Geliebter Teufel
zu nennen!«
Zum ersten Mal zeigte sich etwas anderes als nur Zorn in seinem Blick, doch schon war es wieder verschwunden. »Komm mit. Wir können uns drinnen unterhalten.«
Gott sei Dank! Unendliche Erleichterung durchflutete sie. Nun konnte sie die Dinge wenigstens mit ihm besprechen und die Angelegenheit klären. Sie ließ sich von ihm in das kleine Landhaus führen, in dem ein wärmendes Feuer brannte und Öllampen weiches Licht spendeten. Der Duft nach brennendem Zedernholz wehte ihr vom offenen Kamin entgegen und ein leichter Imbiß aus Brot, kaltem Fleisch und Käse stand neben einer Flasche Wein auf dem Tisch vor dem Sofa.
Ramon schloß die Tür. Das dumpfe Geräusch klang so endgültig, daß Carly zusammenzuckte. In dem Moment, als er sich ihr zuwandte, begann sie zu reden. Die Worte sprudelten so schnell über ihre Lippen, wie sie sie aussprechen konnte.
»Ich weiß, daß du verärgert bist, Ramon, und ich bin dir deshalb nicht böse. Ich ... ich hatte gehofft, daß wir noch am Abend der fandango darüber sprechen könnten. Aber leider hatten wir keine Gelegenheit dazu. Es tut mir leid, was vorgefallen ist, aber ich mußte das tun. Ich wollte diesen ... diesen hirnlosen Vincent Bannister nicht heiraten - es interessiert mich nicht, wie reich seine Familie ist. Und nach dem, was er mir in der Scheune angetan hatte, mußte ich jemanden heiraten. Sicher verstehst du das. Sonst wäre ich ruiniert gewesen. So wird die Angelegenheit mit der Zeit in Vergessenheit geraten. Wir können die Ehe für ungültig erklären lassen, und du kannst heiraten, wen immer du möchtest. Natürlich schadet das meinem Ruf etwas, aber ich bin dann nicht vollkommen ruiniert. Ich hoffe, mein Onkel nimmt mich wieder bei sich auf und erkennt, daß er mir nicht seinen Willen aufzwingen kann. Wenn ich nicht nach del Robles zurückkehren kann, werde ich schon eine andere Lösung finden. Dann gehe ich nach San Francisco. Sicherlich gibt es dort irgendwelche Arbeit, selbst für Frauen.« Sie schaute auf und errötete ein wenig. »Ehrbare Arbeit, meine ich. Das macht mir nichts aus. Ich lasse mich so leicht nicht unterkriegen und kann mich um mich selbst kümmern. Das habe ich sowieso ...«
Sie brach ab. Fast hätte sie ihm erzählt, daß sie in den Kohlengrubensiedlungen für andere Wäsche gewaschen hatte. Lieber Himmel, so etwas konnte sie ihm nun wirklich nicht sagen.
»Bist du fertig?«
»Ja... ich denke schon. Ich muß nur noch mal betonen, daß es mir wirklich leid tut, dich mit hineingezogen zu haben. Aber ich weiß deine Hilfe sehr zu schätzen ... wenn du es auch nur widerstrebend getan hast.«
»Bist du jetzt fertig?«
Warum war er jetzt immer noch so wütend? »Du verstehst doch, was ich damit sagen will?«
Leichte Verwirrung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab und spiegelte sich in der Tiefe seiner Augen wider. »Du willst damit sagen, dir bedeutet das Eheversprechen nichts. Es war nur ein Mittel, um Bannister loszuwerden?«
»Genau. Ich bin von Vincent befreit und bald schon du von mir. Ich werde zu meinem Onkel zurückkehren oder eine Arbeit finden...«
Er umfaßte ihre Schultern und riß sie an sich. »Ich glaube, du verstehst das nicht ganz.«
»Wovon ... wovon sprichst du?«
»Du hast gesagt, was du sagen wolltest. Jetzt bin ich an der Reihe. Und ich will dir sagen, daß wir verheiratet sind. Ich habe dich vor Gott und dem Priester zur Frau genommen. Ich habe ein festes Versprechen abgegeben, und das werde ich nicht brechen. Ebensowenig ... querida ... wie du.«
Eine geraume Weile starrte Carly ihn nur an. »Du ... du kannst das nicht ernst meinen. Wir müssen die Ehe für ungültig erklären lassen. Du wolltest mich doch nicht wirklich zur Frau. Du willst doch eine Spanierin heiraten. Deine Kinder sollten spanischer Abstammung sein. Das hast du geschworen und es deiner Familie und Freunden versprochen.«
Es zuckte spöttisch um seine Lippen, aber sein Lächeln war alles andere als freundlich. »Si, chica. Ich glaube, das hatte ich dir deutlich gesagt.«
»Warum können wir dann nicht einfach ...«
»Ich habe dir gerade erklärt, warum. Weil wir uns ein Versprechen gegeben haben und uns vor dem geweihten Altar in der Kirche verbunden haben.«
»Aber...«
Er schnitt ihr das Wort ab. »Unser Schlafzimmer ist dort.« Er deutete zur Terrasse auf eine schwere Eichentür, die auf den Haupthof hinausführte. »Geh hinüber. Mach dich bereit, um deinen Ehemann zu empfangen.«
Plötzlich war Carlys Mund wie
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