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Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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selbst zu gut. Er war genauso ein Hitzkopf wie Logan, selbst wenn er nicht wie Manus offen zur Schau stellte, wenn er die Regeln des Rates brach. Denn meistens befolgte er sie. Andernfalls würde er sich eine schwere Bestrafung zuziehen.
    Der einzige Grund, warum Manus‘ Verfehlungen dem Rat noch nicht zu Ohren gekommen waren, war, weil ihr Komplex besonders eng zusammenhielt. Niemand wollte ein Spitzel sein. Ihr unausgesprochenes Abkommen war, dass sie Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten untereinander regelten – ohne Beteiligung des Rates.
    Während Manus keinerlei Skrupel hatte, die Frauen in seiner Obhut zu verführen, mochte Aiden den bitteren Nachgeschmack nicht, den solch eine Affäre hinterließ. Ja, er suchte sexuelle Abenteuer mit sterblichen Frauen außerhalb des Komplexes, aber ohne Vorwand. Er schlief auch niemals zweimal mit derselben Frau und beschränkte sich auf One-Night-Stands, um nicht den Fokus auf seine Mission zu verlieren oder sich emotional zu engagieren.
    Er hatte selten Zeit, über das übliche wham-bam-Dankeschön-Ma‘am-Vorgehen hinauszugehen. Er beschwerte sich darüber auch nicht. Er war nicht an einer Beziehung interessiert. Und Sex? Er konnte immer Sex bekommen, wenn er wollte, aber in letzter Zeit hatte selbst der Nervenkitzel eines One-Night-Stands mit einer Fremden die Leere, die sich in seinem Bauch ausgebreitet hatte, nicht verscheuchen können. Er fragte sich, ob es die kommende Veränderung war, die diese seltsamen Gefühle verursachte. Er stand kurz vor seinem 200. Geburtstag, und damit vor dem, was die Hüter der Nacht Rasen nannten: Paarungszeit. Seine Hormone drängten ihn dazu, eine Partnerin zu finden, aber es gab nur wenige Möglichkeiten.
    Der Grund, warum es so wenige weibliche Hüter der Nacht gab, war das dominante männliche Gen, das dafür sorgte, dass in ihrer Spezies mehr Männern als Frauen geboren wurden. Dies kippte das Gleichgewicht in ihrer Welt. Seit Jahrhunderten schon hatten die männlichen Hüter der Nacht in der menschlichen Welt nach Partnerinnen suchen müssen. Die ganze Sache war mit Gefahren verbunden: Sollte ein Hüter der Nacht einen Menschen anstatt einer weiblichen Hüterin der Nacht als seine Gefährtin wählen, waren beide in Gefahr, ihr Leben zu verlieren. Nur eine Liebe reinen Herzens machte eine Verbindung zwischen einem Hüter der Nacht und einem Menschen möglich. Aiden glaubte nicht, dass solch eine Liebe existierte. Könnte ein Hüter der Nacht jemals ein Geschöpf lieben, das von Natur aus so schwach war?
    Und wenn die Liebe nicht wahr und rein war, dann würde das Paarungsritual, das die beiden Liebenden miteinander verband, sie ihres Lebens berauben. Ihr Tod würde nicht sofort erfolgen, doch die Kenntnis, dass es geschehen würde, wäre sofortig. Die Unsterblichkeit des Hüters der Nacht würde wie der Sand in einer Sanduhr zerrinnen. Genau wie seine Gefährtin würde er in wenigen Monaten dem Tod erliegen. Doch genug Zeit würde ihm verbleiben, seine Handlung zu bereuen und seinen eigenen Tod kommen zu sehen. Hamish wäre fast so eine Verbindung eingegangen und hatte damals nur durch Zufall rechtzeitig erfahren, dass seine zukünftige Gefährtin von den Dämonen eingeschleust worden war.
    Die Erfolgsrate bei der Suche nach einer Partnerin war somit gering, da nur wenige Hüterinnen der Nacht zur Paarung zur Verfügung standen. Er war praktisch mit Enya aufgewachsen, und er betrachtete sie als seine Schwester. Zwischen ihnen bestand keine körperliche Anziehung. Er kannte die meisten anderen Hüterinnen der Nacht, die in den USA lebten, weil sie so selten waren, aber keine interessierte ihn so, wie eine Frau einen Mann interessieren sollte. Vielleicht war er einfach nicht für eine Beziehung bestimmt.
    Aiden wusste, was von ihm erwartet wurde, und er wollte niemanden enttäuschen. Aber seinen Vater und seine Mutter sowie ihren Clan zu befriedigen, stand nicht im Vordergrund seiner Gedanken. Er war in erster Linie ein Hüter. Die Suche nach einer Partnerin, um damit seine Rasse fortzupflanzen, war ein entfernter zweitrangiger Gedanke. Vielleicht konnte er unterdrücken, was Rasen ihm aufzwingen wollte. Er war willensstark – diese verdammten Hormone konnten ihm nichts anhaben.
    „Hüter!“, rief eine Stimme nach ihm. „Der Rat wird dich jetzt empfangen.“
    Der Hüter, der wie aus dem Nichts erschienen war, stand vor der Tür zum Ratssaal.
    „Einen Moment“, bat er nun. „Bitte leg deine elektronischen Geräte hier

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