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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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ausgetrocknet. Sie starrte Ramon an. »Das meinst du doch nicht... du erwartest doch nicht von mir, daß ich ...«
    »Ich erwarte von dir, daß du dich an dein Versprechen hältst, was du in der Kirche der Heiligen Mutter Gottes gegeben hast. Und jetzt geh hinüber!«
    Carly biß sich auf die bebende Lippe. Ein Entsetzensschrei blieb ihr im Hals stecken. Das war nicht Ramon. Das war der grausame, rücksichtslose Mann, den sie auf ihrem Marsch durch die Berge kennengelernt hatte. Das war der spanische Dragon.
    Es kostete sie jeden Zoll ihres Mutes, den Kopf hochzuhalten und das Zimmer annähernd würdevoll zu verlassen. Ihre Schritte wirkten hölzern. Sie ging auf die Tür zu, die in den Hof führte, dann bog sie in den überdachten Flur, durch den sie zu der Tür gelangte, auf die Ramon gezeigt hatte.
    Mit zitternden Fingern hob sie den schweren, schmiedeeisernen Riegel an, stieß die Tür auf und betrat den erhellten Raum. Es war ein kleines Zimmer, sehr ordentlich, und erinnerte sie ein wenig an den Raum in dem schlichten Landhaus in den Bergen. Die Möbel allerdings waren eleganter, dunkle, geschnitzte Stühle aus Spanien. Es waren nur ein paar, ein schwerer Frisiertisch mit Spiegel, eine große, mit Schnitzereien verzierte Kommode, ein Nachttisch und ein überfüllter Roßhaarsessel.
    Ein Paar Stiefel, aus feinem schwarzem Leder gefertigt, standen ordentlich nebeneinander vor dem Bett. Silberne Sporen mit großen spanischen Spornrädchen waren an den Absätzen befestigt. Einer seiner flachen, breitkrempigen Hüte hing an einem langen, geflochtenen Lederband hinter der Tür.
    Carly ging weiter in den Raum und auf das Bett zu. Ihr Herz klopfte dumpf. Ein wunderschönes, weißes Nachthemd aus Seide, auf der Passe mit schneeweißen Blüten bestickt, war behutsam auf der Quiltdecke zwischen schwach duftenden Rosenblättern ausgebreitet worden. Als sie das Nachthemd sah, zog sich ihr der Magen zusammen, und plötzlich wurde ihr schwindlig. Lieber Himmel, alle glaubten, die Ehe sei echt.
    Ramon glaubte es auch. Aus dem Grund war er so wütend. Er wollte sie nicht zur Frau, doch sie hatte ihn dazu gezwungen, sie zu heiraten, selbstsüchtig und ohne Rücksicht auf seine Gefühle zu nehmen. Sie hatte gedacht, er würde das verstehen und wäre bereit, ihr aus der Situation zu helfen.
    Statt nun mit einem Dandy wie Vincent verheiratet zu sein, hatte sie einen Ehemann bekommen, der sie dafür verachtete, daß sie sein Leben ruiniert hatte.
    Carly preßte eine Hand gegen ihre Lippen, um die Tränen zurückzuhalten, die ihr in den Augen brannten. Weinen würde sie nicht, auf keinen Fall! Sie war nicht zusammengebrochen, als er sie hatte zu Fuß gehen lassen, und sie würde sich jetzt auch nicht dazu hinreißen lassen, trotz der Angst, die sie empfand.
    Sie hatte nicht vergessen, wie grausam er an dem Abend des Überfalls gewesen war, wie kalt und herzlos er sich verhalten hatte. Sie wußte kaum etwas über das, was sich zwischen Mann und Frau abspielte - sie fürchtete sich davor, was Ramon ihr in seinem Zorn antun mochte.
    Mit zitternden Fingern faßte sie das weiße Nachthemd aus Seide an und fühlte, wie angenehm kühl der Stoff war, als er durch ihre Hände glitt. Ein schwaches Klopfen an der Tür schreckte sie auf. Sofort wandte sie sich um. Es war ein scheues Klopfen, fiel ihr auf. Ramon konnte es nicht sein.
    Sie überwand sich, durchquerte den Raum und zog die schwere Holztür auf. Eine zierliche, leicht gebeugte Indianerin stand davor. Lächelnd kam sie herein. Ihr wettergegerbtes Gesicht legte sich in viele winzige Fältchen.
    »Buenas noches , Señora de la Guerra. Ich heiße Blue Blanket. Don Ramon hat mich hergeschickt, damit ich Ihnen beim Ausziehen helfe.«
    Nur schon bei dem Wort »ausziehen« stieg ihr die Hitze in die Wangen. Alles verkrampfte sich in ihrem Innern, und ihre Hände wurden feucht. Sie preßte sie auf ihr graues Seidenkleid, damit sie nicht so sehr zitterten. Hilfesuchend schaute sie zum Fenster und verdrängte den plötzlichen Wunsch zu fliehen. Weglaufen wäre sinnlos. Sie hatte kein Geld und wußte nicht, wohin. Sie hatte nicht mal Ahnung, wie sie irgendwohin gelangen sollte, selbst wenn sie die Mittel dazu hätte. Außerdem hatte sie sich die Lage, in der sie sich befand, selbst zuzuschreiben. Sie hatte den verrückten Plan in Gang gesetzt. Und jetzt blieb ihr keine andere Wahl, als sich dem zu stellen, was sie damit angerichtet hatte.
    »Danke, Blue Blanket«, antwortete sie leise.
    »Sie

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