Geliebter Teufel
Enttäuschung empfand, wenn sie daran dachte, sie würde beim nächsten Mal nicht mehr die Hitze seiner glatten, dunklen Haut auf ihrem Körper spüren.
Zehn Tage vergingen. Ramon drängte seinen braunen Hengst den Hügel hinunter auf Rancho Las Almas zu. Er freute sich darauf, wieder zu Hause zu sein. Freute sich auf das Wiedersehen mit seiner Frau und konnte es kaum erwarten, wieder mit ihr zu schlafen.
In den Tagen nach seiner Hochzeit hatte er es geschafft, mit seinen Gefühlen für sie ins reine zu kommen. Sein Schwur war gebrochen, aber das war ebensosehr seine Schuld wie ihre. Es hatte keinen Sinn, sich im nachhinein in Reue zu ergehen. In Wahrheit hatte er Carly McConnell von Anfang an begehrt. Jetzt war sie seine Frau, und obwohl er nie beabsichtigt hatte, sie zu heiraten, konnte er nicht sagen, daß es ihm leid tat.
Fletcher Austin stellte ein Problem dar wie auch die Tatsache, daß Ramon nach wie vor seinen Grund und Boden wiederhaben wollte. Aber jetzt lebte Andreas nicht mehr, so daß es keine Überfälle mehr geben mußte. Ramon war von Anfang an dagegen gewesen, weil er ein legales Mittel finden wollte, um ihre Probleme zu lösen. Andreas hatte nicht auf ihn hören wollen. Nach dem sinnlosen Tod des Vaters und dem Verlust des De-la-Guerra-Besitzes war er blind vor Zorn.
Als Ramon aus Spanien zurückkehrte, hatte El Dragon bereits begonnen, seine Überfälle zu verüben. Er fühlte sich verpflichtet, seinem Bruder Beistand zu leisten. Andreas hatte immerhin die Verantwortung übernommen, die Familie zu schützen — eigentlich Ramons Aufgabe —, während er sich, ohne etwas davon zu wissen, in einer Villa in Sevilla vergnügt hatte.
Jetzt war auch Andreas tot, Ramon der Kopf der Familie, und sofern er einen friedlichen Weg finden konnte, seinen Besitz wiederzugewinnen, wollte er ihn beschreiten. Mit den Einwänden seiner Frau würde er schon zu gegebener Zeit fertig werden.
Er berührte die Flanken seines Pferdes, und der Hengst beschleunigte seinen Schritt bergab. Ramon wünschte sich, er säße auf Rey del Sol, aber der Palomino war zu leicht zu erkennen, ebenso wie der wunderbare schwarze Hengst, den El Dragon geritten hatte. Zumindest war der Braune gut eingeritten — dafür hatte Pedro gesorgt.
So wie er sich um Ramons Familie und seine Frau gekümmert hatte.
Meine Frau, wiederholte er in Gedanken. Meine angetraute Ehefrau. Seine Lenden verspannten sich, wenn er nur an den bevorstehenden Abend dachte. Fast konnte er fühlen, wie Carly ihn küssen würde und wie leicht er ihr Verlangen spüren würde. Vor seinem geistigen Auge sah er sie nackt, mit dem weißen Seidennachthemd, das um ihre schlanken Fesseln lag, den vollen, bebenden Brüsten und den rosigen Knospen, die sich unter seinen Händen verhärtet und aufgerichtet hatten.
Die Hitze seiner Lenden wuchs zu einem wahren Feuer an. Heftiges Verlangen erfaßte ihn. Es gab ein Dutzend Möglichkeiten, wie er sie nehmen, zahlreiche empfindsame Stellen, die er küssen wollte. Er wußte, daß sie ihm sein Weggehen übelnahm, aber vielleicht konnte er es ihr erklären. Es mochte aber auch genügen, wenn er sie innig küßte, damit sie merkte, wie sehr er sie vermißt hatte.
Ramon zog seinen Hut tiefer in die Stirn, gab dem Hengst die Sporen und trieb das Tier zum Galopp an. Es würde dunkel sein, bis er zu Hause ankam.
Doch die Ankunft konnte er kaum mehr erwarten.
»Er kommt! Ramon kommt!«
Carlys Herz begann zu jagen und hämmerte gegen ihre Rippen. Sie lief zu Mutter de la Guerra, die vor dem Fenster stand und in die Nacht hinausschaute.
»Wo denn? Ich sehe ihn nicht.«
»Dort...« Sie deutete auf einen Ort, wo der Pfad in östliche Richtung führte und den Fluß neben dem Haus überquerte. »Kannst du ihn nicht sehen? Er watet gerade durch den Fluß.«
Es war das erste Mal, daß Carly die Señora so aufgeregt sah. Die meiste Zeit saß sie im Schaukelstuhl oder schaute teilnahmslos aus dem Fenster. Carly hatte Mitleid mit ihr. Zuerst war ihr nicht aufgefallen, wie sehr die alte Frau um ihren jüngsten Sohn trauerte.
Wie immer brachte der Gedanke leises Bedauern mit sich. Wenn sie nur nicht die Glocke geläutet hätte und Andreas nicht versucht hätte, sie zu verschleppen ... Aber nun war es so geschehen, und er war tot.
Carly verdrängte die unangenehme Erinnerung. Das Schicksal war anders verlaufen, und was geschehen war, ließ sich nicht mehr ändern. Selbst Ramon hatte es überwunden.
Ramon. Sie sah ihn auf sich zureiten, hoch
Weitere Kostenlose Bücher