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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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und aufrecht im Sattel, geschmeidig und kraftvoll. Er und das Pferd bewegten sich mit einer Eleganz, die sie immer wieder begeisterte.
    »Er wird Hunger haben.« Tia Teresa trat neben sie. »Willst du nicht mal nachsehen, was Blue noch vom Abendessen übrig hat?«
    Carly lächelte. »Ja. Ja, natürlich, das mache ich sofort.« Sie lief in die Küche, bat die alte Indianerin, Reste aufzuwärmen und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Sie wollte ihn vor der Haustür begrüßen, ihm gleich sagen, wie leid es ihr täte, daß sie sich so schamlos benommen hätte, daß heute abend alles anders sein würde, aber sie wußte nicht, was er dann dachte. Und sie wollte sich doch so gern wie eine richtige Dame benehmen.
    Sie hatte geglaubt, sie hätte alles Notwendige dafür in Mrs. Stuarts Schule für moderne junge Damen gelernt, aber niemand hatte ihnen beigebracht, wie man sich in der Hochzeitsnacht zu verhalten hatte. Carly errötete allein bei dem Gedanken daran, und genau in dem Moment trat Ramon ein. Sein Blick begegnete ihrem, kaum daß er im Raum war.
    Er nahm seinen Hut ab und hängte ihn auf den Kleiderständer neben der Tür, dann wandte er sich um und umarmte seine Mutter. Er küßte ihr die Hand und die Wange, eine Geste der Liebe und des Respekts unter seinen Leuten, dann umarmte und küßte er seine Tante. Aber über ihre Köpfe hinweg schweifte sein Blick zu Carly hinüber, die neben dem Sofa stand, und seine dunklen Augen leuchteten auf.
    »Buenas tardes, Caracita.« Ein herzlicher Unterton, mit dem sie nicht gerechnet hatte, schwang in seiner Stimme mit. »Ich habe dich in den vergangenen Tagen vermißt.« Er mochte sich entschieden haben, ihr das beschämende Verhalten zu verzeihen und ihr eine zweite Chance zu geben. Sie dachte an Miranda, empfand einen stechenden Schmerz und hätte gern gewußt, wie diese Frau sich in seinem Bett verhalten hatte, verdrängte den Gedanken daran jedoch rasch wieder. Er war mit ihr verheiratet, nicht mit Miranda. Er gehörte zu ihr, und diesmal würde sie es schaffen, ihm Freude zu bereiten.
    »Es ist schön, dich zu sehen, Ramon.« Sie lächelte ihn an, und leises Verlangen glomm in seinem Blick auf. »Hast du ... Hunger?«    
    Ja, sagte sein Blick, aber nicht auf eine Mahlzeit. »Si. Ich habe seit heute morgen nichts mehr gegessen.«
    Sie lief nach draußen in die Küche und war froh, etwas Zeit zu haben, in der sich ihr klopfendes Herz beruhigen konnte. Mit einem Teller cocido, einem Gericht aus Fleisch und Würsten, Chilischoten, Möhren und Bohnen, und einer Schale Kürbissuppe, heißen Tortillas und einem Glas Rotwein kehrte sie zurück.
    »Ißt du mit mir?« fragte er und schaute von den dampfenden Tellern auf. Sein Blick glitt über ihr schlichtes, braunes Kleid und blieb schließlich an ihren Lippen hängen.
    Carly befeuchtete sie nervös. »Nein, ich ... wir haben bereits gegessen.« Sie wünschte sich, sie hätte so viel Zeit gehabt, sich etwas Hübscheres anzuziehen und ihr Haar zu frisieren, statt es im Nacken zusammengedreht zu tragen.
    »Komm, setz dich zu mir, bis ich fertig gegessen habe.«
    »Gut.«
    »Mutter?« Er winkte die alte Frau zu sich. »Ich möchte gern hören, was ihr, du und Tia, getan habt, um meine Braut während meiner Abwesenheit zu unterhalten.«
    Seine Mutter lächelte schwach. »Deine Frau arbeitet zuviel«, erklärte sie rauh, aber es schwang mehr Wohlwollen in ihrer Stimme mit, als Carly bisher gehört hatte. »Sie hilft dieser nutzlosen alten Indianerin Blue. Ich habe ihr schon gesagt, daß sie eine de la Guerra ist. Die Frauen der de la Guerra arbeiten nicht wie Sklaven, aber sie hört nicht auf mich. Jetzt, wo du zu Hause bist, wird sie vielleicht auf dich hören.«
    Ramon lachte. »Auf mich hat sie auch schon vorher nicht gehört. Ich kann mir nicht denken, daß sie das jetzt tun wird.«
    Carly errötete. Sie konnte die Zuneigung in seiner Stimme hören wie jeder andere auch. Der schwache Hoffnungsfunke in ihrem Herzen verwandelte sich in eine strahlendhelle Flamme. Eine Woge der Liebe zu ihm wallte in ihr auf, und ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Heute abend würde sie ihm Vergnügen bereiten, ihm zeigen, daß sie die Frau sein konnte, die er sich gewünscht hatte.
    Sie wartete geduldig, während er aß, und hörte zu, wie er sich mit seiner Mutter und seiner Tante unterhielt. Als er fertig war, schob sie ihren Stuhl zurück und wollte das Geschirr abräumen.
    Ramon faßte nach ihrer Hand. »Die Stunde ist schon vorgerückt.

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