedergeschlagenheit. Sie verließ in Reitkleidung, wie sie es die letzten beiden Tage schon getan hatte, ihr Zimmer und war überraschenderweise entschlossen, weitere Reitstunden zu nehmen - wenn man bedachte, wie sehr sie zuvor gelitten hatte.
    Aber jetzt lernte sie im Damensattel zu reiten. Einer von den Vaqueros ihres Onkels, ein netter älterer Mann namens Jose Gonzales, hatte sich freiwillig bereit erklärt, ihr das beizubringen. Sie erwähnte nicht, daß sie bereits bei Pedro Sanchez Unterricht bekommen hatte, und daher war er mehr als erfreut über ihre, wie er es nannte, »natürliche Fähigkeit«. Und daß sie lernte, wie eine Dame zu reiten, gefiel ihrem Onkel offenbar sehr.
    Sie war bereits ein gutes Stück den Flur hinuntergelaufen, ihr grünblaues Reitkleid aus Samt raschelte bei jeder Bewegung, die sic machte, als ihr Onkel auf sie zukam und sie stehenblieb.
    »Ich möchte gern mit dir reden, meine Liebe, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Natürlich, Onkel Fletcher.« Neugierig folgte sie ihm in sein Arbeitszimmer, wo er hinter seinem breiten Eichenschreibtisch Platz nahm. Carly setzte sich auf einen der holzgeschnitzten Stühle davor. »Was gibt es denn, Onkel?«
    Er wirkte ein wenig verlegen und räusperte sich. »Da ist etwas, das wir unbedingt besprechen müssen, meine Liebe. Leider ist es kein angenehmes Thema, besonders aber wohl nicht für ein junges Mädchen in deinem zarten Alter. Doch in der Hinsicht mußt du mir vertrauen und die Wahrheit sagen.«
    Ein Schauer rann ihr über den Rücken. »Sicher, Onkel Fletcher.«
    Er beugte sich vor. »Ich habe dich schon mal nach dem Mann gefragt, der dich in der Nacht des Überfalls entführt hat. Du hast gesagt, es sei El Dragon gewesen.«
    Sie machte sich auf eine neuerliche Runde Fragen über Ramon gefaßt. »Das stimmt.«
    »Du bist ein wunderschönes Mädchen, Caralee. Der Mann, der dich mitgenommen hat, ist ein Bandit. Ein rücksichtsloser, brutaler Verbrecher, der nicht das leiseste Gewissen hat. Es wäre nicht deine Schuld, wenn solch ein Mann sich dir aufgezwungen hätte. Ich muß es wissen, meine Liebe - du hast mich in der Hinsicht nicht belogen, oder? Der Mann hat dich nicht vergewaltigt?«
    Sie errötete, verspürte jedoch gleichzeitig eine seltsame Erleichterung. Zumindest konnte sie ihm in der Hinsicht die volle Wahrheit sagen. »Nein, Onkel Fletcher.« Ein schwaches Lächeln huschte um ihre Mundwinkel. »Ich schätze, er hat wohl gewußt, daß du ihm nichts geben würdest, wenn er mir die Unschuld raubt.« Das Lächeln verflog jedoch, als ihr ein schrecklicher Gedanke durch den Sinn ging. »Es hätte aber keine Rolle gespielt... oder, Onkel Fletcher?«
    Er krauste die Stirn. »Sei nicht albern. Natürlich hätte es keine Rolle gespielt. Du bist das Kind meiner lieben Schwester, das

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