Geliebter Teufel
ihm. Ihre Gedanken kreisten nur um Ramon und ihr eigenes Versagen, ihm Freude zu bereiten. Er richtete sich auf, als er sie näher kommen sah, und warf seine Zigarre weg, die einen rotglühenden Bogen durch die Luft zog. Er schaute sie zwar an, machte aber keine Regung, mit ihr sprechen zu wollen.
Carly klopfte das Herz bis zum Hals. Sie fühlte sich tief getroffen, und doch hob sie ihr Kinn an. »Du hast mich schon mal verlassen ... den Morgen nach unserer Hochzeit. Pedro sagte mir, du wärst nach Llano Mirada geritten. Bist du bei ihr gewesen?« Sie schluckte schwer, setzte sich jedoch über ihre Beklemmung hinweg. »Bist du bei Miranda gewesen?«
Er musterte sie eindringlich, kühl und unbeweglich. »Was kümmert dich das?«
»Bist du bei ihr gewesen?«
Er schaute sie einen Moment stumm an, dann schüttelte er den Kopf, so daß ihm ein paar schwarze Strähnen in die Stirn fielen. »Nein, ich habe sie im Lager gesehen, aber nicht mit in mein Bett genommen.«
Carly biß sich auf die Unterlippe. »Das tut mir leid wegen heute abend. Ich weiß, du wirst es nicht glauben, aber ich wollte dir nur eine Freude machen.«
Er schnaubte verächtlich und bitter, sagte aber nichts.
»Ich... ich dachte, wenn ich mich wie eine echte Spanierin verhalte, würde dich das glücklich machen. Ich habe geglaubt, du erkennst mich dann als Frau an und siehst in mir nicht nur ein Weib, das dein Bett wärmt. Das letzte Mal, als wir zusammen waren, habe ich mich so schlecht benommen, daß du gegangen bist. Ich hoffte, dieses Mal... würdest du bleiben.«
Reglos starrte Ramon sie an, sein Blick wich nicht von ihrem Gesicht. »Du hast geglaubt, deshalb wäre ich gegangen? Du hast geglaubt, du hättest etwas falsch gemacht?«
Hitze stieg ihr in die Wangen. »Ich habe dich angefleht, nicht aufzuhören. Ich habe mich ... überall von dir anfassen lassen. Sicherlich würde eine richtige Dame das nicht...«
Er schnitt ihr das Wort ab, faßte nach ihr und zog sie fest an sich. »Santos de Christo. Wie konntest du nur so etwas glauben?«
»Tia Teresa hat gesagt...«
»Tia Teresa war nie mit einem Mann zusammen.« Er hob ihr Kinn an, und sie spürte, wie seine Finger bebten. »Von dem Moment an, wo ich hier weggegangen bin, habe ich an nichts anderes gedacht als daran, dich zu lieben. Ich habe mich an jede Berührung, jeden Kuß erinnert. Ich habe mich danach gesehnt, dich wieder anfassen zu können.« Er streifte ihren Mund mit seinen Lippen. »Ich hätte dir sagen sollen, wie sehr es mir gefallen hat. Was ich jedoch zu dir gesagt habe ... ist nur passiert, weil ich wütend war... es war nicht die Wahrheit. Ich war verwirrt und unsicher wegen meiner Gefühle dir gegenüber. Ich wollte dich an dem Abend nicht etwa, weil ich eine Frau brauchte. Die Wahrheit ist, ich brauchte dich.«
Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie blinzelte, doch sie rannen ihr über die Wangen. »Ramon ...« Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und klammerte sich an ihn.
»Verzeih mir, querida. Ich habe wenig Erfahrung mit der Unschuld, wie du sie besitzt. Por Dios, wie kann ein Mann ein solcher Narr sein?« Er küßte sie, kühn, innig und stürmisch, daß ihr heiß wurde.
Diesmal wehrte Carly sich nicht gegen ihre Empfindungen. Sie wollte ihm doch Vergnügen bereiten.
Sie liebte ihn.
Rückhaltlos erwiderte sie seinen Kuß, ging auf sein Zungenspiel ein und hörte ihn aufstöhnen. Sie beendete den Kuß nicht eher, bis er sich von ihr löste und sie auf die Arme hob.
»Ramon?« Sie hielt sich an seinem Hals fest, als er zum Haus zurückkehrte.
»Si, querida?«
»Was ... was ist denn mit dem Loch?«
»Welches Loch?«
»Ich meine das umstickte in dem Laken.«
Ramon verhielt seinen Schritt und mußte laut auflachen. »Meine Tia hat ein gutes Herz, aber sie versteht nichts von Männern. Ich glaube nicht, daß es jemals einen Spanier gegeben hat, der das Loch in den Laken benutzt hätte.«
Da mußte auch Carly lachen. Ihr war fast schwindlig vor Erleichterung, und neue Hoffnung stieg in ihr auf. Er war nicht bei Miranda gewesen, sondern zu ihr zurückgekommen. Sie wollte ihm sagen, daß sie ihn liebte. Doch wenn sie das tat, mochte er sich daran erinnern, daß sie die Ehe erzwungen hatte.
Er mochte glauben, sie hätte ihn unbedingt einfangen wollen.
Aber sie wollte sich nicht mehr seinen Zorn zuziehen, sie wollte nur noch von ihm geliebt werden.
Ihr Lachen erstarb, als sie sich dem Haus näherten. Ramon stieß die schwere Eichentür mit seiner
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