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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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erschauerte über ihr und hielt sie einen Moment lang reglos in den Armen.
    Dann löste er sich von ihr, nahm sie aber in seine Arme und umfing sie mit seiner Wärme. Sacht kämmte er mit seinen schlanken Fingern das lange Haar aus ihrem Gesicht.
    »Ramon?«
    »Schlaf, Cara. Es war ein langer Tag, und morgen wirst du bestimmt wund sein.«
    Bei den Worten errötete sie ein wenig. Zum ersten Mal wurde ihr bewußt, was sie gemacht hatten und wie kühn sie gewesen war. Sie wollte sich bei ihm erkundigen, ob es ihm gefallen hatte, aber er hatte schon die Augen geschlossen und schien an irgend etwas anderes zu denken. Vielleicht waren Männer immer so, wenn sie geliebt hatten. Leider wußte sie so wenig darüber.
    Carly versuchte auch zu schlafen, aber es wollte ihr nicht recht gelingen. Statt dessen lauschte sie dem Regen und dem Wind und versuchte, nicht an das zu denken, was passiert war. Dennoch kreisten ihre Gedanken wieder und wieder um die Hochzeit, die sie erzwungen hatte, die ungewollte Braut, die sie war — und daß ihr Mann ein Verbrecher war und ständig in Gefahr schwebte, entdeckt zu werden.
    So lag sie da im Dunkeln und grübelte, was Ramon wohl denken mochte, aber wagte es nicht, ihn zu stören. Hatte sie ihm doch schon genug Kummer bereitet.
    Sie schmiegte sich an ihn und schlief schließlich ein.
    Am anderen Morgen, als sie aufwachte, war Ramon bereits weg.
13. Kapitel
    Ramon wendete den großen braunen Hengst und ritt Richtung Llano Mirada. Er verließ das Tal und näherte sich der niedrigen Hügellandschaft. Strahlend hell schien die Sonne über ihm und trocknete den regennassen Boden. Eine kleine Herde Wild, ein Hirsch und sechs Rehe, äste auf der Wiese, und ein stolzer Adler kreiste über den Bäumen, seine gesprenkelten Flügel goldbraun im warmen Sonnenlicht.
    Bereits im Morgengrauen hatte er das Haus verlassen, getrieben von dem verzweifelten Wunsch, der Enge zu entfliehen. Er brauchte die frische, kalte Luft der Berge, um einen klaren Kopf zu bekommen und in Ruhe darüber nachdenken zu können, was geschehen war.
    Er rieb sich mit der Hand über die Bartstoppeln, rückte seinen Hut zurecht und zog ihn tiefer in die Stirn. Er hätte auf Las Almas bleiben sollen, sich seiner Verpflichtung und seiner frisch erworbenen Verantwortung als Ehemann stellen müssen. Statt dessen hatte er seiner Braut eine kurze, unpersönliche Notiz hinterlassen und war aufgebrochen.
    Er hatte es tun müssen. Er hatte vor der Selbstverachtung über das, was er getan hatte, fliehen müssen. Im kalten Licht der Morgendämmerung war er gezwungen gewesen, sich damit auseinanderzusetzen, was an dem Abend der fandango und in den Tagen darauf wirklich passiert war.
    Zum zweiten Mal, seit er Caralee McConnell begegnet war, hätte er den Ärger, den er an ihr ausgelassen hatte, gegen sich selbst richten müssen.
    Ramon fluchte leise. Tatsache war, Carly hatte ihn nicht gezwungen, ihn zu heiraten. Es gab keine Frau auf der Welt, die das zuwege bringen konnte, wenn er es nicht wollte. Er hatte sich selbst belogen wie davor auch.
    An dem Abend in der Scheune, als sie ihn so flehend angesehen, so stumm um Hilfe gebeten hatte, hatte es ihn die ganze Willenskraft gekostet, Vincent Bannister nicht zusammenzuschlagen und sie vom Fleck weg mitzunehmen. Ihr kluges Vorgehen war seine Rettung gewesen. Lieber Himmel, er wußte nicht, was er sonst in den nächsten Minuten getan hätte!
    Zu der Zeit war er innerlich so verwirrt gewesen, daß sein Zorn die Oberhand gewonnen hatte. In den folgenden drei Tagen hatte die Wut ihn vollkommen beherrscht, selbst noch am vergangenen Abend, als er zu ihr ins Zimmer gegangen war.
    Aber die bittere Wahrheit war, daß er Caralee McConnell wollte. So sehr, daß er seinen Schwur gebrochen hatte. Er hatte das Gelübde ignoriert, das er seiner Familie und den Männern, die von ihm abhängig waren, gegeben hatte. Schlimmer noch als das, jetzt nachdem er mit ihr geschlafen hatte, begehrte er sie noch mehr als zuvor. Und das, obwohl sie Flechter Austins Nichte war und eine angelo.
    Er drängte das braune Pferd den Kamm hinauf und verließ den schlammigen Pfad. In Gedanken blieb er jedoch bei Carly und dem übermächtigen Verlangen, das er nach ihr verspürte. Sein Bruder hatte sie auch begehrt. Zu sehr. Er hatte sein Leben dafür gelassen.
    Das war nicht Carlys Schuld. Nichts, was seit jenem Tag, als er sie kennengelernt hatte, passiert war, hatte sie wirklich verschuldet, und doch überlegte er, wie seine Tante

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